Volltext: Liechtenstein im Europäischen Wirtschaftsraum

Konsequenzen der EWR-Mitgliedschaft für die Wirtschaft Exkurs: Liechtensteins Nachbarn und die europäische Integration Im vorangegangenen Kapitel wurden die Auswirkungen der EWR-Mit- gliedschaft Liechtensteins dargestellt und erläutert. Liechtensteins Nach­ barn, die Schweiz und Osterreich, haben wiederum jeweils andere Integ­ rationswege gewählt. Während sich einerseits die Mehrheit des Schweizer Stimmvolkes und die Mehrzahl der Kantone am 6.12.1992 gegen einen EWR-Beitritt aussprachen und sich damit für die Fortsetzung des Bilate­ ralismus auf der Basis des Freihandelsabkommens von 1972 mit der Euro­ päischen Union entschieden, trat Osterreich am 1.1.1995 nach einjähriger EWR-Mitgliedschaft der Europäischen Union bei.178 Die Erfahrungen, welche die Schweiz mit - im Verhältnis zur EWR-Mitgliedschaft - «weniger Integration» und Österreich mit «mehr Integration» auf der wirtschaftlichen Ebene gemacht haben, sollen als Vergleich zum Integra­ tionsschritt «EWR-Beitritt» herangezogen werden. Liechtensteins Integ­ rationserfahrungen werden auf diese Weise in einen grösseren Kontext gestellt und können einer vergleichenden Bewertung unterzogen werden. 1. Die Schweiz und die Konsequenzen des «EWR-Neins» Obwohl das EWR-Abkommen den schweizerischen Interessen weitge­ hend entgegenkam und beide Kammern des Parlaments der Vorlage zu­ stimmten179, fiel die Volksabstimmung im Dezember 1992 gegen einen EWR-Beitritt aus.180 Die Vorbehalte bezogen sich vor allem auf einzelne Inhalte des Abkommens (z.B. Souveränitätsverlust, Freizügigkeit), aber auch auf die langfristige Integrationsstrategie des Bundesrates, der eine EU-Vollmitgliedschaft anstrebte und bereits vor der EWR-Abstimmung ein EU-Beitrittsgesuch im April 1992 stellte.181 Der Bundesrat betrach­ 178 Ein Vergleich der Integrationswege der Schweiz und Österreichs findet sich bei 
Arndt 1998. 179 Kux 1998a, S. 4. 180 50.3 % der Stimmbevölkerung und 17 der 23 Kantone stimmten gegen den Beitritt (Ibid.). Für eine ausführliche Analyse der Schweizer Europapolitik bis 1993 siehe Langejürgen 1993. 181 Kux 1998a, S. 5.; 
Pedersen 1994, S. 112-122. Für eine vollumfängliche Analyse der In­ teressen einzelner gesellschaftlicher Akteure siehe 
Langejürgen 1993, S. 75-148. Die skeptische Haltung der Schweiz gegenüber «Europa» hat bereits eine lange Tradition. Für eine ausführliche Erklärung dieser Einstellung siehe 
Gstöhl 1998a. 146
	        

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