herrscht wegen der Frage der Vollmachtverlängerung für die
Präsidentschaft Mae-Mahons große Konfusion, welche nament-
lich durch die unsichere, schwankende Haltung deS linken Zen.
trumS herbeigeführt wurde Dasselbe hat, wie „Bien public",
Organ von Thiers, sagt, sowohl in der Jnterpellationsaffaire,
als auch im Fünfzehner-Ausschuß zu sehr nachgegeben und
dadurch die Hoffnungen der Rechten bestärkt, daß schließlich
die zehnjährige Gewaltenverlängerung doch durchgehen wird.
Hr. Thiers sagt, alleS Entgegenkommen nütze nichts, die Rechte
werde auf dem Cbangarnierschen Antrag bestehen. Anderseits
scheint die äußerste Rechte, bestehend auS den Erzlegitimisten, von
der zehnjährigen Diktatur Mac MahonS nun auch nichS mehr
wissen zu wollen. Besonders anstößig ist ihnen die Thatsache, daß
MacMahon eingewilligt bat, den Titel „Präsident der Republik"
anzunehmen. Der Name Republik ist ihnen ein Dorn im
Auge geschweige die wirkliche Konstituirung derselben, welche
die Chancen ihres lieben Chambord zerstören würde. Sie
rächen der Rechten gegen die Verlängerung zu stimmen, und
hoffen dann Mae Mahon zu stürzen und ihren Roy wiederum
alS unentbehrlichen Retter Frankreichs aufstellen zu können.
Zu diesem Zwecke ist der Sekretär Chambord'S Montie
nach Versailles gereist und konferirt mit den Mitgliedern der
Rechten. Zu demselben Zwecke auch wurden im Süden Frank-
reichs besonders, dann aber auch an andern! Orten, wo die
Legitimisten Getreue zählen, Maffenpetitionen zu Gunsten der
Monarchie in Szene gesetzt. Die Legitimisten wittern hinter
der Verlängerung der Mac Mahonschen Vollmachten eine or-
leanistische Jntrigue. Sie glauben nämlich, Mac Mahon werdh
wenn er einmal festsitze, den Herzog von Aumale als Vice-
Präsidenten berufen und dessen Thronbesteigung vorbereiten.
Daher sind nun die Legitimisten und Orleanisten hinter-
einander gerathen und schimpfen sich gegenseitig weiblich aus.
Die Legitimisten werfen dem rechten Zentrum vor, daß es
mit der Restauration eS nicht ernstlich gemeint habe und die
Orleanisten ziehen in heftiger Weise gegen Chambord los.
WaS aus diesem Wirrwaar herauskommt, ist nicht abzusehen.
Mac Mahon soll ebenfalls gegen den Antrag PerierS sein und
will, daß man die Dauer seiner Bollmachten genau festsetze.
Es heißt die Deputirten von Elsaß-Lothringen wollen ein
Schreiben veröffentlichen, worin sie erklären' daß sie ihre Sitze
in der Nationalversammlung nicht einnehmen können.
Spanien. Telegramme von MorioneS, datirt Los ArcoS,
9. d., zeigen an, daß die Carlisten am 7. d. aus furchtbar
starken Positionen gedrängt und nach vierstündigem Kampf ge-
schlagen worden sind. Die Verluste der Carlisten sind beträcht-
lich. Die Republikaner haben 22 Todie und 250 Verwundete.
Sie haben eine Kanone erobert und viele Gefangene gemacht.
Die Karlisten behaupten dagegen, MorioneS habe sie mit
d. Aufforstung ßarbeiten.
ES wurde bereits erwähnt, daß aufgeforstet werden sollten:
1. Alle unmittelbar gegen die Bäche und ihre tiefereinge-
schrnttenen Zuflüsse einfallenden steilen, der Abschwemmung oder
Abrutschung ausgesetzten Hänge, soweit sie in der Baum- und
Gesträucherregion liegen.
2. Die vorhandenen dürren Köpfe und alle diejenigen Par
tien der Alpen, die für das Rindvieh unzugänglich sind.
Die Grenzen zwischen Weiden und Wald sind mit besonderer
Berücksichtigung der Terrainverhaltnisse und der Erleichterung des
Schutzes der Wälder gegen das Weidevieh zu wählen.
Für die Aufforstung sind selbst folgende Grundsätze maß-
gebend:
». Nückstchtlich der Wahl der Holzarten. So weit
Boden vorhanden ist, der die zu Bäumen heranwachsenden Holz-
arten zu ernähren vermag und soweit die klimatischen Verhält-
nisse der Art sind, daß solche Holzarten ohne Schutz erzogen
werden können, sind dieselben sofort anzubauen, wo dagegen der
Böden ganz verarmt oder verrutscht ist öder aus bloßen Geröll-
18,000 Mann, 2000 Pferden und 28 Geschützen ange
griffen und sei von ihnen, obwohl sie bloS 8000 Mann, 550
Pferde und 4 Geschütze gehabt, geschlagen und nach Los Arcos
zurückgeworfen worden. Don Carlos Don Alfonso und Donna
Blanca waren bei der Schlacht
Amerika. Wir entnehmen einem Londoner-Korrespondenten
der A. Allg. Ztg. über den jetzigen Stand der FinanzkristS
folgendes: Die FinanzkristS, welche längst und ruhmvoll über-
standen fein sollte, ist so wenig vorüber, daß sie sich erst jetzt
in ihren verderblichen Wirkungen auf Handel und Industrie
zeigt. Die amerikanische Industrie liegt so schwer darnieder
wie zuvor. Tausende von Fabriken sind geschlossen und andere
vermögen nur durch bedeutende Beschränkung der übertriebenen
Arbeitslöhne sich im Gang zu erhalten. Eine Bank nach der
andern, eine Eisenbahngesellschaft nach der andern sieht sich ge-
nöthigt ihre Zahlungen einzustellen. Die Einfuhr auf Europa
ist daher fast auf nichts reduzirt, während auS dem englischen
Geldmarkte täglich Gold gezogen wird, um den amerikanischen
Verlegenheiten zu Hülfe zu kommen. Auch die österreichische
FinanzkristS ist nicht vorüber, und kann auch erst vorüber sein,
wenn die Luft von all den angehäuften Schwindeldünsten gereinigt
ist. Daß dies nicht durch..StaatShülfe" geschehen kann, wo-
nach die durch die Folgen ihrey.,,Gründungen" erschreckten Kin-
der der österreichischen Volkswirtschaft so laut schreien, weiß
hier jedermann. Zn Deutschland hat die KrisiS erst begonnen,
und sie wird auch da ihren natürlichen, von keiner Staats-
hülfe aufzuhaltenden, Verlauf nehmen müssen, während die
finanzielle Lage Frankreichs fast verzweifelt ist, aber erst in
einigen Wochen zur KrisiS gelangen wird.
. \
Verschiedenes.
* In Heiligkreuz bei Feldkirch soll ein Banknotenfäl-
sch e r entdeckt und bereits verhaftet worden fein. Derselbe hat
schon eine Anzahl falscher Fünfguldenbanknoten in Verkehr ge-
bracht und ist auch ein größeres Quantum bei ihm vorgefun-
den worden.
* Rußland. Seit einiger Zeit schon geht im NowogrodS-
tischen Kreise des ruffischen Gouvernements Minsk daS Gerücht,
daß die Bauern des Dorfes Nowoje Selo, einem abergläubischen
Vorurtheile huldigend, eine Frau lebendig begraben haben, um
dadurch dem Umsichgreifen der Cholera Einhalt zu thun. WaS
an dem Gerüchte ist, hat bis jetzt noch nicht festgestellt werden
können; doch wäre nach der „Pet. Gaseta" dieser Fall in
jener Gegend durchaus nichts Neues, denn im Jahre 1853
wurde daselbst wirklich ein Frauenzimmer lebendig begraben,
um die Choleraepivemie zu vertreiben. ES existirt sogar noch
der Polizeirapport übefr diesen Fall, den wir nach genanntem
Massen besteht, oder wo die klimatischen Verhältnisse sehr ungünstig
sind, wird man zuerst zum Anbau von genügfamen^Straucharten
schreiten müssen, um später im Schutze dieser ertragreichere Holz-
arten nachzuziehen.
Bon den zu Bäumen heranwachsenden Holzarten kann in der
obern Region von 4500 Fuß 'an auswärts nur von der Roth-
tanne, Lärche und Arve und auf trockenen Rücken etwa noch von
der Fohre die Rede sein; in den tieferen Lagen kommen, neben
der Rothtanne und beziehungsweise Lärche, auch die Buche, Weiß-
tanne und Fohre und in zweiter Linie der Bergahorn, die Ulme,
Esche, Linde und Schwarzkiefer in Betracht. Unter 2500 Fuß
Höhe darf man auch die Eiche anbauen, besonders in steilen Bach-
einschnitten, wo sie als Niederwald zu behandeln ist.
(Fortsetzung folgt.)