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den Staaten zum Schutze unv zur Verfolgung ihrer Rechte nur
Selbsthülfe also zuletzt Krieg übrig. Indem aM- durch diesen
die Entscheidung lediglich von der Macht und dM Zufall ab-
hängig HßlaHt wftd, fo ist WstS'MiW als än^sich durchaus
VWUnWDMg M wegen 7DyGnsqMn JWmerS^ den eS
üRr'ÜW^Ä^ge verbreitet, äls eine Geisel derÄenschheit und
alS einMM'ln der Unvollkommenbeit der menschlichen Zustande
begründete Notwendigkeit anzusehen, die das Völkerrecht ganz
zy. beseitigen und einstweilen möglichst zu lindern bemüht sein
niuß. We^ auch bie'K^iege durch den furchtbaren Ernst, womit
sie in alle LebenSverhältniße zerstörend eingreifen, zur Abhär-
Mg, Prüfung uhd Läuterung' ber'.IBBlfrr, zur Entwicklung
ihrer Kräfte, zur Erwecküng und Stärkung der nationalenGe-
siunung, ja selbst zu. einer, gehobenen religiösen und sittlichen
Auffassung des Lebens beitragen: so reicht dieses doch, um
den Krieg, wie viele meinen, zu einem nothwendigen Stück der
Weltordnung zu erheben, nicht hin, und es wäre um die Ver-
VollkommnuugSfahigkeit der Menschheit schlecht bestellt, wenn
nicht zuletzt durch die Macht der Menschlichkeit und Religion
dieselben Wirkungen erzielt werden könnten. Wenn 'sich auch die
Idee eines dauernden Weltfriedens vielleicht nie ganz verwirk-
lichen wird, so begrüßen wir doch den friedensfreundlichen An-
trag deS englischen Abgeordneten Richards, in'dem bei gebö«
riger Verwirklichwlg seines Antrages durch Einfübrung eineS all»
gemeinen völkerrechtlichen Schiedsgerichtes der Krieg doch viel sel-
tener werden wird, womit man dem Ziele eines dauernden Welt
friedens schon bedeutend näher rückt. Unser kleines Vaterländchen
ist gegenwärtig die einzige und wahre Friedensinsel Europa'S,
und gewiß liegt in unserer gänzlich unbewaffneten Stellung
mehr Macht, als wenn wir einige Dutzend Soldaten mit Pulver
und Blei paradieren lassen müßten Ein Kind, das sich nicht
vettheidigen kann, ist am sichersten vor dem Angriffe; und unser
unbewaffnetes Ländchen ist anderen Staaten gegenüber in dieser
Hinsicht auch ein Kind. Möge unser Zustayd. noch .langes
währen und der Vater Rhein nebenbei jedoch uns nicht meuch-
lingS überfallen Und wenn einst unser kleines StautSleben
in einem größeren aufgehen sollte, dann möge der allgemeine
Weltfriede das große Welttba! überschatten. Schöne Ideen
das, aber es verwirklichen sich eben nicht alle. Vorderhand
wollen wir unbemerkt und zurückgezogen in uuserm kleinen
Ländchen fortleben und fortarbeiten. Wir wollen nicht, daß
däs Ausland viel von uns redet, wir sind nicht ehrgeizig.
Schiller sagt ja zu unserem Tröste: Woran erkenn' ich den besten
Staat? Woran du die beste Frau kennst: Daran mein Freund,
daß man von beiden nicht spricht.
Deutschland. Die „Dresdener Nachrichten" schreiben:
Die Cholera (es läßt sich das nicht länger verschweigen) ge- ,
winnt in der Umgegend Dresdens an Verbreitung. Die Dör-
Eonrad ergriff mit sittigem. zierlichen Anstände Rosa's Arm, Rein-
hold und Friedrich schritten ganz unmuthig hinrenher. Die Leute,
denen sie begegneten, blieben stehen unv schämen ihnen nach, in-
dem sie sprachen: „Ei seht nur, seht, das ist der reiche Küper
Thomas Martin, mit seinem holden Töchterlein und seinen wackeren
Gesellen! Das nenn' ich mir hübsche Leut!" —
Wie Frau Martha mit Rosa von den drei Gesellen
sprach. Konrad's Streit mit dem Meister Martin.
Junge Mägdlein pflegen wohl alle Lust des Festtages erst am
andern Morgen sich so recht durch Sinn und Gemüth gehen zu
lassen, und diese Nachfeier dünkt ihnen dann beinahe noch schöner,
als das Fest selbst. So saß auch die holde Rosa am andern
Mdrgen einsam in ihrem Gemach, und ließ, die gefalteten Hände
auf dem Schooß das Köpfchen sinnend vor sich hingeneigt, Spindel
und Nätherei ruhen. Wohl mocht' es sein, daß sie bald Rein- .
hold's und Friedrichs Lieder hörte, bald den gewandten Konrad
sah, wie er seine Gegner besiegte, wie er^ sich von ihr den Preis
des Siegerö holte, denn bald summte sie ein paar Zeilen irgend
ser Gorbitz, Wölfnitz, Pusterwitz, Löbtau zc. .stallen dem >un-
heimlichen Gaste aus Asien ein nicht unbetrsWWHes
gent von Opfern, und nichj weniger alö 50 Prozent der Eholew-
fälle verlaufen mit tödtWem ÄtlsgMW
Oesterreich. Für die Mkeiterwelt ' OestMeMs stehen
dunkle Tage bevor. Ueberäll Entlassungen! „Die"Roth stei-
gert sich von Tag zu Tag, schreibt der „Volkswilie," und wäh-
rend für die „bedrängte Börse" Millionen unt> Millionen ge
zeichnet werden, sieht man das arbeitende Volk verlassen von
der ganzen Gesellschaft, für die eS gewirkt Und geschaffen. ES
wäre ja gegen die „wirtschaftliche* FrMeit," d. h. gegen die
Herrschaft des fesselfreien KapitÄs, ' würde der Staat zu Gun
sten der Arbeiter eintreten "
Aus Klagen furt theilt man der „Presse" umter'm 39 Zum
folgende Geschichte' Mit: „ Einem Zimmermann kam heute die
furchtbare Idee, sich auf eine bisher noch nicht dagewesene
gräßliche Weise das Leben zu nehmen. Er tränkte nämlich
feine Kleider mit Petroleum und zündete hierauf sich selbst mit
einem Zündhölzchen an. Der Unglückliche stand sogleich in
Flammen eingehüllt, sein Schmerzgebrülle war schaude, Haft.
A!S derselbe dem allgemeinen Krankenbause übergeben wurde,
war die Haut verko.hlt und erfolgte der Tod des Selbstmörders
in kurzer Zeit, ohne daß derselbe, scheinbar wenigstens, noch
zur Besinnung gelangte oder Schmerzäußerungen machte.
Die Wiener Weltausstellung wurde im Monat Juni von
1,216,118 Personen besucht, darunter 684,956, welche den
jeweiligen Tagespreis entrichtet haben — unter diesen haben
179,151 Personen den Preis von einem Gulden und 504,005
Personen den Preis von 50 Kreuzern erlegt. Der Erlrag an
vierzebn „Fünfzig-Kreuzer-Tagen" kommt der Summe von
252,002 Gulden gleich, gegenüber dem Erlöse von 179,151
Gulden an sechzehn „Gulden Tagen." Die tägliche Durch-
schnittsziffer beträgt 40,537 Besucher, worunter 22,802 Personen
die den vollen Tagespreis entrichtet haben. ,
Frankreich. Der Schah von Persien, von dem die Zeit-
ungen so viel reden, ist auf seiner europäischen Rundreise nun
auch nach Paris gekommen. Der Überschwang!ich pomphafte
Empfang, der diesem morgenländischen Fürsten in Berlin und
London bereits zu Theil wurde, hat die Franzosen veranlaßt,
alleö Mögliche aufzubieten, damit der Asiat von der grande
Nation, der Blume des Abendlandes einen richtigen Begriff
erhalle. So hat der Slavtrath von Paris 130,000 Fr. und
die Nationalversammlung 350,000 Fr. für einen würdigen
Empfang des Schah von Persien bewilligt, wofür ganze Nacht-
feste und großartige Illuminationen in Paris angeordnet werden.
Die Wiener „Presse" bringt über diesen erlauchten Reisenden
u. A. eine Schilderung, wie sich seine persische Majestät an
der kaiserlichen Tafel in Berlin gerirte. Hier nahm sie mit
eines ^iedleins, bald lispelte sie: Meinen .Strauß wollt Ihr? und
dann leuchtete höheres Roth auf ihren Wangen, schimmerten
Blitze durch die medergesenkteu Wimpern, stahlen sich leise Seufzer
fort aus der innersten Brust. Da trat Frau Martha hiuein
und Rosa freute sich nun, recht umständlich erzählen zu können,
wie alles sich in der St. Katharinenkirche und aus der Allerwiese be-
geben. Als Rosa geendet, sprach Frau Martha lachelud: „Nun
liebe Rosa, nun werdet Ihr wohl bald unter drei schmucken Freiern
wählen können?" „Um Gott," fuhr Rosa auf, ganz erschrocken
und blutroth im Gesicht bis unter die Augen, „um Gort, Frau
Martha, wie meint Ihr denn das — ich! — drei Freier?"
„Thut nur nicht so," sprach Frau Martha weiter, „thut nur nicht
so, liebe Rosa, als ob Ihr gar nichts wissen, nichts ahnen könntet.
Man müßte ja wahrhaftig gar keine Augen mehr haben, man
müßte ganz verblendet sein, sollte man nicht schauen, daß unsere
Gesellen, Reinhold, Friedrich und Konrad, ja daß alle drei in
der heftigsten Liebe zu Euch sind." „Was bildet Ihr Euch ein
Frau Martha," lispelte Rosa, indem sie die Hand vor Augen
hielt. „Ei" fuhr Frau Martha fort, indem sie sich vor Rosa hin-
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