machen. Wie sie freilich zurückkommen, ist nicht gesagt. Die
Stadt Boston scheint übrigens großes Vertrauen zur Sache zu
haben, denn sie bewilligte 5000 D. und das-Franklin-Institut
interessirt sich ebenfalls dafür. ;
Landwirthfchaftliches. Die Blindheit der Pferde
ist eine häufige Erscheinung, während die Zandern HauSthiere
selten daran leiden. Die Ursachen sind ^folgetide.
i i) Die hohe Raufe, wobei daS Thie< mit emporgerichtetem
Kopf das Heu zwischen den Sprossen hervorziehen muß. Hie-
bei kommt eS außerordentlich oft vor, daß eine Aehrchenspitze,
welche scharfe Widerhäckchen hat, in daS Auge sällt und sich
da so festsetzt, daß eine Entzündung eintritt. Die hohe Raufe
ist ein entschiedener Widersinn, das Thier weidet im wilden
Zustand? vom Boden, nicht von den Bäumen. In den bessern
Pferdeställen Englands und Frankreichs ist die hohe Raufe
längst abgeschafft.
2) Der scharfe, beißende Dunst in den Ställen, verbunden
mit falschem Lichte. Die Entwicklung des scharfen Ammoniak-
gafeS greift jedes Auge an und wirkt auf die Dauer schädlich,
namentlich, wenn das Auge demselben bald stark, bald gar
nicht ausgesetzt ist. Hier hilft am besten vollkommene Reinlich-
kek der Ställe. Die Pferde lieben ein Helles, doch nicht grelles
Licht, daS am besten von Oben oder von wenigstens zwei
Seiten eindringen soll. Ist das eine Auge fortwahrend dem
Dunkeln zugekehrt, so ist daS schädlich, besonders bei grellem
Wechsel zwischen Licht und Finfterniß.
3) Die Scheuleder ober Augenklappen. Die Augen der
Pferde sind hauptsächlich nach seitwärts gerichtet; sind sie ge-
nöthigt, sich fortwährend nur nach vorwärts zu richten, so
werden die einen Augenmuskeln zu stark angespannt und die
andern erlahmen. Erfahrungsgemäß haben die Scheuleder auch
keinerlei Nutzen betreffend das Scheuwerden.
4) Die Peitsche. Nur zu oft wird das Auge von derselben
.getroffen, namentlich, wenn sie von rohen Fuhrleuten geHand-
habt wird, welche den mangelnden Hafer durch Peitschenhiebe
ersetzen zu können glauben. Durch Peitschenhiebe wird leicht
daS Bersten eines Blutgefässes oder eine Entzündung hervor-
gerufen.
Ein einfaches und wohlfeiles Mittel, sehr frisches, beinahe
eiSkalteS Wasser zu erhalten: man umhüllt eine gefüllte Flasche
mit groben Leinen, das vorher tüchtig eingenäßt worden und
fetzt die so bekleidete Flasche den Sonnenstrahlen aus. Die Ver-
dunstung deS Wasserö im Leinen entzieht dem Wasser in der
Flasche eine bedeutende Menge Wärme.
Weltausstellung. In Wien ist jetzt eine Stiefelmaschine
aus Amerika aufgestellt, die in wenigen Minuten ein Paar.
Stiefel fix und fertig macht und das Wichsen mit besorgt.
Sie arbeitet mit 30 Schusterkraft und eignet sich bei plötzlich
eintretender Stiefeltheurung, StrikeS k., besonders für den Be
trieb durch Aktiengesellschaften. Wenn eS an Leder fehlt meint
ein boshaftes Blatt, so könnte man ja den Aktionären das
Fell über die Ohren ziehen.
Eine merkwürdige Störung brachte dieser Tage die Thurm-
uhr der neuen St. StephanSkirche zu Hampstead zum Stehen.
Ein Staar hatte nämlich sein Nest in das Werk hineingebaut
und: zwitt so fest, daß eS nur mit großer Mühe entfernt
werben konnte. DaS Wunder ist, wie ein Nest auf einer
Spindel hat gebaut werden können, die jede Stunde Tag und
NaHt einmal revolvirt. In dem Neste befand sich ein todteS,
wie' eS schien fünf Ta^e alteS Vögelchen.
Durch die baierischen Blätter ging kürzlich die Nachricht,
daß in Attering bei Dingolfing ein dreijähriger Bube
lebe, der 107 Pfund schwieg sei, einen Gart habe und rauche
und esse wie ein Drescher und dazu etliche Maß Bier trinke.
Dieses Ungeheuer von einem Kind ist nun gestorben. Das
arme Kind soll förmlich in seinem Fett erstickt sein.
Merkwürdige Erstndnng.* Ein Nordamerikaner langte
vor einiger Zeit in Paris an, verlangte von der französischen
Regierung, ein ausschließliches Privilegium für eine neue Er-
findung, welche darin besteht, beim Drucken von Büchern für
nächtliche Leser statt der Schwärze Phosphor anzuwenden und
denselben am Papier zu fixiren, so daß beim Löschen des LichteS
l die Buchstaben leuchten und der Text des gesammten Büches
stammend erscheint.
In St. Immer starb ein armer alter Holzhauer zu früh,
um in die andere Welt die Freude mitzubringen, daß er in
dieser soeben 6000 Fr. in der Lotterie gewonnen. Er hinter-
läßt keine Verwandten und der Staat nimmt nun die Summe
in seine Vaterarme.
Verantwortlicher Redakteur u. Herausgeber: vr. Rudolf Schädler.
Nichtamtliche Anzeigen.
Oeßentliche Feilbietung.
Der Unterzeichnete verkauft Donnerstag, den 28. August,
Nachmittags 1 Uhr im Gasthause deS Herrn Madlener in
Ruggel auf dem Wege der öffentlichen Feilbietung zirka 20 in
in der Gemeinde Ruggel liegende Grundstücke (Ackerland, WieS-
grund, Streue- und Turbenmüder und Wald) unter folgenden
Bedingungen:
1) Werden bei Baarzahlung des Ankaufspreises innerhalb
8 Tagen nach dem Versteigerungstage 7 Prozent Rabatt zu-
gestanden.
2) Wird im andern Falle eine Hälfte deS ^Ankaufspreises
alS Baarzahlung innerhalb 8 Tagen unbedingt verlangt, für
die andere Hälfte aber ein Termin von einem Jahr unter
doppelter Sicherstellung des restirenden Betrages zugestanden.
Josef H^lssur.
Kornpreise vom Fruchtmarkt in Bregenz vom 15. August
!
i
Der halbe Metzen
beste
mittlere
geringe
fl.
kr.
fl
kr.
?.
kr
Korn
4
10
4
—
3
90
I Roggen ....
3
—
2
90
2
80
| Gerste
2
90
2
80
2
70
Türken ....
2
80
2
70
2
60
Hafer . . . . .
1
60
1
50
i
40
Thermometerstand nach Reanmur in Badnz.
Monat
MorgniS
7 Uhr
Mittags
12 Uhr
Abends
6 Uhr
Witterung.
August 13
+ 9%
+ 17
+ 16%
hell.
.. 14
+14
+21
+17%
fast trüb.
. 15.
+12%
+ 19%
+ 18%
hell.
„ 16.
+12
+22
+19
fast hell.
. 17.
+16
+20%
+ 18%
halbhell; Abd.Gw.
. 18-
+ 12
+19%
+19%
hell.
19-
+15
+ 15
+ 15
trüb; Reg.
Telegrafischer Kursbericht von Wien.
20. August 100 fl. Silber . . 105.50
20-Frankenstücke . . . . . ... . 8.91
Druck von Heinrich Grass in Feldkirch.