Volltext: Medien in Liechtenstein

Zu den Tabuthemen, die der Maulwurf regelmässig aufgegriffen hatte, zählen insbesondere Fragen des Finanzplatzes, der Stellung der katholi- schen Kirche und der Machtkompetenzen der Monarchie. Alle diese Fragen gewannen in den Folgejahren, lange nach dem Erscheinen des Maul wurf, auf Grund von externen Faktoren enorm an Brisanz und be- stätigen insofern rückblickend die Kritik des 
Maulwurf.88 2.1.4.2 Freie Liste Zeitung bzw. FL-Info Der Maulwurf verstand sich nicht als Sprachrohr einer Partei, auch nicht der Freien Liste, zu welcher einige personelle Überschneidungen bestan - den. Vor diesem Hintergrund lancierte die im Hinblick auf die Land tags - wah len von 1986 gegründete Freie Liste 1988 eine eigene Zeitung, um die politischen Positionen direkt in die Öffentlichkeit tragen zu können. Wie bei vielen anderen Zeitungsprojekten war auch diese Initiative poli- tisch, nicht publizistisch motiviert. Ausserdem entspricht der Erschei - nungs rhythmus – rund vierteljährlich, vor Wahlen etwas häufiger – nicht gerade den Kriterien einer Zeitung. Der Versand erfolgt gratis an alle Haus haltungen, was den Charakter als politisches Werbemittel weiter unterstreicht. Die Freie Liste Zeitung wurde nach den ersten 15 Aus ga - ben 1992 in Freie Liste Info bzw. fl-info umbenannt und erscheint seit- dem unter dieser Bezeichnung. Es erscheint weiterhin in einem ungefähr quartalsmässigen Erscheinungsrhythmus. Unter dem Aspekt von Medien und politischer Kommunikation kann das fl-info nicht ausgeklammert bleiben. Die Beiträge im Info lö- sen nicht selten politische Diskussionen und Reaktionen in den liechten - stei nischen Tageszeitungen – nicht zuletzt in Form von Leserbriefen – 46Mediengeschichte 
88Der Finanzplatz Liechtenstein geriet seit Ende der 1990er Jahre von Seiten der OECD und anderen internationalen Institutionen im Zusammenhang mit Geld - wäscherei bis hin zu Fragen des Bankgeheimnisses und Steuerflucht unter grossen Druck. Die katholische Kirche setzte mit der landesintern weitgehend umstrittenen und unerwünschten Errichtung des Erzbistums Vaduz und der Berufung von Bi - schof Wolfgang Haas als Erzbischof ein Zeichen. Die Monarchie geriet im Gefolge der innenpolitischen Auseinandersetzungen vom Herbst 1992 – der sogenannten Staatskrise – und dem anschliessenden Revisionsprozess der Verfassung in die Dis - kus sion. Die Auseinandersetzung endete am 16. März 2003 mit einem Abstim - mungs erfolg für das Fürstenhaus, erntete aber auch viel Unverständnis im Ausland, insbesondere auch kritische Stellungnahmen von Seiten des Europarates.
	        

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