Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Parteiidentifikation decken. Aber auch hier ist der Befund negativ: «Eine Zunahme instabi­ ler Parteineigungen lässt sich aus diesen Daten nicht ablesen.»471 Zelle zieht daher für die Bundesrepublik die folgende Bilanz: «In der Summe stützen die Daten zur Parteineigung die These des Rückgangs der Parteiidentifikation nicht. Die Parteineigung ist nicht seltener geworden, nicht weniger stabil und nicht weniger effektiv in der Bestim­ mung des Wahl Verhaltens. Man mag diesem Befund angesichts der Schwächen des Indikators Parteineigung jegliche Bedeutung absprechen. Ein empirischer Test der Wandelthesen unter Verwendung eines härte­ ren Indikators als der Parteiidentifikation, der noch zu entwickeln wäre, steht dann jedoch noch aus. Von einem nachweislichen Niedergang der Parteiidentifikation kann unter den gegebenen Umständen nicht gespro­ chen werden.»472 Das Wissenschaftszentrum Berlin beteiligt sich an einer international abgestimmten Beobachtung politischer Trends und Veränderungen. Uberraschenderweise wurde auch in diesem Projekt - wie für Deutsch­ land - keine Abnahme der Parteiidentifikation festgestellt.473 
In Gross­ britannien wurde in einer gross angelegten Untersuchung über die Bür­ gerbeteiligung in den Jahren 1984/85 festgestellt, dass 81,3 Prozent der Befragten auf Anhieb eine Parteiidentifikation auf die Frage zu erkennen gaben, ob sie sich als Konservative, Labour, Liberale, Sozialdemokraten oder etwas anderes sehen.474 Von den restlichen 18,6 Prozent gaben wei­ 471 Zelle 1994: 73. 472 Zelle 1994: 75. 473 Vgl. die Information aus dem Teilprojekt <Citizen and the State>: «Neben der Verände­ rung der Ansprüche der Bürger an den Staat sind drei weitere Veränderungen im Verhältnis zwischen Bürgern und Politik als Folge sozialer und kultureller Modernisie­ rungsprozesse prognostiziert worden, die besondere Herausforderungen für die demo­ kratischen politischen Systeme darstellen könnten. Diese sind im Teilprojekt «Citizens and the State» untersucht worden. Aus den Prognosen erwartet wurde: erstens eine Ausweitung politischer Beteiligung der Bürger, zweitens eine Abnahme der Bindungen der Bürger an einzelne politische Akteure und drittens eine Abnahme der generalisier­ ten Unterstützung des politischen Systems. Die empirischen Analysen bestätigen die erste Prognose, während für Westeuropa insgesamt keine empirischen Anhaltspunkte für einen allgemeinen Bindungsverlust politischer Akteure und für eine generelle Ab­ nahme der politischen Unterstützung der jeweiligen politischen Systeme zu finden sind. Insgesamt verweisen die Ergebnisse auf eine hohe Wandlungs- und Anpassungsfähig­ keit der politischen Systeme und ihrer Akteure. Trotz neuer Problemlagen, neuer An­ sprüche und verstärkter Partizipation haben sie in den 70er und 80er Jahren gezeigt, dass sie in der Lage sind, die Bürger an sich zu binden und hinreichende politische Unter­ stützung einzuwerben.» (Zit. nach Wissenschaftszentrum Berlin o.J. im Januar 1997). 474 Parry u.a. 1992: 191. 245
	        

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