Volltext: Liechtenstein im Europäischen Wirtschaftsraum

Konsequenzen der EWR-Mitgliedschaft für die Wirtschaft anteil von 13.3 %.79 Im Rahmen der Welthandelsorganisation wurde dieser Entwicklung Rechnung getragen, indem am 15.12.1997 zwi­ schen 102 Staaten ein Liberalisierungspaket für den Finanzdienstleis­ tungsbereich verabschiedet und am 1.3.1999 in Kraft gesetzt wurde.80 Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Finanzdienstleistungssektors in Liechtenstein wird allein schon aufgrund der Beschäftigtenzahlen deutlich und durch Zahlen aus dem Staatshaushalt unterstrichen.81 In den oben genannten Branchen waren Ende 1997 etwas über 3'100 Per­ sonen beschäftigt. Dies entsprach einem Anteil an der Gesamtbeschäfti­ gung von 13.4 %.82 Die Steuern, die dem Finanzdienstleistungssektor direkt zugeordnet werden können (Besondere Gesellschaftssteuern, Couponsteuern, Stempelabgaben und Gebühren), beliefen sich 1998 auf 31 % des Ge­ samthaushalts.83 Hinzu kommen die Steuerabgaben der Beschäftigten (Vermögens- und Erwerbssteuer, Couponsteuer), die nicht direkt zuzu­ ordnen sind. Der Anteil des Finanzdienstleistungssektors an den gesam­ ten staatlichen Steuereinnahmen dürfte demnach weit mehr als ein Drit­ tel betragen, was die finanz- und staatspolitische Bedeutung dieses Sek­ tors hervorhebt. Banken- und Versicherungswesen stellen in Liechtenstein zwei sehr dynamische Sektoren dar. Mittlerweile sind in Liechtenstein elf Voll­ banken84 und neun Versicherungsgesellschaften85 konzessioniert. Wäh­ rend allerdings der Bankensektor bereits in den 1980er Jahren mit einer Vervierfachung der Bilanzsumme erfolgreich expandierte86, bildet sich ein eigenständiges liechtensteinisches Versicherungswesen erst seit dem EWR-Beitritt heraus. Die rechtlichen Grundlagen für einen Versiche­ 79 Neue Zürcher Zeitung, 23.9.1997, S. 23. 80 Neue Zürcher Zeitung, 16.2.1999, S. 19. 81 Siehe auch 
Sele 1995, S. 156f. 82 Amt für Volkswirtschaft, Arbeitsplätze in Liechtenstein 31.12.1997, S. 18. 83 Regierung des Fürstentums Liechtenstein, Rechenschaftsbericht 1998, S. 133. 8,1 Stand 1.5.1999. Liechtensteinische Volibanken 
(Dienststelle für Bankenaufsicht, Jahres­ bericht 1998): Liechtensteinische Landesbank (LLB) AG, LGT Bank in Liechtenstein AG, Verwaltungs- und Privat-Bank AG (VPB), Neue Bank AG, Centrum Bank AG, Volksbank AG, Hypo Investment Bank AG, Bank Wegelin (FL) AG, Raiffeisen Bank (FL) AG, Anlage- und Geschäfts-Bank AG, Bank Frick & Co. AG. Vier weitere Kon­ zessionen wurden im Laufe des Jahres 1999 erwartet 
(Liechtensteiner Vaterland, 27.4.1999, S. 1). 85 Siehe 
Dietrich et al. 1999, S. 147. 86 Amt für Volkswirtschaft, Statistisches Jahrbuch 1998, S. 232. 118
	        

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