Volltext: Beiträge zur liechtensteinischen Identität

mit einer Sprache alles machen kann, und darin, wie man sich beim Ge - brauch der Sprache fühlt. Das Deutsche (und auch das Französische) ist im Vergleich zum U.S.-Englischen in den letzten Jahrzehnten immer stärker Amtssprache geworden. Das Amerikanische dagegen ist eine Sprache fürs Volk – nicht nur fürs amerikanische. Die Amerikaner, de- nen die Europäer gerne Kulturlosigkeit vorhalten, pflegen einen weniger reglementierten, dafür aber kreativeren Umgang mit der Sprache. Die Europäer betonen die Korrektheit und die Gepflegtheit der Sprache. In der Schule hiess es, unser Deutsch sei vom Dialekt gefärbt, was soviel be- deutete, dass unser Deutsch schlecht sei. Es werden Regeln vermittelt, aber nicht wie man kommuniziert (also Informationen austauscht). Einer meiner Englischlehrer, ein Engländer, brachte die Vorbehalte ge- genüber dem Amerikanischen vor Jahren auf den Punkt: «Das ist ent- weder grammatikalisch falsch oder, noch schlimmer, amerikanisch.» Und hat’s die Amerikaner gekümmert? Nein. Das Englische überall auf der Welt, auch in England, wird immer amerikanischer, weil offenbar selbst Menschen, die Englisch als ihre Muttersprache bezeichnen, sich eher mit der amerikanischen Variante identifizieren. Die Amerikanisie - rung ist demnach nicht etwas, was Amerika (via CNN z.B.) den Euro - päern (oder dem Rest der Welt) antut, sondern allenfalls etwas, wozu sich die Europäer selber entschlossen haben. Rolle und Funktion der Kommunikation sagen sehr viel aus über eine Kultur – ob sie auch ihre Identität widerspiegeln? Auch mit der Be - to nung auf Kommunikation, auf den Abläufen der gesellschaftlichen und politischen Diskussionen wird besonders die Aktivität hervorgeho- ben. Nach aussen wirbt Liechtenstein damit, dass es im Herzen Euro - pas12liegt, dass es gut erreichbar ist, dass seine Telekommunikation auf höchstem Niveau sei etc. Dies ist lediglich eine Aufzählung von dem, was man hat, sagt aber wenig aus, wie die Liechtensteiner miteinander und mit anderen umgehen und auskommen. Die Kommunikation, die kommunikativen Vorgänge sind die elastischen Bänder, mit denen eine Gesellschaft zusammengehalten wird. An diesen Bändern kann man ir- gendwo zupfen, dann schwingt die ganze vernetzte Gemeinschaft mit. 146Pio 
Schurti 12Ich bedaure, dass ich in den letzten Jahren leider nur sehr inkonsequent die «Herzen Europas» gesammelt habe: Unter den Fundstücken sind Informations- und Werbe - texte aus Luxemburg, München und der Tschechei. Sie alle und noch andere mehr wollen im Herzen Europas sein, dabei ist natürlich Liechtenstein das Herz Europas.
	        

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