Volltext: Medien in Liechtenstein

kom plexe Wechselwirkungen – etwa im dynamisch-transaktionalen Modell464– bis zur Anpassung der Medien an die Selektionskriterien des Publikums und somit grundsätzlich einer Umkehr der Wirkungs rich - tung reicht. Dieses Verhältnis kann sowohl aus der Warte der Rezipien - ten wie auch aus der Warte der Medien betrachtet werden. Entsprechend stehen eher die Selektions-, Wahrnehmungs- und Verarbeitungsmuster eines segmentierten Publikums – in der Rezipientenforschung – oder aber die Nachrichtenselektion, journalistische Aufmachung, Meinungs - bil dung und das Agenda-Setting der Medien – in der Kommunikator - forschung – im Vordergrund.465Als Untersuchungsbereich können da- bei auf beiden Seiten kognitive oder affektive Prozesse auf der Indivi - dual ebene ebenso ins Forschungszentrum rücken wie historische, struk- turelle, ökonomische oder gesellschaftliche Rahmenbedingungen, die sich dem Kommunikator oder dem Rezipienten stellen und das Bezie - hungs geflecht beeinflussen. Neben der Interaktion zwischen Kom mu - nia toren und Rezipienten wirken gleichzeitig auch Intra-Aktionen bei den Kommunikatoren – etwa in Form journalistischer Standards oder einer Konkurrenzbeobachtung, sowie Intra-Aktionen zwischen den Re - zi pienten – etwa durch interpersonelle Kommunikation und Kommen - tie rung von Medienberichten.466 Zu diesen kommunikationswissenschaftlichen Studien kann mit der vorliegenden Arbeit keine weitere Studie hinzugefügt werden. Es können lediglich einige Besonderheiten über das Fallbeispiel Liechten - stein vermerkt werden. So stellt sich etwa die Mediensituation anders dar als in grösseren Staaten, in denen dem Medium Fernsehen in der politi- schen Meinungsbildung ein hoher Stellenwert zukommt und in denen entsprechend auch der Wirkungsforschung des Fernsehens ein entspre- chend hoher Stellenwert beigemessen wird. Die Bedeutung einzelner Medien weicht daher in Liechtenstein stark vom internationalen Muster ab. Eine weitere Besonderheit ist die spezifische Rolle der Presse in Liechtenstein, die sowohl Lokal- wie auch Nationalpresse ist, und die darüber hinaus noch den Status von Parteizeitungen hat. Dies erzeugt 221 
Mediennutzung und Meinungsbildung 464Früh 1991. 465Vgl. dazu im Überblick Charlton/Schneider 1997 oder Eilders 1997 mit Fokus auf die Rezeption, Rössler 1997 oder Eichhorn 1996 mit Schwerpunkt auf der Frage des Agenda-Settings. 466Vgl. die Transaktionsvorgänge bei Früh 1991, S. 53.
	        

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