Volltext: Die Verfassungsbeschwerde zum Staatsgerichtshof

(2) Verfahrensleitende oder prozessuale Zwischenentscheidungen Als mit der Verfassungsbeschwerde angreifbare Entscheidungen des OGH kommen neben den letztinstanzlichen gerichtlichen Ent schei dun - gen in der Sache selbst ausnahmsweise595auch verfahrensleitende oder pro zessuale Zwischenentscheidungen in Betracht, soweit «durch sie über Ansprüche rechtsrelevant befunden wird».596Abgelehnt hat der Staats gerichtshof es aber, eine im summarischen Ein spruchsverfahren gegen die Anklageschrift ergangene Entschei dung als taugliches Anfech - tungs objekt einer Verfassungsbe schwer de zu qualifizieren.597 (3) Instanzgerichtliche Entscheidungen Gegenstand einer Verfassungsbeschwerde können auch unter ge richt - liche Entscheidungen der ordentlichen Gerichtsbarkeit sein, wenn sie sich ausnahmsweise – etwa aufgrund besonderer gesetz licher An ord - nung – als letztinstanzlich darstellen.598Dies gilt beispielsweise für Entschei dun gen des OG, die gemäss Art. 4 Abs. 2 des Gesetzes über das Rechts für sorge verfahren letztinstanzlich i.S.v. Art. 23 StGHG sind599 oder für Entscheidungen des OG nach §238 Abs. 3 StPO600bzw. gemäss § 235 Abs. 1 StPO601. Letzt instanzlich in diesem Sinne sind auch Be - schlüsse des OG gemäss § 496 ZPO602gemäss Art. 13 Abs. 5 des Ge set - 135 
Beschwerdegegenstand/Anfechtungsobjekt 595So StGH 2000/26 – (noch) nicht veröffentlichte Entscheidung vom 17. Juli 2000, S. 8. 596So StGH 1993/13 und 14 – Urteil vom 23.11.1993, LES 1994, 49 (51); restriktiver noch StGH 1986/3 – Urteil vom 28. Oktober 1986, LES 1987, 50 (51): «nur gegen Endentscheidungen»; StGH 1992/10 und 11 – Urteil vom 23.3.1993, LES 1993, 82 (83): «…gegen verfahrensleitende Verfügungen jedoch nur zusammen mit der Haupt sache zulässig». Vergleichbar gestaltet sich die deutsche Rechtslage, vgl. Ernst Benda/Eckart Klein, Verfassungsprozessrecht, Rn. 509. 597StGH 2000/26 – (noch) nicht veröffentlichte Entscheidung vom 17. Juli 2000, S. 8 f.; dort auch Verweis auf StGH 1995/19 zu einem OG-Beschluss aufgrund eines Re - kur ses gegen ein Sicherungsgebot; auch in diesem Fall hatte der Staatsgerichtshof die Verfassungsbeschwerde zurückgewiesen, da die betreffende Rechtslage nicht «er- schöpfend erledigt» worden war. 598Vgl. StGH 1989/8 – Urteil vom 3.11.1989, LES 1990, 60 (62); StGH 1994/10 – Urteil vom 4.10.1994, LES 1995, 28 (30); StGH 1991/12a+12b – Urteil vom 23.7.1994, LES 1994, 96; StGH 1990/11 – Urteil vom 22.11.1990, LES 1991, 28 (29). 599StGH 1998/49 – Urteil vom 3.5.1999, LES 2001, 123 (125). 600Dazu StGH 1998/48 – Urteil vom 22.2.1999, LES 2001, 119 (121) sowie StGH 1991/8 – Urteil vom 2.4.1998, LES 1999, 80 (81) und StGH 1991/8 – Urteil vom 19.12.1991, LES 1992, 96 (97). 601Dazu StGH 1997/35 – Urteil vom 29.1.1998, LES 1999, 71 (74) sowie StGH 1997/23 – Urteil vom 29.1.1998, LES 1998, 283 (286), StGH 1996/4 – Urteil vom 24.10.1996, LES 1997, 203 (205) und StGH 1991/6 – Urteil vom 19.12.1991, LES 1992, 93 (95). 602Dazu StGH 1998/3 – Urteil vom 19.6.1998, LES 1999, 169 (170).
	        

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