Volltext: Der Kleinstaat als Akteur in den Internationalen Beziehungen

die militärische Sicherheit der wohl noch am stärksten von staat lichem Souveränitätsdenken geprägte Bereich der internationalen Bezie hungen. Abrüstung im weiteren Sinn – Prävention oder Eindämmung der Kriegs gefahr – hat eine lange Tradition, war jedoch weitgehend be - schränkt auf Entwaffnungs- und Abrüstungsbestimmungen in Friedens - ver trägen – beispielsweise im Vertrag von Versailles –, die dem Verlierer im Gefolge von Kriegen auferlegt wurden. Faktisch war es daher immer ein von den Gross- und Militärmächten dominierter Bereich. Die Weltkriege des 20. Jahrhunderts und insbesondere die Gefahr eines Atomkrieges brachten den Beginn einer «Globalisierung» des Ab - rüstungsthemas. Abrüstungsfora wurden geschaffen. Zunächst erhöhten Sessionen der Generalversammlung über – vornehmlich nukleare Ab - rüs tung – das Bewusstsein der Nichtnuklearwaffenstaaten. 1952 wurde die 
UN-Disarmament Commissiongegründet (USA, F, UK, Kanada und die UdSSR). 1962 folgte das 
Eighteen Nations Disarmament Committee. Dieses Forum wurde sukzessive erweitert bis schliesslich 1979 die Ab - rüs tungskonferenz mit 40 Mitgliedern gegründet wurde. Die letzte Er - wei terung erfolgte 1996 auf 66 Mitgliedsstaaten, darunter zahlreiche Klein staaten und Staaten mittlerer Grösse. Zahlreiche internationale und in multilateralen Fora verhandelte Ab rüstungs- und Nichtweiterverbreitungsverträge, wie der Atom waf - fen sperr vertrag (NPT), die Biologiewaffenkonvention (BTWC) oder die Chemiewaffenkonvention (CWC) wurden in den Jahrzehnten des Ost- Westkonflikts erreicht. Die Abrüstungsdebatten wurden jedoch von Blöcken bzw. Grossmächten dominiert und die erzielten Fortschritte entsprachen dem gemeinsamen Nenner der Supermächte. Multilaterale Verträge dienten der Kodifizierung von Entscheidungen, die in bilatera - len Übereinkommen zwischen den Supermächten bereits fixiert waren und den gemeinsamen Nichtweiterverbreitungsinteressen der Gross - mächte dienten. Die Rolle der übrigen Staaten – Nicht-Grossmächte – war weitgehend auf (multilaterale) Legitimierung von Beschlüssen der Super mächte beschränkt. Mit dem Ende des Kalten Krieges öffneten sich jedoch auch im Abrüstungsbereich neue Möglichkeiten für das Engagement von Klein - staaten und Staaten mittlerer Grösse. Die Abrüstungsthematik konnte nicht mehr ausschliesslich durch das Prisma der Ost-West Konfron ta - tion betrachtet werden. Paradigmen wurden in Frage gestellt. Das The - ma blieb zwar real von den grossen Militärmächten dominiert, die The - 287 
Kleinstaaten in der Abrüstungsdiplomatie
	        

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