Volltext: Liechtenstein und die Revolution 1848

liechtensteinischen Nachbarschaft, Georg Jäger analysiert die Lage in Grau- 
bünden im Jahre 1848 nach der Beendigung des Sonderbundskrieges vom 
November 1847 in der Schweiz. Verfassungsfragen standen im Vordergrund. 
Die revolutionären Ereignisse in der Nachbarschaft und in Europa spielten 
gine untergeordnete Rolle, auch wenn die Zeitungen durch ihre Bericht- 
erstattung eine öffentliche Diskussion begünstigten. Insgesamt war das Jahr 
1848 für Graubünden kein revolutionärer Einschnitt, aber eine wichtige 
Etappe im Integrationsprozess des jungen Kantons in die Eidgenossenschaft 
und ein Einschnitt im Gang der staatlichen Erneuerung. 
Rupert Tiefenthaler befasste sich mit der Revolution in Liechtenstein aus 
der Sicht Vorarlbergs. Er zeigt auf, wie ein Wandel sichtbar wird, nämlich 
eine Entfremdung zwischen den fürstlichen Untertanen und ihrer Verwal- 
tung, zwischen Bevölkerung und Regierung. Die Nachrichten verunsicher- 
ten das Militär in Vorarlberg. Die Gerüchte brodelten. Die Öffentlichkeit 
kam als eine neue Grösse in den Blick. Als zentrales Anliegen erschien 
die Forderung nach Schaffung neuer Bildungsmöglichkeiten und neuer Er- 
werbsquellen, also langfristige Aufgaben. Am Ausgang der Revolution stand 
nicht ein Ergebnis, sondern ein Programm. 
Rupert Quaderer stellt die Entwicklung der liechtensteinischen Innenpolitik 
vom Wiener Kongress bis zum Revolutionsjahr 1848 dar, welche Ziele und 
Mittel die vom Fürsten durchgesetzte Innenpolitik hatte und wie das Volk 
darauf reagierte. Die Untertanen versuchten bis 1848 regelmässig, ihre For- 
derungen durchzubringen, zumal es den im Verlauf der von oben verord- 
neten Reformen erlittenen Verlust alter Rechte kaum verschmerzen konnte. 
Die Gründe für die gescheiterten Versuche, wieder mehr Rechte zu gewin- 
nen, sind in der Person des unnachgiebigen Fürsten Johanns I. zu sehen, im 
Fehlen von Führungspersönlichkeiten im Volk, in Uneinigkeit, Armut und 
Kampf um das materielle Überleben, welcher die Kräfte aufzehrte. Die 
Zeitumstände richteten sich vorerst gegen die Begehren des Volkes. Mit 
Alois II. kam eine Persönlichkeit auf den Thron, die veränderungswilliger 
war. In Liechtenstein herrschte am Vorabend der 48er Bewegung eine trü- 
gerische Ruhe. 
Evelin Oberhammer befasste sich mit den Fürsten von Liechtenstein und der 
Revolution von 1848 in ihrem engeren Bereich Österreich und Böhmen- 
Mähren. Die Unruhen griffen auch auf die liechtensteinischen Herrschaften 
über. Der eher stereotyp an die Loyalität seiner Untertanen gerichtete Appell
	        

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