Volatilität: Wie stabil ist das Wahlverhalten? Im Unterschied zur VU hat die FBPL aber zunehmend Sympathiestim men-Verluste an die FL zu verzeichnen. Die Verluste an die FL haben 1997 die Höhe der Verluste an die VU erreicht (Abb. 39). Die FL hat bei allen bisherigen Wahlgängen mehr Sympathiestimmen an die FBPL als an die VU verloren (durchschnittlich rund 6-7 Prozent an die FBPL, rund 4-5 Prozent an die VU) (Abb. 40). Aufgrund der Analyse der Stimmenverluste können wir festhalten: - Der Stimmentransfer zwischen den beiden Volksparteien ist zwischen 1994 und 1997 leicht zurückgegangen. Die insgesamte Zunahme des Stimmenverlustes durch Sympathiestimmen hängt daher mit dem Auftreten der FL zusammen. - Gemessen an der Parteienstärke ist die FL überdurchschnittlich am Stimmentransfer beteiligt. - Die FBPL steht aus der Sicht der Wählerinnen der FL näher als die VU. Herkunft der Stimmengewinne Durch den unterschiedlich hohen Stimmenanteil, den die einzelnen Par teien bei den Wahlen erreichen, wirken sich die Stimmenverluste der «Geberpartei» auf der Empfängerseite unterschiedlich stark aus. Obwohl beispielsweise der Anteil der Stimmenverluste bei der FL weit höher ist als bei der VU, verliert die VU in absoluten Zahlen mehr Stimmen als die FL. Wie auf der Ebene der Stimmenverluste besteht bei den Stimmen gewinnen zwischen den beiden Grossparteien einerseits und der FL andererseits wiederum eine grosse Kluft. Bei VU und FBPL bewegt sich der Fremdstimmenanteil fast deckungsgleich in einer Bandbreite von 2 bis 4 Prozent. Einzig bei den Landtagswahlen 1997 hat sich die Schere etwas geöffnet, nachdem der Anteil der Fremdstimmen der FBPL auf rund 5 Prozent angestiegen ist. Dies kann eventuell damit erklärt wer den, dass ehemalige FBPL-Wählerlnnen zu anderen Parteien - insbe sondere der FL - gewechselt haben, gleichzeitig aber gehäuft an Kandi datinnen der FBPL Sympathiestimmen verteilt haben. Die FL weist dagegen einen deutlich höheren Anteil an Fremdstimmen auf als die bei den Volksparteien. Der Anteil bewegt sich zwischen 8 und 14 Prozent (Abb. 41). Auf die grafische Darstellung der Fremdstimmenanteile der einzelnen Parteien verzichten wir hier, da sich die Ergebnisse in der Ten denz mit den Ergebnissen der Verlustanteile decken. Es zeigt sich wie- 327