Volltext: Liechtenstein im Europäischen Wirtschaftsraum

"Kleine" Volkswirtschaften und die Regionalisierung der Weltwirtschaft Während sich also vor allem Kapital «globalisiert»8, vereinbaren Staaten vermehrt regionale Handelsabkommen: Aussenhandel bleibt in erster Linie regionalisiert.9 «Like a wild fire, regional trade blocs are quickly spreading around the world», wie 
Frankel und 
Wei Anfang 1998 in einem Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) fest­ stellten.10 Aber regionale Integrationszonen haben sich nicht nur vermehrt ge­ bildet, einzelne haben sich zudem erweitert und vertieft. Das beste Bei­ spiel hierfür bietet die Entwicklung der Europäischen Union von der Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft bis zum Ams­ terdamer Vertrag. Die europäische Integration wird von 
Higgott als Re­ aktion auf die Erosion nationaler Märkte zu Gunsten eines Weltmark­ tes, auf den Niedergang geographischer Grenzen für die Allokation von Kapital sowie den zunehmenden Einfluss multinationaler Strukturen gegenüber den nationalen Autoritäten eines Staates verstanden.11 Der Binnenmarkt stellt den Kern der regionalen Wirtschaftsintegration der westeuropäischen Staatengemeinschaft dar. Die Grundlage des Binnen­ marktes, der Vertrag über die EWG von 1958, war das erste regionale Handelsabkommen unter der Ägide des GATT. Mittlerweile gibt es rund einhundert regionale Abkommen, wenn auch nicht alle davon in Kraft sind. Einen wirklichen Binnenmarkt kann dabei nur die Europäi­ sche Union vorweisen. Andere Staatengruppen bilden entweder «klassi­ sche» Zollunionen wie den MERCOSUR und den Anden-Pakt in Südamerika12 oder Freihandelszonen wie die EFTA, die NAFTA13, die Nordamerikanische Freihandelszone oder die CEFTA14 (Central Euro­ pean Free Trade Association).15 8 Das DIW stellt fest, dass «an den Kapitalströmen die Intensivierung der weltwirtschaft­ lichen Verflechtung am deutlichsten zu erkennen» ist 
(Trabold 1997). 9 Karl{ 1993, S. 53) betitelt diese Entwicklung als «Widerspruch zwischen staatlicher Regio­ nalisierung und unternehmerischer Globalisierung». Für 
Zürn (1998, S. 67) ist der Begriff «Globalisierung» zu unpräzise, da Handlungszusammenhänge zwar nationale Grenzen überschreiten, diese sind aber selten global. Er verwendet deshalb den Begriff «Dena­ tionalisierung» 
{Zürn 1998). 10 Frankel/Wei 1998, S. 3. 11 Higgott 1998, S. 44. 12 Siehe 
Nogues/Quintanilla 1993. 13 Siehe 
Whalley 1993. 14 Siehe 
Brada 1993. 15 Siehe auch 
Bernhard Fischer 1998. 28
	        

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