Volltext: Das Fürstentum Liechtenstein von aussen betrachtet

Die Vorstellungen der Anrainer Die Vorstellungen der Anrainer: Liechtenstein und die internationale Politik 1977 war noch fast ein Fünftel der schweizerischen Anrainer davon überzeugt, dass Liechtenstein zur Schweiz gehöre. Diesen Irrtum haben inzwischen die meisten von ihnen bemerkt; nur noch 7 Prozent rekla­ mieren heute das Fürstentum für die Eidgenossenschaft. Zu den meist­ genannten Assoziationen gehört bei den schweizerischen Nachbarn dagegen die Vorstellung "Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum, EWR". Und während andere Assoziationen merklich zurückgingen, ist die Vorstellung von "Selbständigkeit und Unabhängigkeit" Liechten­ steins (49 Prozent) noch ebenso präsent wie 1977 (51 Prozent).37 Ganz offensichtlich nehmen die schweizerischen Anrainer die aussen- politische Entwicklung Liechtensteins interessiert zur Kenntnis. Aller­ dings zeigt sich hier ein deutlicher Unterschied zwischen Wissen und Image: Wenn man die Schweizer Anrainer fragt: "Wissen Sie das zufäl­ lig: Bei welchen der folgenden internationalen Organisationen ist Liech­ tenstein Mitglied?", so antworten 56 Prozent von ihnen: "Europäischer Wirtschaftsraum, EWR" (Tabelle 40). Lautet die Frage aber: "Woran denken Sie vor allem, wenn Sie von Liechtenstein hören?", so denken nur 37 Prozent derselben Befragten an den "Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum, EWR" (Tabelle 39). Viele wissen also um die aussen- politische Entwicklung Liechtensteins, haben diese Vorstellung aber noch nicht so weit in ihr Bild von Liechtenstein eingefügt, dass sie ihnen sofort einfiele, wenn sie den Namen des Fürstentums hören. Das Image Liechtensteins bei seinen schweizerischen Anrainern scheint sich in die­ ser Hinsicht in einem Ubergangsstadium zu befinden. Bei fast jedem zweiten der Schweizer Anrainer ist der Eindruck ent­ standen, Liechtenstein gehöre durch seine Mitgliedschaft im EWR auch schon zur Europäischen Union (Tabelle 40). Damit nehmen sie eine 37 1977 waren die schweizerischen Anrainer nur im Rheintal und in der Stadt St. Gallen be­ fragt worden; 1996 im Gesamtgebiet der Kantone St. Gallen, Appenzell-Innerrhoden und -Ausserrhoden sowie Graubünden. Diese Ausweitung des Befragungsgebietes, die zum ersten Mal den Blick auf alle Nachbarkantone ermöglichte, schloss notwendigerweise auch ein entfernteres Gebiet mit ein, in dem die Befragten nur geringere Aufmerksamkeit für Liechtenstein aufbringen. Wenn nun in diesem grösseren Gebiet ein fast ebenso gros­ ser Anteil von Befragten "selbständig, unabhängig" assoziierte wie 1977 noch im engen Streifen entlang der liechtensteinischen Grenze, so kann man mit hoher Sicherheit davon ausgehen, dass die Bedeutung dieser Vorstellung seither noch gestiegen ist. 103
	        

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