Volltext: Öffentliche Aufgabenerfüllung im Kleinstaat

Der Beitrag der Neuen Institutionentheorie Ausgabenintensität, mit der bestimmte öffentliche Aufgaben wahrge­ nommen werden23. 2.2.3 Der Beitrag der Neuen Institutionentheorie Die Delegation einer Aufgabenwahrnehmung an Dritte, wie sie gerade beschrieben wurde, führt zwangsläufig zu einer 
Informationsasymme­ trie: Der Staat (als Prinzipal) kann nur unvollständig beurteilen, wie effektiv und effizient die Institution (der Agent) arbeitet, der er eine öffentliche Aufgabe überträgt. Die 
Prinzipal-Agent-Theorie24 (als Teil­ bereich der Neuen Institutionenökonomik25) problematisiert diese Be­ ziehung: Wie kann der Prinzipal sicherstellen, dass der Agent in seinem Sinn tätig wird, wenn er dessen Verhalten nicht genau beobachten/vor­ hersagen kann, und der Prinzipal fürchten muss, dass der Agent Eigen­ interessen verfolgt? Aus dem 
Informationsnachteil des Prinzipals können drei Risiko­ typen für ihn entstehen (siehe Abbildung 2.6): Vor Vertragsabschluss steht der Prinzipal vor dem Problem, dass er die Qualität des Angebots des Agenten nicht richtig beurteilen kann 
(hidden characteristics), wo­ durch 
adverse Selektion26 ausgelöst wird. Nach Vertragsabschluss kann der Agent seine Bemühungen reduzieren 
(hidden action), ohne dass der Prinzipal das nachweisen kann 
(moral hazard)27, oder der Agent kann 23 Neben der Aufgabenteilung im Staatssektor (zwischen Land, Gemeinden und ausländi­ schen Gebietskörperschaften) kommt es beispielsweise vor, dass die öffentliche Hand Güter bereitstellt und finanziert, diese aber privat produzieren lässt (Submission, Kon­ zession), oder dass der Staat durch andere Instrumente die Tätigkeit privater Unterneh­ men (beziehungsweise der Non-Profit-Organisationen) massgeblich steuert (zum Bei­ spiel Regulierung, Subvention, Vouchers). 24 Andere typische Prinzipal-Agent-Beziehungen sind zum Beispiel jene zwischen Vorge­ setztem und Untergebenem, Aufsichtsrat und Vorstand, Arzt und Patient oder Kredit­ geber und Kreditnehmer. 25 Für detaillierte Rezeptionen der Neuen Institutionellen Ökonomie, als deren bekannte­ ste Exponenten Coase, Williamson und North gelten, sei auf die zahlreichen Publika­ tionen verwiesen (bspw. Furubotn/Richter [ed.] 1991, Dietl 1993, Theurl 1995, Bolter 1998). 26 Beispielsweise werden sich bei einem durchschnittlichen Zins (Prämie) vor allem jene Kreditnehmer (Versicherungsnehmer) melden, die ein überdurchschnittlich hohes Ri­ siko darstellen. Daraufhin wird eine Zinsanpassung (Prämienerhöhung) notwendig, die weitere gute Risiken aus dem Markt abwandern lässt. Dieser Prozess wird als adverse Selektion bezeichnet. 27 Ein Versicherungsnehmer übt nach Versicherungsabschluss nicht mehr jene Sorgfalt aus beziehungsweise ist nicht mehr so vorsichtig wie im Zustand ohne Versicherung. 55
	        

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