Volltext: Staat und Kirche

Liechtenstein im Bistum Chur Unterteilung in Landkapitel oder Dekanate fassbar. Bis 1370 gehörten die drei Pfarreien des Unterlandes, also der Herrschaft Schellenberg, zum «drusianischen» Kapitel. Sie waren damit der Verwaltung Vorarl­ bergs angeschlossen, soweit dieses zum Bistum Chur gehörte. Die drei Pfarreien des Oberlandes, der Grafschaft Vaduz, gehörten zum Kapitel «Unter der Landquart». Dieses umfasste den Nordwestteil des alten Bi­ stums Chur bis an den Zürichsee. Ab 1370 wurden Bendern, Eschen und Mauren gleich wie Schaan, Triesen und Balzers dem Kapitel «Unter der Landquart» zugeschlagen. Diese Massnahme war zweifellos eine Konse­ quenz der Übernahme der Herrschaft Schellenberg und der Grafschaft Vaduz durch die Grafen von Werdenberg-Sargans im Jahr 1328. 1717 wurden alle sechs alten Pfarreien dem drusianischen Kapitel zugeteilt. Als das Vorarlberger Dekanat zur Zeit Napoleons dem Bistum Brixen angegliedert wurde, lösten sich die Liechtensteiner Pfarreien von diesem Dekanat und bildeten ein eigenes Kapitel, das durch die Verselbständi­ gung von Triesenberg um eine siebte Pfarrei vergrössert wurde. Weitere Ablösungen führten im 19. Jahrhundert zu insgesamt zehn Pfarreien un­ ter einem «Bischöflichen Landesvikar». 1970 wurde das Landesvikariat in ein Dekanat umgewandelt.5 Es gab auch Verbindungen geistlich-spiritueller Art und institutio­ nell-wirtschaftliche Verflechtungen zwischen Chur und Liechtenstein. Seit dem späten 18. Jahrhundert ist der heilige Lucius offiziell Schutzpa­ tron des Fürstentums. Das St. Florinus-Patrocinium in Vaduz dokumen­ tiert mit diesem weiteren rätischen Heiligen die Nähe zum Churer Bi­ schofssitz. Auffällig waren auch die Beziehungen zum Kloster St. Luzi in Chur, dem die St. Marienkapelle in Triesen mit Haus und Hof gehör­ te. 1194 kam Bendern als Pfarrei an das Kloster St. Luzi. In der Reforma­ tionszeit wurde Bendern das Asyl für den Churer Konvent, bis 1637 der Abt wieder in das Kloster zurückkehrte. Die Säkularisation des Besitzes von Bendern zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab dem Kloster in Chur den Todesstoss. Das Klostergebäude konnte als Priesterseminar 1807 einem neuen, sinnvollen Zweck zugeführt werden. 1386 war das Patronat von Schaan an das Churer Domkapitel gegan­ gen. Gelegentlich kam es zu kleinen Investiturstreitigkeiten zwischen 5 Die Landesgeistlichkeit konstituierte sich 1850 als Priesterkapitel. 
Wille (Fn 4), S. 54, S. 56 f. 181
	        

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