1802.
Im vergangenen Jahr war wiederum Wein und Korn ge-
wachsen, aber alle Schulden wollen jetzt bezahlt sein.
Vom Kriegswesen wissen wir gar nicht mehr, wie
es steht. Wir haben die Zeit unseres Lebens an diesen
Kriegskosten zu bezahlen. Die gegenwärtige
Militärrechnung in unserer Herrschaft, seit der
letzten Rechnung, für Quartier und Beschädigung,
beläuft sich dermalen auf 350 092 fl.
und die Brandschatzungen betragen noch mehr.
In diesen Kriegsjahren haben die Herren vorarl-
bergischen Landstände eine gewisse Sorte kaiserliche Münzen
in das Land eingeführt, nämlich einfache und dop-
pelte 14er-Stücke, die alle auf 14 oder 28 Kreuzer gerufen
sind.! Nach vollendetem Krieg wurden sie wieder
abgerufen und von den Österreichern gewechselt.
In den Reichslanden aber wurden sie weder ange-
nommen noch gewechselt. Wir mussten sie an
heimlichen Orten hin und wieder wechseln, nämlich
teils für neun, auch für elf Kreuzer. So wurden hierzulande
viele tausend Gulden an diesem Geld verloren,
weil wir alles für voll wegen Handel und
Wandel annehmen müssen. Das gute Geld ist
alles ausser Landes. Endlich kommt ein Reskript von unserem
Landesfürsten, dass er seinen Untertanen die 14er-Stücke für voll
wolle wechseln, aber zu spät, man hat hier keine mehr.
Val. Rittmann, Herbert: Kleine Münz-
und Geldgeschichte von Liechtenstein.
Hilterfingen 1977, S. 34 ff.; Ospelt,
Alois: Wirtschaftsgeschichte des Fürs-
tentums Liechtenstein im 19. Jahr-
hundert. In: Jahrbuch des Historischen
Vereins für das Fürstentum Liechten-
stein, Bd. 72 (1972), 5. 294 ff. -
In Liechtenstein war das Münzsystem
der süddeutschen Staaten gängig, der
20-Gulden- oder Konventionsfuss. Mar
‚echnete in Gulden Konventionsmünze
!fI CM) oder in Gulden Reichswährung
{| RW). Der Staat führte die Bücher bis
1858 in Gulden Reichswährung.
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