Baduz, Freitag Nf. 33. den 5. September 1873.
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Belehrung über die Maul- und Klauenseuche.
(Schluß )
Anders verhält es sich mit der Behandlung der Seuche
durch polizeiliche Anordnungen im Großen und Allgemeinen.
Die Erfahrungen der letzten Jahre beweisen aufs Neue, daß
die Seuche bleibend wird, und nicht verschwindet ohne die An-
Wendung ausgebreiteter und energischer Tilgungsmaßregeln.
Diese letztern führen unvermeidlich die Nachtheile einer mehr
oder minder lange andauernden Hemmung des Verkehrs im
Gefolge. Man hat schon oft behauptet, diese Verkehrsbeschrän-
kungen bedingen größern Schaden als die im Ganzen gut-
artige Seuche selbst.
Da die Maul- und Klauenseuche jedoch nicht erlischt, wenn
alle empfänglichen Thiere durchseucht haben, sondern dieselben
Stücke von neuem ergreift, so erschöpft sie sich nicht in der
Durchseuchung. Sie bleibt stationär im Lande. Ohne jede
Beschränkung derselben würde sie jedes Jahr mindestens den
vierten Theil aller empfänglichen Thiere befallen. Diese An-
nähme steht bedeutend unter den bisherigen Erfahrungen. Und
der Schaden, welchen die Seuche bei dem einzelnen Rinde ver-
anlaßt, beträgt mit Rücksicht auf deren Nachtheile beim Weide-
vieh auf den Alpen, die Milchverminderung und den Schaden
für Mastvieh wohl allermindestens Fr. 40 per Stück. Rechnen
wir — um jede Uebertreibung sorgsäl'tig zu vermeiden - nur
Fr. 35, und für das Schmalvieh Fr. 5 per Stück, was eben
falls unter der Wirklichkeit steht, so kommen wir auf folgende
Summen:
V 4 von 993,000 Rindern = 248,250 x 35 «= 8,688,750
% von 1,124,000St.Kleinvieh— 28t,000 x 5 — 1,405,000
Total Fr. 10,093,750
Feuilleton.
Meister Martin, der Küfner, und seine Gesellen.
Novelle von E. T. A. Hoffmann.
(Schluß.)
Dann nahm er sprachlos den Pokal wieder und schaute hinein.
Dann raffte er sich vom Stuhle in die Höhe, und rief mit
starker Stimme: „Rosa — Rosa, liebsvDu den Friedrich?"
„Ach," lispelte Rosa, „ich kann es ja nicht-länger verhehlen, ich
liebe ihn, wie mein Leben, das Herz wollte mir ja brechen als
Ihr ihn verstießet." „So umarme deine Braut, Friedrich —
ja, ja, Deine Braut," rief Meister Martin. Panmgartner und
Holzschuer schauten sich ganz verwirrt vor Erstaunen an, aber
Meister Martin sprach weiter, den Pokal in den Händen: „O du
Herr des Himmels, ist denn nicht Alles so gekommen wie die
Alte es geweissagt? Ein glänzendes HäuSlein wird er bringen,
würz'ge Fluchen tröijhen drinn, blanke Engelein gar luftig singen
— das Häuslein mit güldenem Prangen, der hat's in'ö Haus
Ueber zehn Millionen Franken schädigt diese sogenannte
gutartige Seuche unser Nationalvermögen alljährlich.
Die schweizerische Landwirthschaft von diesem alljährlichen,
Niemanden zu gut kommenden Tribut zu befreien, ist der
Zweck der von den Bundesbehörden 'angeordneten polizeilichen
Maßregeln.
Denselben liegt die Forderung zu Grunde, daß jeder Vieh-
besitzer, bei dessen Thieren die seine Nachbarn gefährdende
Seuche ausbricht, davon Kenntniß gebe, damit diese gewarnt
und geschützt werden können; eine Forderung, die offenbar
schon durch die Moral geboten ist, daher die auf Umgehung
derselben gesetzten Strafen vollständig gerechtfertigt erscheinen.
Die kranken Thiere sollen in den Seucheställen abgeschlos-
sen bleiben. Da aus diesen auch durch Menschen, gesunde
Thiere, Gerätschaften, Dünger und allerlei andere GegeiMnde
Line mittelbare Verschleppung deS AnsteckungSstoffeS möglich ist,
soll der Verkehr mit solchen Trägern des Krankheitsgiftes ver-
boten sein, bis eine vollständige Heilung der Thiere, Reinigung
und Auslüftung der Ställe erfolgte.
Die Viehmärkte, von denen aus der Keim ansteckender
Krankheiten so rasch und leicht in allen Richtungen der Wind-
rose verbreitet wird, sollen beschränkt und besonders überwacht
werden
Die Eisenbahnen mit ihren fahrenden Viehställen, welche
— einmal instzirt — Gelegenheit zur extensivsten Ausbreitung
der Seuche geben, werden in außerordentlicher Weise kontrollirt.
Und der Grenzverkehr, durch den aus vom verseuchten Aus-
land beständig neue Einschleppungen erfolgen, wird besonders
überwacht. Die gefährlichen Schaf« und Schweineheerden,
welche nicht unmittelbar an die Schlachtbank abgeliefert wer-
den, haben sich daselbst so lange aufzuhalten, bis man ihres
^etrag'n, den wirst du süß umfangen,, darfst nicht den Vater frag'n,
ist dein Bräutigam minuiglich, o ich blöder Thor!" Da ist das
glänzende Häuslein, die Engel, — der Bräutigam — hei, hei,
ihr Herren, nun ist Alles gut, Alles gut, der Eidam ist ge-
funden!"
Wessen. Sinn jemals ein böser Traum verwirrte, daß er
glaubte, in tiefer, schwarzer Grabesnacht zu liegen, und nun er-
wacht im hellen Frühling voll Duft, Sonnenglanz und Gesang,
und die, die ihm die Liebste auf Erden, ist gekommen und hat
ihn umschlungen, und er schaut in den Himmel ihres holden
Antlitzes, wem das'jemals geschah, der begreift es, wie Friedrich
zu Muthe war, der faßt seine überschwengliche Seligkeit Keines
Wortes mächtig, hielt er Rosa fest in seinen Armen, als wollte
er sie nimmer lassen, bis sie sich sanft von ihm loswand und.
ihn hinführte zum Vater, Da rief er: „O mein lieber Meister,
ist es denn auch wirklich so? --- Rosa gebt Ihr mir zur Haus-
frau und ich darf zurückkehren zu meiner Kunst?" — „Ja, ja,"
sprach Meister Martin, „glaub es doch nur, kann ich denn anders
thun, da Du die Weissagung der alten Großmutter erfüllt hast?