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12 Meilen lange Strecke vom Fuße des SchneebergeS in Steier-
mark bis in das Sammelbecken bei Wien zurückzulegen.
* In einer Pariser Schaubude ist eine bärtige Frau
zu bewundern, das Entrve am Eingange nimmt ein kleines,
freundliches Mädchen in Empfang. Ein Zuschauer, der sich
drinnen an dem Phänomen ergötzt hatte, glaubte dem niedlichen
Kinde etwas Scherzhaftes sagen zu müssen und fragte, es sanft
unter dem Kinn fassend: „Nicht wahr, Kleine, die bärtige Frau
ist deine Mama?" — „Nein, mein Herr, sie ist mein Papa."
* Erst seit 1848 ist in England der Brauch der Ar-
beiter durch Gesetz verboten, ihre Wohnung mit den Schweinen
zu theilen. James Simpson erzählt, daß in einem engen Hause
fünf Treppen hoch ein Polizeikommissär ein Riesenschwein im
Zimmer eines Jrländers vorfand und auf seine erstaunte Frage,
wie daS Thier die schmalen Treppen heraufgekommen sei, zur
Antwort erhielt: „Ja, lieber Herr, daö Schwein ist in seinem
Leben nicht unten gewesen!"
* Die Pariser „France" erzählt folgende nicht üble Anek-
dote vom Schah. Bei seinem Besuche des Jardin des plantes
fiel ihm die kräftige, rüstige Erscheinung und geistige Frische
deS greisen Direktors des Gartens, Chevreul, auf und er sagte
zu seinem Sekretär, der ihm auf seinen Spaziergängen stets
folgte, um die vom Schah gewünschten Noten zu nehmen:
„Notire Chevreul." Kurz darauf kam der „Herr des Weltalls"
vor das Skelett des vorweltlichen Megatheriums zu stehen und
ließ sich daö Thier nennen. „Megatherium, Megatherium,"
wiederholte er mehrmals — der Name war ihm neu — und
gebot dem Sekretär: „Notire Megatherium." Dann wurde Herr
Milne Edwards vorgestellt und nottrt, und hierauf kam an daS
Skelett des Los primigenius, des vorweltlichen Achsen, die
Reihe, betrachtet zu werden. „Nötire Bos primigenius ", defahl
der Schah. Wie die vier Namen im Nottzbuche des Sekretärs
standen, bildeten sie die Liste der zu dekorirenden Persönlichkeiten
deS «Jardin des plantes, und so kamen denn später von Wien
nach Paris die Ordensdekrete an die Herren Chevreul, Mega-
therium, Milne Edwards und Los primigenius.
* Eine Bartauöstellung. Es läßt siMfragen, wohin
die menschliche Erfindung bei der Unternehmung von Ausstel
lungen noch gelangen wird. Hunde, Katzen, Bier, Babieö,
Alles schon dagewesen. Jetzt ist der Besitzer der North Wool-
wich Gardens in London, der vor nicht gar langer Zeit auch
eine Ausstellung von Schenkmamsellen veranstaltete, auf den
Einfall gekommen, eine Bartauöstellung zu arrangiren. ES
hatten sich wirklich gegen 30 Herren mit Riesenbärten ange-
meldet. Jeder Bart sollte der Reihe nach auf der Bühne dem
Publikum vorgezeigt werden, wobeüder Besitzer des Etablisse-
ments, Mr. Holland, die Erklärung der Vorzüge eineS jeden
übernahm. Eine Jury von 12 Damen saß über die Bärte zu
Gericht und überreichte den Preisbewerbern die betreffenden
Medaillen. Ein angemeldeter Kinnbart maß 40 Zoll, in welcher
Länge alS Probe ein Haar beigelegt war. Ein angemeldeter
Schnurrbart mißt 16 Zoll auf jeder Seite oder 32 Zoll von
Spitze zu Spitze.
Verantwortlicher Redakteur u. Herausgeber: Dr. Rudolf Schädler.
Nichtamtliche Anzeigen.
Kundmachung.
Die Mitglieder des liechtensteinischen ViehversicherungSver-
eines werden in Gemäßheit deS 8 26 der Statuten auf den
17. September Nachm. 2 Uhr nach Vaduz (Schloß Höhen-
liechtenstein) zu einer ordentlichen Generalversammlung berufen.
Zu behandelnde Gegenstände sind:
1. Entgegennahme des Rechenschaftsberichtes der Vereins-
Direktion über deren bisherige AmtSgebahrung.
2. Wahl eines Ausschusses zur Prüfung der Scmesterrech-
nung und Beschlußfassung über dessen Anträge.
3. Feststellung der Prämienbeträge für daS nächste halbe
Jahr
4. Beschluß über einige von der Direktion beantragte Ab-
änderungen von statutarischen Bestimmungen.
Die Vereinsmitglieder werden unter Hinweisung auf die in
§ 27 der Statuten festgesetzte OrdnungSbuße im Falle des unge-
rechtfertigten Wegbleibens dringend ersucht, sich möglichst zahl?
reich bei der Versammlung einzufinden.
Vaduz, am 1. September 1873.
Die Direktion
deS liechtensteinischen Viehversicherungsvereines.
22
Anzeige und Empfehlung.
Bei dem Unterzeichneten befindet sich die
Ablage der mech LeinenspinnereiHohenems
und empfiehlt sich derselbe zu recht zahlreichem Zuspruche.
Muster von Leinengarnen und Tüchern der mannigfachsten
Art und in sehr schöner Qualität liegen zur gefälligen
Einsicht vor. Sorgfältige, prompte und billige Bedienung wird
zugesichert.
Josef Wächter, Postmeister in Schaan,
43 Ablage der mechan. Leinenspinnerei HohenemS.
Anzeige.
Mache einem geehrten Publikum bekannt, daß ich von nun
an wieder auf dem Schlosse in Vaduz photographische Auf-
nahmen vornehme.
Straub, Photograph.
Kornpreise vom Fruchtmarkt in Bregenz vom 5. Sept.
Der halbe Metzen
Korn .
Roggen
Gerste .
Türken
Hafer .
beste
mittlere
fl.
4
3
2
2
1
kr.
10
90
80
60
st.
4
2
2
2
1
kr.
90
80
70
50
germge
fl.
3
2
2
2
1
kr.
90
80
70
HO
40
Thermometerstand nach Reaumur in Baduz.
Monat
Morgens
7 Uhr
Mittags
12 Uhr
Abends
6 Uhr
Witterung.
Sept.
3
+n
+ 14
+ 12
trüb, Reg.
4.
+11
+13
+12
trüb.
5.
+ 9
+15
+ 11
trüb.
it
6.
+ 8
+14%
+ 12%
halb hell.
tr
7.
+ 9%
+10
+ 8%
tr. Rg. Schnee a.B
»/
8.
+ 6
+ 123/ 4
+11
halb hell.
it
9.
+ $ Vi
+ 15
+11 %
fast trüb.
Telegrafischer Kursbericht von Wien.
10. Septemb. 100 fl. Silber. . .
20-Frankenstücke . .
Druck von Heinrich Graff
106.25
8.95
n Feldkirch.