sen situationen sind nur durch Lösungen zu bereinigen, die durch ge - hörigen machtpolitischen Druck zustande kommen, und den bringen eben nur ganz Grosse auf, vermutlich sogar nur die Vereinigten Staaten. Zieht man die Erfahrungen des Nah-Ost-Konflikts heran, so ist selbst die EU daran gescheitert. Sie musste beispielsweise tatenlos zusehen, wie die von ihr bezahlten palästinensischen Einrichtungen von Israel syste - ma tisch zerstört wurden. Nicht umsonst sagt man im Nahen Osten: Ohne die Amerikaner geht gar nichts. Hier zeigt sich deutlich, dass der imperiale Anspruch der Vereinigten Staaten von den Betroffenen durch - aus wahrgenommen und letztlich auch akzeptiert wird. An kleinen und schwachen, über den Verdacht eigener Interessen er habenen, ehrlichen Maklern scheint gegenwärtig, und wohl auch in na - her Zukunft, kein Bedarf zu sein. 4.4. Die Streitbeilegung Zum Kleinstaat als Instrument der Streitbeilegung brauche ich nicht mehr viel zu sagen. Es gibt bereits derart viele institutionalisierte Ver - fahren zur Streitbeilegung, die allesamt nur mässig, wenn auch in zuneh - menden Masse, genützt werden, dass hier kein Bedarf für eine besonde- re Rolle von Kleinstaaten auszumachen
ist. 5. Schluss Lassen Sie mich zum Schluss kommen. Bei meinen Recherchen für die- ses Referat stiess ich auf eine bemerkenswertre Denkschrift aus dem Jahre 1969.13Sie stammt von einem honorigen österreichischen Patrio - ten, dem Hofrat Dr. Dolberg, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Wien ein Österreich-Institut aufgebaut hatte und rührend für ein österreichi - sches Nationalbewusstsein warb. Sozusagen ein Vorreiter der heute so beliebten Zivilgesellschaft. Diese Denkschrift trägt den Titel: «Die Welt braucht den
Kleinstaat».249
Europäische Kleinstaaten im internationalen System 13Siehe Dolberg, Die Welt braucht den Kleinstaat, Denkschrift verfasst anlässlich der Organisation des «Kleinstaaten-Instituts» auf Grund von Vorarbeiten des Studien - komitees «Kleinstaat» des Österreich-Instituts, 1969.