Volltext: Triesen, ein Tag

DANIEL FEGER, GESCHÄFTSMANN 
ch bin nun einer von denen, von den 39 hier im Buch, bei 
denen das Leben eigentlich in einem Schema abläuft. Be- 
ruf, Familie, Hobbies. Aber es ist nicht einfach, aus diesem 
Leben auszubrechen. Ich will das auch gar nicht, aber 
jetzt, wo wir darüber reden, und ich nun der Letzte bin, 
der interviewt wird, fällt mir auf, dass auch ich in einem 
Ablauf drinstecke, wie viele hier in unserem Land. Aber ich habe auch einen gros 
sen Luxus: ich kann meine kreativen Ideen ausleben, im Beruf und in der Freizeit. 
Das ist für mich ein wichtiger Faktor. Unsere Familie besteht aus meiner Frau, den 
jährigen Zwillingen und mir. Die Rollenteilung, die wir leben, ist nicht unbedingt 
klassisch. Ich gehe ausser Haus dem Beruf nach, meine Frau arbeitet zu 80 Prozent 
als Kleinkinderzieherin im Kinderhort Tabaluga in Triesen, betreut mehrheitlich 
unsere Kinder und managt den Haushalt. Wenn ich sage, dass Ich Zwillinge habe, 
sagt jeder, das ist aber happig. Das stimmt auch. Zuerst waren wir zu zweit, und 
jetzt sind wir auf einen Schlag zu viert. Zwillinge bringen einen schönen Haufen 
Arbeit mit sich. Andererseits bekommt man aber auch sehr viel Schönes. Ich den- 
ke, dass uns Zwillinge gerade noch gefehlt haben. Ich war schon immer ein wenig 
anders. Ich muss aufpassen, dass ich von den Kindern genug mitbekomme. Wenn 
ich gehe, schlafen sie noch, wenn ich komme, gehen sie schon bald zu Bett. Die 
Zeit vergeht so schnell, da muss man Acht geben, Sorge tragen. Manchmal kom- 
men sich Familie, Hobby und Beruf schon in die Quere, da muss ich die richtigen 
Prioritäten setze. Ich habe das Geschäft übernommen, das mein Vater mitauf- 
gebaut hat. Ich war damals noch mitten in meinem Studium an der HSG in 
St.Gallen. Weil aber zu Hause die Sache mit dem Geschäft nicht mehr sauber lief, 
bin ich so nach und nach hineingerutscht und schliesslich voll eingestiegen. Das 
Studium konnte ich auf diese Weise nicht beenden. Es fehlen mir noch drei Semes- 
ter. Aber beides ging einfach nicht, Geschäft und HSG, das bringt man nicht so 
leicht unter einen Hut. Trotzdem habe ich das Ziel vor Augen, das Studium noch 
abzuschliessen. Ich will kein ewiger Student sein. Es reut mich, dass ich dieses Ziel 
bislang nicht erreicht habe, denn ich habe den Ehrgeiz, Ziele zu erreichen, die ich 
mir gesteckt habe. Ich will nun das Geschäft in den Griff bekommen und dann 
schauen, ob ich Zeit finde, das Studium zu beenden. 
Das Geschäft leite ich zusammen mit meinem Bruder und meiner Mutter. 
Wir sind ein kleiner, flexibler Familienbetrieb mit vier Angestellten. Jeder hat sein 
Gebiet, wo er gut ist, jeder seinen eigenen Verantwortungsbereich. Das Geschäft 
macht Spass, es ist nicht nur Theorie, sondern auch Praxis. Die Arbeit mit den 
Leuten, der Kontakt zu den Kunden, das gefällt mir. Unsere Branche ändert sich ja 
jeden Tag. Früher waren wir im Schreibmaschinenbereich tätig, und den gibt es 
nicht mehr. Heute bieten wir alles an, was mit dem Büro zusammenhängt, z.B. 
Bürodesign oder IT-Services. Unsicher bin ich nicht, aber der schnelle Wandel in 
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