Volltext: Liechtenstein - 10 Jahre im EWR

dazu stehen die formellen Verfahren wie z.B. Mahnschreiben und be - grün dete Stellungnahmen, deren Abläufe durch entsprechende Verfah - rens regeln vordefiniert sind und wenig Spielraum offen lassen. Der «informelle Dialog» besteht aus dem gegenseitigen Austausch von relevanten Informationen oder Rechtsmeinungen. Auf Ebene der Sach bearbeiter können Sachverhalte in ihrer Gänze erfasst werden und tragen so zu gut begründeten Entscheidungen bei. Diese Arbeit darf nicht unterschätzt werden. Als ich vor über zehn Jahren meine Tätigkeit bei der Behörde aufnahm, konnte ich auf eine grössere Anzahl von islän - di schen und norwegischen Mitarbeitern zählen, welche aus höheren bzw. mittleren Positionen der nationalen Verwaltungen zur Behörde ge - stos sen waren. Heute wird es für uns immer schwerer, entsprechend gut qua li fizierte Personen aus den nationalen Administrationen zu gewin - nen. Daher sind wir als Behörde vermehrt gezwungen, Mitarbeiter an - derer Nationalität anzustellen, die u.U. mit den jeweiligen nationalen Bege ben heiten nicht vertraut sind. Ich würde sehr gerne vermehrt EFTA-Staatsangehörige anstellen und frage mich manchmal, weshalb die EFTA-Staaten von dieser Möglichkeit der «Interessenwahrung» nicht stärker Gebrauch machen. Der «informelle Dialog» ist sicherlich eine Chance aufgrund der Klein staatlichkeit der Beteiligten. Einerseits eine überschaubare inter na - tio nale Institution, zum anderen drei Kleinstaaten mit überblickbaren Verwaltungsabläufen. Der von Island wie auch Liechtenstein gewählte An satz beweist das. Beide Länder sind bestrebt, die Anzahl der Koordinationspunkte in der Zusammenarbeit mit der EFTA-Überwachungsbehörde mög - lichst gering zu halten. In Liechtenstein wurde damit von Anbeginn an die Stabs stelle EWR betraut. Fast sämtliche Anfragen und Kontakte zwi schen der Behörde und dem Land Liechtenstein laufen über diese Stabs stelle. Eine vergleichbare Situation finden wir in Island. Daraus resul tie ren wertvolle Beziehungsnetze, die gerade den «informellen Dia - log» ermöglichen. Dieser Vorteil der beiden kleineren EFTA-Staaten zeigt sich deutlich im Vergleich mit Norwegen. Die Mitarbeiter der Behörde haben keinen zentralen Ansprechpartner. Zuständig sind dort die jeweiligen Ministerien, die unter Umständen hunderte von Mit arbei - tern 
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Kleinstaatlichkeit und EWR-Mitgliedschaft
	        

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