— 172 —
ßs'stt'ge Propaganda zu Paris, sowohl in den Kasernen, als
auch in den Werkstätten. Bonapartistische Agenten verbreiten
Mtsr den Soldaten und den Arbeitern große Karten mit dem
Bildnisse des kaiserlichen Prinzen und einem riefigen Adler
parüber; ringS umher sind die Daten der vier kaiserlichen Ple-
Dzite, das Facfimile der Unterschrift deS Kaisers und ein Brief
pyn Napoleon IV. gedruckt. Viele Offiziere begünstigen diese
Propaganda in den Kasernen, wo man aber auch kleine Bro-
schüren zu Gunsten Henri V. vertheilt.
* Die Ursachen der Kartoffelkrankheit. Ein
radikales Mittel gegen die Krankheit der Kartoffeln gibt eS
yicht, aber durch rationelle und sorgfältige Kultur kann der-
selben ganz bestimmt vorgebeugt werden. Noch sehr fehlerhaft
viel zu nachlässig wird die Kartoffel bei uns behandelt
Wer gesunde und schmackhafte Kartoffeln liebt, der soll sie beim
Ausgraben nicht sogleich in den Keller bringen, sondern an
einen trockenen und luftigen Ort, wo sie frei auSyünsten und
abtrocknen können. Dieses ist zur guten Erhaltung ebenso noth-
wendig, wie beim Obst, und man bringe ste daher erst in den
Keller, wenn eS anfängt, kalt zu werden, auch dort sollen sie
ganz trocken gelegt und öfters gelüftet werden. Auf diese Art
behandelte Kartoffeln find im Frühjahr noch ganz frisch,
schmackhaft und keimen nicht so leicht auS- Besonders sollen
Saatkartoffeln über den Winter ganz trocken und luftig, wie
M Sämereien , aufbewahrt werden. Wer aber im Frühjahr
naßdumpfige und schon gekeimte Kartoffeln setzt, der hat auch
dm Keim der Krankheit mit in den Boden gebracht. Man
soll nie vergessen, daß die ursprüngliche Heimat der Kartoffeln
die Inseln der Südsee ist, ( wo eS sehr heiß und sehr trocken
iß und wo sie heute noch wild wachsen.
: Beim Setzen ist wohl zu beachten, daß sie in einen gut
gelockerten Boden und luftig gelegt werden; die Furchen sollen
bxim Häufeln so gezogen werden, daß daS Wasser ungehindert
Abzug hat; Stauwasser, das nur eine Stunde in der Kar-
toffelpflanzung liegt, bringt ganz sicher die Krankheit zum
Borschein.
v Wn weiteres Mittel zur Verhütung der Krankheit ist: Ein-
führung von neuen, aus Samen gezogenen und anerkannt
guten Sorten und Verdrängung der ausgearteten und un»
schmackhaften, die nur geringen Ertrag liefern. Samenwechsel
ist auch hierin eben so nothwendig, wie beim Getreide
* London. Die Liste der Schiffbrüche im Jahre 1372
ist dieser Tage vom HandelSamte der Oeffentlichkeit übergeben
Worden, und sie bietet eine interessante, penn auch nicht er-
freuliche, Lektüre. Nicht weniger als 2381 Schiffbrüche d. h.
454 mehr als im Jahre 1871, sind im vorigen Jahr an den
englischen Küsten vorgekommen. Die Vermehrung der Unglücks-
fälle ist allerdings durch die Zunahme des Handels und der
Schifffahrt theilweise zu entschuldigen, aber nicht zu rechtfertigen.
Zit betlägen ist geradezu, daß 56 Schiffe gänzlich zu Grunde
. gingen, weil sie seeuntüchtig waren, und daß 157 Fahrzeuge
aus demselben Grunde Schiffbruch litten, aber nicht ganz ver
loren gingen. Hier haben offenbar die Rheder sich strafbare
Rachlassigkeit "zu Schulden kommen lassen, und der „Matro
senfreund" Plimsoll wird aus diesen Daten wohl nicht ver-
säumen im Interesse seiner Agitation Kapital zu schlagen.
Rachlässigkeit in der Schifffahrt hat zu einem gänzlichen Ver-
luste von 109 und einem theilweisen von 224 Schiffen geführt.
-.MWähl det verlornen Menschenleben ist, trotz der Zunahme
WM' Schiffbrüchen, von 626 im Jahre 1871 auf 590 im
vMgen Jahr gefallen. Nicht weniger als 4634 Menschenleben
waren in Gefahr gewesen und sind von den Rettungsboten W
freit worden, welche im Ganzen 22,000 Menschenleben gerettet
Haben. Von den 2381 im Jahre.1872 verunglückten Schiffen
gehörten 1878 dem britischen Reiche, 430 dem Auslände an,
während 73 Schiffe unbekannt blieben.
1* Bei Halle hatte eine Dienstmagd, welche gehört, das
Waschen mit Petroleum mache die Haul weiß, dieses Mittel
tüchtig angewandt. Als sie nun vor einigen Tagen eben
wiederum Gesicht, Hals und Brust mit dem gefährlichen Oel
eingerieben, mußte sie ihrem Dienstherrn mit einer brennenden
Kerze leuchten. ES kam die Flamme zu nahe an das mit
Petroleum befeuchtete Haar und daS Mädchen stund plötzlich
mit brennendem Haupt, Hals und Brust da. Nach vergeblichem
Löschversuchen mit Wasser und Milch dämpfte eS endlich daS
Feuer durch Wälzen auf dem Boden. DaS unglückliche, eitle
Mädchen hat furchtbare Brandwunden.
Verantwortlicher Redakteur u. Herausgeber : vr. Rudolf SchSdler.
Amtliche Anzeigen.
Dekanntmachtmg.
Mit Verfügung vom heutigen Tage, wurde Herr Anton
Real in Triefen, als Inhaber der Firma: Anton Real, ins
Handelsregister - eingetragen.
F. L. Landgericht
Vaduz, den 4. November 1873.
Keßler.
Von dem fürstl. Landgerichte wird hiemit bekannt gemacht,
daß Herr Anton Real als TheiHaber der Firma „Felix Reak
Comp, in Vaduz" im Handelsregister gelöscht und die Firma
in „Felix Real in Vaduz," abgeändert worden fei.
F. L. Landgericht
Vaduz, den 4. November 1873.
Keßler.
Nichtamtliche Anzeigen.
Oeffentliche Versteigerung.
Montags den 17. November, Nachmittags 3 Uhr werden,
im Gasthause von Batliner in Mauren von der Berl'schen
Masse einige im „Maurer-WiesenälS" gelegene Grundstücke
parzellenweise zur Versteigerung gebracht. Kaufsbedingungen
% Baarzahlung, % auf halbjährige Auf» oder Abkündigung.
Kornpreise vom Fruchtmarkt in Bregenz vom 7. Nov.
Der halbe Metze«
bfjie
mittlere
geringe
st
kr.
> fl.
kr
fl-
kr.
Korn . . . . .
l 4
50
4
40
4
30
Roggen ....
3
50
3
40
3
30
Gerste
2
90
2
80
2
70
Türken ....
3
2
90
2
86
Hafer . . . . . |
1
80
1
79
1
60
Thermometerstand nach Reanmur in Badnz
Monat
Morgens
7 Uhr
Mittags
12 Uhr
Abends
6 Uhr
Witter u n g.
Rov. 5
+ 3 %
+ 8-/ä
+ 4
hell; Morg.Rebek.
i» 6,
+
+ 6%
+ 5
halb hell ; Reif,EiS
. 7.
+ 3%
+ 6 x k
+ 4%
fast hell.
» 8.
, + 1 '/j
+ 6%
+ 5
trüb; Reif.
» ^
+ 5
+ 83/ 4
+ 5
halb hell.
. 10.
+ 5
+ 5-/4
+ 4%
trüb; Reg.
11-
-fr 3
+ 4
+ 3^
trüb.
12. November 100 fl. Silber .
20-Fran kenstücke
109.60
9.17
Druck von Heinrich Graff in Feldkirch.