Volltext: Beiträge zur liechtensteinischen Identität

dich ein geben. Identität ist in aller Munde. Aber was ist sie eigentlich? Kann man sich für eine entscheiden? Um die Identität wird ein Kult getrieben. Es wird viel von Identität stiften geredet. Aber wer sind die Stifter? Die Sache hat reichlich viel Pa - ter nalistisches an sich. Jätz mömmer am Volk noch a betzli Identität geh. Zum Beispiel der Staat muss sie ankaufen, die Identität, etwa in Form von Kunst, und diese dann sammeln, denn eine Kunstsammlung stiftet Identität, wurde schon im Landtag parlamentiert. (Als ob es um die Iden ti tät von Hamstern ginge.) Selbstverständlich kommt die Kunst und die damit gewonnene Identität dann auch dem Tourismus zugute. Und schon ist es passiert! Plötzlich reden wir nicht mehr, von dem, wer wir sind, sondern von dem, was wir vorzeigen, oder von dem, was wir sein wollen, also von unserem Image. Wer von Identität redet, meint oft das Image. Wenn es um die Identität Liechtensteins, wenn es darum geht, was – ich schreib’s jetzt mal – «mein» Liechtenstein ausmacht, dann ist mir dieses politische oder touristische Kalkül zu pragmatisch, um nicht zu sagen peinlich. Es nützt mir wenigstens nichts zu verstehen, dass sich heute auch ein Land, eine Gemeinschaft möglichst gut «verkaufen» muss. Auch wenn (weil?) ich schon öfter beruflich Imagepflege gemacht habe und ich unbekümmert von der «kulturellen Identität Liechtensteins» ge- schrieben oder geredet habe, sträuben sich mir die Härchen, wenn ich et- was zu Liechtensteins Identität zu hören oder lesen bekomme. Ursächlich für ein gewisses Unbehagen beim ganzen Gerede um die Identität ist natürlich das (zumindest unterschwellige) Bewusstsein, dass man Nabelschau und Eigenlob betreibt, wenn man studiert, was da alles an Identität entdeckt, gefordert oder einem vorgegaukelt wird. Wird bei- spielsweise die liechtensteinische Identität beschrieben und definiert, wird sie auch zur Schau gestellt. Die Identität ist niemals ganz sachlich, immer recht subjektiv, weil sie nicht zuletzt auch dem entspricht, was die andern von uns denken sollen. Immer wieder dieses zwielichtige Verhältnis zwischen Identität und Image. Es hat etwas Exhibitionistisches an sich, auch etwas Aufschneide ri - sches. Aber selbstverliebte oder auch nur eigennützige Selbstdarstellung mag zwar im Tourismus und Marketing durchaus koscher sein, doch prinzipiell – und bei der Identität reden wir vom Prinzipiellen, vom Eigent lichen und Wesentlichen – gelten weder Narzissmus noch Eigen - nutz als Tugenden. Aus dem, was uns als Liechtensteiner ausmacht, im 130Pio Schurti
	        

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