Volltext: Der Kleinstaat als Akteur in den Internationalen Beziehungen

gungsorgan aufgetreten ist.1Was die Verrechtlichung angeht, so haben aller dings nicht alle gesellschaftlichen Interessengruppen den gleichen Zugang zur regionalen und globalen Rechtssetzung. Diffuse Interessen,2 wie die Belange der Umwelt und der Konsumenten, lassen sich ungleich schwerer bündeln als die Anliegen der Wirtschaft. Ähnliches gilt für die Interessen der Arbeitnehmer und der Dritten Welt. Das ist besonders augenfällig beim WTO-Recht, das sich bislang auf Gesichtspunkte des Welthandels (unter Einschluss des Immaterialgüterrechts) beschränkt und Fragen der Umwelt, der Menschenrechte oder des Wettbewerbs nur am Rande einbezieht.3In der Überwindung dieses Ungleichgewichts liegt eine Herausforderung für die Zukunft, bei der NGOs eine wichti- ge Rolle 
spielen. 2. Entpolitisierung von Konflikten Die mit der Verrechtlichung und Vergerichtlichung internationaler Be - zie hungen einhergehende Entpolitisierung von Konflikten dient v.a. den Belangen von Kleinstaaten. Gerade die Beispiele europäische Integration und Gründung der WTO lehren, dass es allemal darum geht, Hegemonie durch Recht zu ersetzen.4 Dass diese Entwicklung in Europa besonders weit gediehen ist, hat mit der fürchterlichen Geschichte des alten Kontinents insbesondere zwischen 1914 und 1945 zu tun. Die europäische Gemeinschaft hat sich immer als Gemeinschaft des Rechts verstanden, und die kleineren Mit - glied staaten haben sich in dieser Gemeinschaft immer besonders wohl gefühlt. Insoweit ist vor allem auf die Rolle der Kommission als Hüterin 214Carl 
Baudenbacher 1Entscheidung des WTO Appellate Body vom 10. November 2003, WT/DS248/AB/ R u.a. 2Vgl. dazu schon Olson, Die Logik des kollektiven Handelns. Kollektivgüter und die Theo rie der Gruppen (Die Einheit der Gesellschaftswissenschaften 10, 3. Aufl.), 1992. 3Vgl. dazu Hansen, Trade Policy and Environment; Fox, Human Rights, Human Welfare, Globalization and Trade; Böge, Handelspolitik und Wettbewerb; alle in: Baudenbacher/Busek(Hrsg.), Europa und die Globalisierung III, Referate des Drit ten Wiener Globalisierungs-Symposiums, 16. und 17. Mai 2002, 2003, S. 159 ff., 169 ff., 191 ff. 4Vgl. dazu Gilpin, The political economy of international relations, Princeton, Prin - ce ton University Press, 1987.
	        

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