Volltext: Der Kleinstaat als Akteur in den Internationalen Beziehungen

säch lich zeigt sich aber in den wenigen empirischen Studien, die zu die - sem Thema existieren,1dass ein negativer Zusammenhang zwischen der Grösse eines Staates, gemessen an der Anzahl der Einwohner, und der Grösse des öffentlichen Sektors, gemessen an den auf die Wirtschafts - leis tung bezogenen Konsumausgaben der öffentlichen Hand, existiert. Mit anderen Worten, kleinere Staaten wenden relativ betrachtet mehr für die Bereitstellung öffentlicher Güter auf als grosse Staaten. Es sei an die - ser Stelle auch erwähnt, dass sich dieser Zusammenhang mit hoher Wahr scheinlichkeit auf die oben beschriebene Eigenschaft von öffent - lichen Gütern zurückführen lässt. In Tabelle 1 werden der öffentliche Konsum in Prozent des BIP und die Einwohnerzahl gegenübergestellt. Dabei werden die Daten für 120 Staaten jeweils in Quintile gruppiert. Gemäss der theoretischen Erwartung müsste die Mehrzahl der Staaten auf bzw. um die Diagonale der Matrix liegen. Tatsächlich befinden sich 83 Staaten (= 69%) direkt auf der Diagonale bzw. in deren unmittelbaren Nachbarschaft.2Ein ein- facher Korrelationskoeffizient zwischen den beiden Variablen hat den Wert –0.35 und ist hochsignifikant.3 Tabelle 1 (s. S. 174) kann allerdings nur ein unvollständiges Bild des Zusam men hangs transportieren, weil wichtige Einflussfaktoren auf die Grösse des staatlichen Sektors – wie z.B. der Wohlstand eines Landes4– un be rück sichtigt bleiben. Bei der empirischen Überprüfung muss daher auf multiple Regressionsmodelle zurückgegriffen werden. Diese sind in der Lage auch zusätzliche Variablen explizit zu berücksichtigen, die theo - re tisch zur Erklärung der relativen Höhe der öffentlichen Konsum aus ga - ben beitragen sollten. Dazu zählen vor allem das Pro-Kopf-Ein kom men, die Urbanisierungsrate, die Bevölkerungsdichte, regionale Dummy-Va - riab len sowie politische und geographische Kontroll va riab len. Tabelle 2 (s. S. 176) zeigt eine Auswahl verschiedener Modellspezifikationen. 172Martin 
Kocher 1Alesina/Wacziarg, Openness, Country Size and the Government, in: Journal of Public Economics, vol. 69, 1998, 305-321; Kocher, Does Country Size Really In - fluence Public Sector Size?, Discussion Paper, Institut für Finanzwissenschaft Inns - bruck, 2003, s. http://homepage.uibk.ac.at/homepage/c404/c40433 (5.8.2004); Ders., Very Small Countries. Economic Success against All Odds, LPS Band 35, 2003. 2Länder, die sich ausserhalb dieses Bereichs befinden, sind in Kapitälchen gedruckt. 3Wegen der Schiefe der Verteilung der Variable «Einwohnerzahl» wird ihr Loga rith - mus für die Korrelation verwendet. 4Man sieht sehr gut, dass sich die grosse Mehrheit der OECD-Staaten nordöstlich der Diagonale befinden.
	        

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