Obrigkeit zu Chur. In der Untersuchung fand
2s sich, dass sie von ihrer herzoglichen Durchlaucht als eine Mörder-
und Räuberbande ausgeschrieben waren. Darauf hat man
dem Herzog die erforderliche Nachricht gegeben, der
in der Antwort gleich um ihre Auslieferung ansuchte, die ihm
bewilligt wurde. Am 3. September schon kam der herzogliche
Amtmann Schäfer mit einem Sekretär in Chur an.
Er hatte 25 gut bewaffnete Männer bei sich und zwei Wagen, jeder
zu drei Pferden, ebenso eine Kiste mit nötigen Bändern,
auch eiserne Fesseln und einen Harnisch. Nachdem nun
Herr Schäfer für seine Abreise alles vorbereitet hatte und
am sechs Uhr morgens abreisen wollte, fand sich der Schlimmste
‘der Hanickel genannt) aus seiner Gefangenschaft entwischt.
Ohne Verzug wurden Eilboten mit Steckbriefen ausgesandt und
ein Kopfgeld von 30 Louisdor! für diejenigen augesetzt,
die ihn lebend oder tot einliefern könnten. Der Bösewicht
begab sich auf die Berge. Am 7. wurde er von drei
Alpknechten auf der Ragazer Alp gefangen und
der Obrigkeit in Sargans übergeben. Da nun Herr Schäfer
mit den übrigen schon nach Vaduz verreist war, kam er am
8. nach Sargans, übergeben um den entlaufenen Hanickel abzuholen.
Er führte ihn zu den übrigen nach Vaduz, wo Hanickel
in den Harnisch gesteckt, in Eisen und Band auf den Wagen
geschmiedet und mit seiner Mördergesellschaft nach Württemberg
geführt, wo schon 16 Personen von der gleichem Bande
in Haft liegen. Hanickel als der Anführer seiner
Louis d’or= französische Goldmünze,
‚640 eingeführt und bis 1793 geprägt.