Volltext: Liechtenstein - 10 Jahre im EWR

gramms für Friedensforschung und Konfliktprävention geschrieben, dass gerade der Kleinstaat die Möglichkeit habe, auf der internationalen Bühne zur Kenntnis genommen zu werden. Wie beurteilen Sie als Strate - gie experte diese Aussage? Michael Stürmer: Wir bewegen uns hier in einem Gebiet zwischen Poli - tik und Wissenschaft. In der Politik zählt Mehrheit, in der Wissenschaft zählt Wahrheit, und das reibt sich manchmal. Aber es gibt die Tradition, dass aus kleinen Ländern, unter anderem aus Schweden, immer wieder höchst bemerkenswerte Dinge kommen, und auch Liechtenstein hat bis - her die Chance genutzt, in dieser Hinsicht beachtete Beiträge zu liefern. Pro Kopf und pro rata leistet Liechtenstein eine Menge. Bruno Lezzi: Immer wenn vom Verhältnis zwischen der EU und Liech - ten stein gesprochen wird, wird der Begriff «Grössenverträglichkeit» ins Spiel gebracht. Die Umsetzung von EU-Recht und die diplomatische Präsenz verlangen von Liechtenstein fast herkulische Anstrengungen. Wie lässt sich das überhaupt noch bewältigen? Otmar Hasler: Es ist sicher richtig, dass die Mitgliedschaft in einem sol- chen Assoziationsvertrag, wie ihn das EWR-Abkommen darstellt, einen Kleinstaat bis aufs Äusserste fordert. Wenn wir bedenken, dass wir in den letzten zehn Jahren über 4000 Rechtsakte übernommen und inner - staatlich umgesetzt haben, so bedeutet dies natürlich eine enorme Anstrengung. Und es bedeutet vor allem, dass wir lernen müssen, Schwer punkte zu setzen, zu beurteilen, was für uns wichtig ist und wo wir etwas vernachlässigen können. Es ist ein Prozess des stetigen Ler - nens. Aber insgesamt frägt man sich immer wieder, was die Alternative wäre, wenn wir diesen Integrationsschritt nicht gemacht hätten. So gese- hen denke ich, dass wir einen Weg gewählt haben, den wir auch grös - senverträglich ausgestalten können. Hans Brunhart:Ich habe das Argument der mangelnden Grössen ver - träg lichkeit immer als ein vorgeschobenes empfunden – damals wie heu- te. Der EWR-Beitritt war mehr als eine lineare Entwicklung. Es ging da- mals um eine grundsätzliche Neuorientierung des Landes, um die Wahl zwischen dem integrativen Weg oder dem Isolationsweg. Dieser Weg ist 228Norbert Jansen
	        

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