Volltext: Flexible Integration für Kleinstaaten?

angepasst, wobei die vier grossen Staaten je 24, Luxemburg und Zypern je sechs und Malta fünf Vertreter von insgesamt 344 Mitgliedern stellen werden. Das System der halbjährlich rotierenden Ratspräsidentschaft wurde nicht verändert. Ebenso entsendet weiterhin jedes Land einen Vertreter in den Europäischen Gerichtshof und den Rechnungshof. Trotz ihrer vergleichbaren demographischen Grösse scheint es zwi- schen den beiden kleinsten künftigen Mitgliedstaaten Luxemburg (430 000 Einwohner) und Malta (380 000 Einwohner) eine «Trennlinie» zu geben. Im Gegensatz zu Malta wurde dem Beitrittskandidaten Zypern (750 000 Einwohner) dieselbe Anzahl Stimmen im Rat sowie Vertreter im Parlament und in den Ausschüssen wie dem Gründungs - mitglied Luxemburg zugedacht. Eine Mindestvertretung von sehr klei- nen Staaten ist vorerst nicht vorgesehen. Maltas Premierminister Fenech Adami erklärte auf Anfrage, dass die maltesische Regierung mit der ihr in Nizza zugedachten institutionellen Rolle, abgesehen von dem bis auf weiteres gesicherten Kommissionssitz, nicht zufrieden ist. Malta hätte eine Gleichbehandlung mit Luxemburg, sprich sechs Europa abge ord - nete und vier Stimmen im Ministerrat, erwartet.292Er äusserte die Hoffnung, diese Angelegenheit am Ende der Beitrittsverhandlungen noch einmal aufrollen zu können. Malta hat im Gegensatz zu den mit- tel- und osteuropäischen Kandidatenländern in den Beitrittsverhand lun - gen kaum Probleme, die politischen und wirtschaftlichen Beitritts krite - rien zu erfüllen.293 Der neutrale Kleinstaat Malta ist für Liechtenstein insofern von Interesse, als eine vergleichbare Wirtschaftsstruktur und ähnliche Inte - gra tions probleme vorliegen. Der Anteil der Erwerbstätigen in der Land - wirt schaft liegt bei 1,8 Prozent, in Industrie und Gewerbe bei 27,2 Pro - zent, und 71 Prozent arbeiten im Dienstleistungssektor.294Die 120Fallstudie 
Liechtenstein 292Auskunft im Rahmen des Vortrags «Malta: the challenge ahead» von Premierminister Fenech Adami am 7. März 2001 in der Vertretung der Europäischen Kommission in Berlin. Offenbar konnten die Malta ursprünglich zugewiesenen vier Sitze im Euro - päischen Parlament durch das Lobbying der Malteser vor Ort in Nizza auf fünf er- höht werden. 293Vgl. Europäische Kommission 2000b. Malta begann die formellen Beitritts ver hand - lungen mit zweijähriger «Verspätung» im Februar 2000 und wird sie voraussichtlich bereits Mitte 2002 abschliessen. 294Ibid., 82. In Liechtenstein betrugen die Anteile der Erwerbstätigen Ende 1999 im ersten Sektor 1,7 Prozent, im zweiten Sektor 36,9 Prozent und im dritten Sektor 61,4 Prozent. Liechtenstein 2001, 102.
	        

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