Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Partizipation und Abstinenz 5.1.2 Determinanten der Partizipation Partizipation nach soziodemografischen Merkmalen In der Bundesrepublik Deutschland nimmt die Wahlbeteiligung mit dem Bildungsniveau, dem sozialen Status, dem Wohlstand und der sozialen Integration (Gewerkschaften, Vereine) zu. Die folgenden Merkmale zeichnen sich durch einen überdurchschnittlich hohen Partizipationsgrad aus: männliches Geschlecht, mittleres Alter, regelmässige Kirchgänger, Gewerkschafts- und Vereinsmitglieder, Besserverdienende, Verheiratete, Selbständige, Beamte, Angestellte, Haus- und Wohnungseigentümer. Die Wahlteilnahme steigt auch mit dem Interesse an der Politik.408 Brunner hat sich eingehend mit dem Einfluss des Alters auf das Wahl­ verhalten in der Schweiz auseinandergesetzt. Bei den Nationalrats wäh­ len 1995 stellte er bei den Männern eine kontinuierliche Zunahme der Wahlbeteiligung mit dem Alter fest. Die Partizipationsrate lag bei den 20-29jährigen Männern knapp über 40 Prozent und stieg bei den über 70jährigen auf über 90 Prozent. Bei den Frauen lag die Wahlbeteiligung tiefer als bei den Männern und nahm auch einen etwas anderen Verlauf. Die Partizipationsrate steigt bis etwa zum 50. Lebensjahr und stabilisiert sich dann. Die Wahlbeteiligung bewegt sich zwischen rund 40 und 70 Prozent.409 Während die Wahlbeteiligung bei den Männern in der Schweiz also altersmässig fast linear steigt, hat die Beteiligungskurve der Frauen eine parabolische Form. Dies ist im Übrigen die umgekehrte U- Form, wie sie in vielen Wahlstudien für beide Geschlechter festgestellt wurde. Ein Rückblick auf das Jahr 1975 zeigt, dass damals in der Schweiz diese parabolische Form noch bei den Männern und den Frauen vorhanden war.410 Diese parabolische Kurve ist auch in Deutschland nachgewiesen.411 Die Beteiligungsrate von Männern und Frauen hat sich in der Schweiz seit der ersten Wahlteilnahme der Frauen zwar angenähert, es besteht 403 Falter u.a. 1994: 175 ff. Brunner 1998: 228 ff. 410 Vgl. Brunner 1998: 228 ff. In Deutschland hat sich die Partizipationsrate nach Lebensalter zwischen 1953 und 1990 nicht grundsätzlich geändert. Im Längsschnitt der Wahlen von 1953 bis 1990 steigt in Deutschland die Kurve der Wahlbeteiligung bis zum Alter von etwa 55 Jahren an, bleibt dann mehr oder weniger gleich hoch und fällt dann in den Altersklassen über 70 Jahre ziemlich steil ab. Wir sehen hier wieder die bereits erwähnte umgekehrte, para­ bolische U-Form bestätigt. Vgl. Diagramm bei Rattinger 1994: 78. 185
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.