Volltext: Öffentliche Aufgabenerfüllung im Kleinstaat

Fallstudien zur Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben in Liechtenstein soldungskosten von 84 192 CHF. Werden die'diversen Einflussgrössen mitbedacht, resultiert daraus ein Index, der im Bereich zwischen 150 und 172 angesiedelt sein dürfte (Osterreich = 100). Zieht man das Liech­ tensteinische Gymnasium als Vergleichsmassstab heran (durchschnittli­ che Besoldungskosten von 98 328 CHF244), so erscheint ein Index nahe 170 als durchaus realistisch. Im gleichen Atemzug muss dieser Vergleich um einen Liechtenstein­ internen ergänzt werden: Es liegt auf der Hand, dass die Lehrerbesol­ dung auch in einem bestimmten Verhältnis zu den Löhnen, wie sie etwa im Finanzdienstleistungssektor zur Auszahlung kommen, stehen soll. Uber die genaue Relation lässt sich - wie bei solchen Vergleichen üblich - natürlich streiten. ad 4) 
Höherer Verwaltungsaufwand: Das Selbstverständnis eines Staa­ tes wird unter anderem über den Schulunterricht an die junge Generation vermittelt. Dies schlägt sich in unverwechselbaren Lehrinhalten nieder. Bis zu welchem Grad dabei jedoch "das Rad neu erfunden werden muss" (sprich: ein eigenständiges Schulsystem etabliert werden soll), bildet eine Fragestellung, über die durchaus diskutiert werden kann. Jedenfalls erfordert es einen ähnlichen konzeptionellen und organisa­ torischen Aufwand, den ein grösserer Staat (Kanton) zu tragen hat, wenn ein kleiner Staat sich dazu entschliesst, sein Bildungswesen eigenständig auszugestalten. Beispielsweise zieht die Einführung der Orientierungs­ stufe in der Sekundarstufe I die Erstellung von Lehrplänen und organisa­ torische Vorkehrungen nach sich, die lediglich für fünf Schulen245 gelten. Die gymnasiale Oberstufenreform erfordert Lehrpläne für fünf verschie­ dene Schwerpunktsetzungen, die ein Gymnasium betreffen. Die Nichtrealisierung von Skalenvorteilen, die ein grösserer Staat lu- krieren kann, dürfte diesbezüglich einen Effizienznachteil Liechten­ steins in Form relativ höherer Ausgaben bedeuten. Zusammenfassend lässt sich nur ein kleiner Teil der liechtensteini­ schen Mehrausgaben im Primär- und Sekundarschulwesen auf exogene Faktoren (höherer Schüleranteil) zurückführen, der Löwenanteil dürfte 244 Hier wurden die 9.05 Mio. CHF Besoldungsausgaben des LG und der Realschule Va­ duz (Rechenschaftsbericht 1995) durch die 74 Gymnasiallehrer und geschätzte 18 Re­ alschullehrer (bei neun Klassen) dividiert. Der Durchschnitt dürfte vorsichtig (zu nied­ rig) berechnet sein, weil 36 der 74 Gymnasiallehrer nur teilzeitbeschäftigt sind. 245 Wenn die kombinierten Real- und Oberschulen in Triesen, Vaduz und Eschen als eine Schule aufgefasst werden. 316
	        

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