^ fr
ungern die Aufnahme. Die eingerichtete Schule theilte sich in
die innere für angehende Mönche und in die äußere für Laien
und Fremde. Man lehrte in denselben Latein, Griechisch,
Dicht- und Redekunst, Logik' Arznei- und Sternkunde, Musik,
Zeichnen, Malen, Schnitzen und getriebene Arbeit aus Silber
und Kupfer. Aus diesen Schulen gingen zahlreiche tüchtige,
Männer hervor, die theilS als weltliche Herrscher, theils als
Vorsteher von BiSthümern und Klöstern die empfangene Bild-
ung weiter verbreiteten. So war der Bischof Hiltebald ("969
—995) von Chur in St. Gallen gebildet worden.
Mit dem Anfange des 11. Jahrh. beginnt der Zerfall des
Klosters. Von da an schwanden, wie Zucht und Ordnung,
so Wissenschaften und Künste. Das Stift sank zu einer Zu
fluchtsstätte für Adelige herab und Soldatenäbte sicherten zwar
den Bestand gegen das Faustrecht, aber Gelehrsamkeit und
Aszese hörten unter ihnen auf. Während früher die Mönche
die gelehrtesten Männer jener Zeit zu den ihrigen zählten,
konnte im Anfang des 13. Jahrh. weder der Abt noch ein
Mönch des Klosters seinen Namen schreiben. Eine Haupt-
schuld an diesem Zerfalle war der übermäßige Reichthum.
Politische Rundschau.
Oesterreich. Bei dem Galadiner in der Hofburg am 21.
d. brachte der Kaiser Franz Joses folgenden Toast aus:
„Nachdem mein innigster Wunsch, meinen lieben Freund und
Bruder noch während d^r Weltausstellung in Wien willkommen
heißen zu können, in Erfüllung gegangen ist, fo erhebe ich mit
freudigem Herzen und bestem Danke das Glas auf das Wohl
unseres lieben Gastes. Se. Majestät der Deutsche Kaiser lebe
hoch!" Kaiser.Wilhelm antwortete: „Erlauben mir Eure Ma
jestät, daß ich auf die eben gehörten erhebenden Worte meinen
herzlichsten, freundschaftlichsten Dank ausspreche. An diesen
'Dan^ reche ich-den für die gastliche, freundschaftliche Aufnahme,
welche meine Gemalin und meine Kinder hier gesunden haben.
Es ist mir eine besondere Genugthuung, daß ich den freund-
lichen Besuch, den Eurd Majestät in Verbindung mit dem Kai-
ser von Rußland im Vorjahr in Berlin machten, noch während
Her Weltausstellung habe erwiedern können. Die damals un-
ter uns ausgetauschten freundschaftlichen Gesinnungen, die ich
hier jetzt in vollem Ä?aße wiedergefunden habe, sind eine Bürg-
schaft deS europäischen^ Friedens und der Wohlfahrt Mferer
Völker. Ich trinke auf das Wohl Sr. Majestät des Kaisers
von Oesterreich, meines erhabenen Freundes und Bruders!^
Hochrufe der Versammlung sowie die deutsche, und österreichische
VolkShymne folgten den Toasten. /
Die deutsche und österreichische Presse sind einig in freu-
diger Zustimmung zur Herstellung der engsten Beziehungen
wortung unsere Aufgabe bildet. 1. Worin bestehen die vorzuneh-
wenden Arbeiten? ...
Die in den Wildbächen und ihrer Umgebung^zum Schutz des
anstoßenden und tiefer liegenden Geländes vorzunehmenden Arbeiten
können iy zwei Gruppen getheilt werden und zwar in die bau-
technischen und die forsttechmschen. Die ersteren bestehen in der
Versicherung der Bachsohlen und in der Stützung und Bindung
ber rutschigen Hänge oder in einer möglichst gefahrlosen Ver-
theilung des Geschiebes auf den Schuttkegeln, beziehungsweise in
der Ableitung derselben Nach unschädlichen Orten z. B. Seen :c.,
die letzteren in der Pflege und j Kompletirung der noch Vorhände-
Zen Waldungen und in der Anzucht yeuer, an allen Stellen de-
ren Bewaldung absolut: nothwendig ^erscheint oder deren Weide-
Ertrag, geringer ist/ als der aus der neuen Waldanlage zu er-
4v«^mde. Die ÄufforstungsarbLiten sind den Teilnehmern m einer
Fprstversammlung so bekannt, daß eine allgemeine Beschreibung
detftlben unnöthrg erscheint, die bautechnischen Arbeiten dagegen
müssen
Die Letzterön bestes a. in Sohlenversicherungen, Thalsperren,
zwischen Deutschland und Oesterreich. Erst nachdem Vit siame
sischen Zwillinge voneinander geschnitten, heißt eS, sei ihney
daS Zusammenleben recht angenehm. KöniggrÜtz ist in Oester-
reich ganz vergessen, man erinnert sich jetzt um so mehr, daß
Greußen Oesterreich nach dem Schlachtenentscheid aufs Schon-
MWollste behandelt hat. . .
-^Mrankreich. Jeder Tag bringt etwas mehr KlarHeit in
die Lage. Jetzt hat aüch der Marschall-Präsident, der so be
harrlich während der ganzen Dauer der royalistischM Agitation
geschwiegen hatte, sein Schweigen gebrochen üttd offen aiier-
kannt, daß er auf der Seite der Royalisten stehe. Einiges
Abgeordneten nämlich, welche ihn über seine Absicht bezüglich
der Verlängerung seiner Vollmachten zu befragen kamen, er-
klärte er: sein Schicksal als Politiker sei unlösbar mit dem der
konservativen Mehrheit, die ihn zur Gewalt erhoben habe, ver-
bunden .
Dieß ist für heute daS wichtigste Ereignis freiljch wird eS
auf das Endergebniß von wenig Einfluß sein, jedenfalls aber'
hat eS zur Folge, daß, wenn die Monarchie scheitert, auch die
Präsidentschaft Mac-MahonS unmöglich ist. WaS aber dann?
Wir sehen also, die Schwierigkeiten sind keineswegs mit der
Verwerfung des Königthums beseitigt, sondern sie beginnen
dann erst recht.
Die „Liberte" verzeichnet die Namen von 339 Deputaten,
die für die Monarchie eintreten würden. Die Zahl der Un-
entschlossenen berechnet sich auf 30. Es gibt insgesammt 238
Abgeordnete, so daß die Republikaner 369 Stimmen, also genau
die Hälfte für sich hätten. ^ <
Die französischen Provinzial - Behörden treten bereits so
aus, als wenn der Graf v. Chambord schon den Thron seiM
Väter bestiegen hätte. So hinterdrückte der General Espwent,
welchem die Handhabung des Belagerungszustandes in Mar,
feille obliegt, daS Journal „Le Petite Provencal", weil eS einey
'.gegen zukünstigen „Roy" gerichteten Artikel gebrachthMte.
Die Departemental-Behörden wüthen überall gegen die repu
blikanischen Journale und eS gibt nur noch wenige^ die a^f
den Straßen verkaust werden Mrfen. s - ^
Aus Paris schreibt man Wi „Schwäb. Merkur^ unhM
15.: „ES läuft heute in den diplomatischen Kreisen ein Ge?
rücht um, das wir mit allem Borbehalt mittheilen, das aber,
wenn eS sich bestätigte, eine große Tragweite Hütte. Wrß
Bismarch heißt eS, habe hiersageulassen, daß die europäischen
.-^ahinetej entschlossen seien, im -JnteyeI der Menschlichkeit '0/0
des Friedens für die B?endiKung yes Bürgerkrieges M Hyan^»
einzutreten und zwar jm Sinne, einer Anerkennung her jetzigey
Regierung, und er habe auch Frankreich aufgefordert, sich diese«
Vorgehen anzuschließen. ES wird nicht gesagt, ob dze-Wadr^
der Regierung selbst den Wunsch nach.Einschreiten der europai»
die im Bach in der Form vott liegenden Gewölbm aus
oder Holz, unter Umständen sogar aus Schutt erstellt werdeti,
die Vertiefung der Bachsohlen verhindern, die Erhöhung derselben
. in stafselförmigen Abstufungen bewirken, b: In PärallelbaÄch
oder User- und Stützmauern, die dem Abrutschen mid-Einstürzen
der Hänge vorbeugen und den Bächen ein ent^röcheNdeS Dniw«
profil anweisen, c. In der Bindung der dem Abrutschen und Ab-
schwemmen ausgesetzten Hängen durch Flechtzäune :c. Ä. In
Schützmauern an denjenigen Stellen der Schuttkegel, wo Wasser
und Geschiebe auszubrechen und werthvolles Land oder Hat
Häuser und ganze Dörfer zu überschütten drohen, e. In Vor
kehrungen, die dazu bestimmt stnd> Waffer und SchAt auf den
Ablagerungsplätzen so zu vertheilen, daß sie Mögli^ft wMig
Schaden anrichten und k. m Hier Erstellung von soliden Schalbn,
durch die das Wasser und Geschiebe vom AuMtt äus der
Runse an in den nächsten See oder überhaupt' aaf einen geeig
neten Ablagerungsplatz gelertet wird. '
Fortsetzung folgt.)
■■ ■ II ..... tz • I| i I