Empirische Analysen für die Frauen an (Tab. 128). Der Unterschied zwischen Unterland und Oberland erreicht jedoch kein signifikantes Niveau. Verglichen mit dem Wahlergebnis, das für die Frauen sehr schlecht ausgefallen ist, zeigen die Umfragenergebnisse ein deutlich zu positives Bild für die Kandidatinnen. Woher kommt diese Abweichung gegenüber dem tatsächlichen Wahlabschneiden der Frauen? Sehr wahrscheinlich ist in der Gruppe der Neutralen, die angeben, bei der Wahl nicht auf Frauen oder Männer geachtet zu haben, insgesamt eher die Tendenz vorhanden, Männer gegenüber den Frauen zu bevorzugen. In diesem Segment steckt daher vermutlich eine grossere Dunkelziffer, die sich eher zugunsten der Männer auswirkt. Es ist auch nicht auszuschliessen, dass die Wirksam keit des frauen- und männerfreundlichen Wahlverhaltens unterschied lich ist. Angenommen, frauenfreundliche Wählerinnen verteilen zwei Sympathiestimmen an Frauen, während männcrfreundliche Wählerin nen alle Frauen von den Stimmzetteln streichen, sieht die Bilanz unter dem Strich für die Männer positiv, für die Frauen negativ aus. 5.11.3 Frauenwabl nach soziodemografischen Merkmalen Wenn wir die Frage nach dem Wahlverhalten gegenüber den Frauen wei terverfolgen und nach soziodemografischen Unterscheidungsmerk malen suchen, können wir die Aggregatdaten nicht mehr weiter heran ziehen. Wir sind hierbei allein auf die Individualdaten angewiesen. Wir erwarten unterschiedliches Frauenwahlverhalten nach Geschlecht, Alter, Bildung und Parteiidentifikation. Für diese Variablen werden wir daher nachfolgend detaillierte Datenanalysen vornehmen. Geschlechtsspezifisches Frauenwahlverhalten Wählen Frauen anders als Männer? Gerade das Wahlverhalten gegenüber den Frauen hat in der öffentlichen Diskussion - vor allem an Stamm tischen - schon für viel Gesprächsstoff gesorgt. Ein weit verbreitetes Vorurteil lautet dabei, dass die Frauen selbst daran schuld sind, dass so wenige Frauen gewählt werden. Es läge an den Frauen, die Frauen zu unterstützen bzw. die Frauen hätten selbst die Macht, mehr Frauen in den Landtag zu wählen. Noch gravierender ist der Vorwurf, dass die Frauen dazu neigen würden, Kandidatinnen zu streichen und so den 356