die Differenz 20 Prozentpunkte, in Australien 29, in Grossbritannien sogar 58 Prozent. In Liechtenstein wie auch in der Schweiz scheint also bei den Journalisten ein überdurchschnittliches Rol lenverständnis für eine neutrale Berichterstattung vorherrschend zu sein, während insbe- sondere im angelsächsischen Raum das Ziel im Vordergrund steht, schnell und möglichst zuerst über ein Ereignis zu
berichten. 7.4.5 Einfluss von Personengruppen und Verbänden Die Beurteilung von Pressemitteilungen für die redaktionelle Arbeit deckt sich ebenfalls in groben Zügen mit der Einschätzung der Schwei - zer Kollegen. Pressemitteilungen werden vor allem als Chance, kaum als Ge fahr für die redaktionelle Arbeit angesehen. Sie sparen Zeit (71 Pro - zent) und werden als unverzichtbar bei der Suche nach Themen (64 Pro - zent) angesehen. Die Gefahr, dass sie zu unkritischer Berichterstattung verleiten (30 Prozent) oder von Eigenrecherchen abhalten (28 Prozent) werden dagegen weit geringer eingestuft. Der grösste Unterschied im Vergleich zur Schweiz zeigt sich darin, dass wiederum das ökonomische Motiv (Zeitersparnis) weitaus stärker gewichtet wird. Dies widerspiegelt die Situation der ressourcenschwachen Lokalmedien, wie sie die liech- tensteinischen Medien
repräsentieren.283
Journalistische Berufsrealität 549Die Angaben auf einer Sechser-Skala wurde wurden dichotomisiert in «Zustim - mung» = Nennung 1 –3 auf der Sechser-Skala und «Nichtzustimmung» = 4–6 auf der
Sechserskala.
Tabelle 73: Beurteilung von Pressemitteilungen (in Prozent)549 FrageVaterlandVolksblattRadioLGesamtCH Sparen Zeit7359937155 Unverzichtbar bei Suche nach Themen5467806461 Verleiten zu unkritischer Berichterstattung417503028 Halten von Eigenrecherche ab3418292821 Quelle: Daten aus dem Originaldatensatz der Studie Marr u.a. (2001).