Volltext: Liechtenstein - 10 Jahre im EWR

3. Standortwettbewerb Im Standortwettbewerb beginnt der kleinstaatliche Gedanke wieder wich tig zu werden. Historische Wettbewerbsvorteile eines Landes oder einer Region hatten sehr viel zu tun mit natürlichen Ausstat tungs vor tei - len, mit der Gunst der Lage, mit Meeresnähe oder irgendwelchen Roh - stof fen, die in der Nähe waren. Es gibt ganz wenige Länder, die als reine Binnenländer so erfolg - reich waren wie die Schweiz und Liechtenstein (Länder, die so weit weg vom Meer liegen). Gerade diese Standortmissgunst hat der Schweiz und Liech tenstein geholfen, rechtzeitig innovativ zu sein und mit diesem Miss stand konstruktiv und positiv umzugehen. In der neuen globalisierten Welt ist die geographische Lage ver - gleichs weise unwichtig geworden. Im Prinzip kann alles überall her ge - stellt und angeboten werden. Viel wichtiger ist, wie schnell institutio - nelle Regeln, also das was man machen darf, was man machen kann, was moralisch, was normativ erlaubt und möglich ist, an diese neue Umge - bung angepasst werden. Das führt zur Erkenntnis, dass die Wettbe - werbs fähigkeit einer Region, eines Standorts, eines Landes von zwei Kom ponenten gleichermassen abhängig ist. Es braucht erstens unter - neh me ri sches Handeln, es braucht gute Arbeitskräfte, die besser und nicht un be dingt billiger sind. Sie können im Prinzip überall auf der Welt tätig werden, können überall wohnen, überall arbeiten, ihre Wertschöp - fung irgendwo leisten. Die Herausforderung besteht darin, diese Talente, diese wertschöpfungsstarken Aktivitäten anzuziehen, sie also beispiels - weise nach Liechtenstein zu holen. Das ist wohl auch das, was wir mit «Nischen» meinen – Nischen, die nicht nur gerade die Grenzkosten ein - spie len, sondern etwas mehr als die Grenzkosten, um mit diesem Über - schuss zum Beispiel auch den Sozialstaat oder andere, über die Öko no - mie hinausgehende Aspekte finanzieren zu können. Das hat zweitens mit der Attraktivität eines Standorts zu tun. Das Problem ist nur, dass natür lich weltweit alle Regionen versuchen, diese Strategie zu fah ren. Wie hebt man sich in diesem Wettbewerb um Nischen aus dem Durch - schnitt heraus? Das ist die Frage der Zukunft – auch aus institu tio neller Sicht. Diejenigen, die Werte schaffen, müssen sich fragen, «Wohin gehen wir?» und ein Land wie Liechtenstein muss sich fragen, «Was können wir tun, um diesen wertschöpfungsstarken Aktivitäten einen sicheren Hafen zu bieten?» 158Thomas Straubhaar
	        

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