Kaiser Franz Josef macht seinen Gegenbesuch bei
Napoleon. Die Pariser find ganz außer sich. Die
junge constitutionelle Freiheit Oestreichs, der Kaiser als
constitutioneller Monarch werden hoch gefeiert. Freilich
ist man gegenwärtig in Oestreich um ein fthr großes
Stück freier, als im Cäsarenreich jenseits des Rheins.
Thurgau. Aus Romanshorn gehen täglich 6—7
Güterzüge mit Getreide ab, — man sagt nach Frank
reich. Zirka 400 Träger knd mit Laden beschäftigt.
Waadt. Ein Pächter, der Milch, welche er dem
Milchmann verkaufte, mit Wasser mischte, wurde vom
Polizeigerichte Lausanne zu zehn Tagen Gefängniß, zwei
jähriger Einstellung in seinen bürgerlichen Rechten, zu
den Kosten und zu einer Entschädigung von 100 Frkn.
verurtheilt.
Defl? „Boten am Rhein" entnehmen wir, daß dieser
Tage von Buchs und Haag eine Eingabe an die hohe
Bundesversammlung abgegangen ist mit dem Gesuche,
es möchte dieselbe ein für alle Mal an jede der statt
der bisherigen Fähren zu erstellenden Rheinbrücken den
diesfallsigen Gemeinden 10,000 Fr. aus der Bundes-
kgsse verabfolgen. Und eine andere von Au und Ober
riet ebenfalls an die Bundesversammlung, dahin gehend,
auf 10 Jahre lang denjenigen Gemeinden, die an die
Stelle der bisherigen Fähren igehörige Brücken erstellen,
denjenigen (oder sogar noch einen im niedrigeren Ansätze)
Tarif zu gewahren, der bis dato gesetzlich für die Fäh
ren oder als Schifflohn gezahlt worden sei.
Ein alter östreichischer Stabsoffizier erzählt aus An
laß einer vom Kriegsministerinm erlassenen Instruktion
wegen der Stockprügel in der „R. F. P." folgendes
Stückchen: Als er im Jahre 1820 Hauptmann im k.
k. Infanterieregiment Mariassy Nr. 37 war, ließ sich
ein Gemeiner seiner Kompagnie zum Rapport melden
und bat um 25 Stockstreiche, weil er der Einzige sei,
der noch keine bekommen habe und deshalb von seinen
Kameraden verspottet werde.
Eine heitere Geschichte passirte jüngst auf der Eisen
bahn zwischen Burgdorf und Bern. In einem Wagen
2. Klasse sitzen zwei englische Damen und spielen -mit
einem Schooßhündchen. Ein junger Reisender tritt ein
und raucht seine Zigarre. Da kommt eine von den
zarten Töchtern, reißt dem Manne den Rauchstummel
aus dem Mund und wirft ihn zum Fenster hinaus.
Der Reisende läßt sich die Grobheit gefallen. Aber er
wartet nicht lange und ergreift das Schooßhündchen,
das die Damen reglementswidrig mit sich führen, und
wirft's der Zigarre nach.
Ein Banknotenfabrikant. Im Unter - Jnnthal
hat ein Gauner folgendes Stückchen aufgeführt. Er
ging zu einem Bauer und erklärte, er habe ein Wässer
chen erfunden, mittelst dessen sich Banknoten machen lie
ßen, welche von den ächten nicht zu unterscheiden wä
ren. Zur Probe erbat er sich eine Guldennote, bestrich
sie mit dem Wunderwasser nnd legte sie auf ein Pa
pier von der Größe der Note. Dann sagte er zum
Bauer, er möge ihm einen Stein holen, welcher noth
wendig sei, um durch seine Schwere den Druck auf das
Druck von Heinri
untergelegte Papier zu übertragen. Während der
Bauer den Stein holte, nahm der Gauner daS Papier
unter der Banknote heraus und legte eine neue Gulden-
Note unter. Der von dem Bauer berbeigebrachte Stein
wurde aufgelegt und nach einer halben Stunde sollte
der Proceß vollendet sein. In der That war auch nach
Ablauf dieser Zeit der Druck so vollendet, daß die auf
diesem Wege erzeugte Banknote selbst bei der genaue
sten Untersuchung von der echten nicht zu unterscheiden
war. Da meinte der, verdutzte Bauer: „Ja, könnte
man denn nicht auch größere Banknoten auf diese Weise
zu Stande bringen?" — „Allerdings", entgegnete der
Gauner, „nur her mit einem Fünfer oder Zehner!"
Der Bauer besaß leider keinen Fünfer oder Zehner,
wohl aber einen Hunderter, dessen getreue Nachahmung
der Gauner ebenfalls zu bewerkstelligen sich bereit er
klärte. Er schnitt sofort ein Papier in der Größe der
Hundertgulden-Note, bestrich diese mit der nothwendigen
Sorgfalt mit dem Wasser, legte das Papier unter, be
merkte aber, daß der Hundertguldendruck etwas längere
Zeit, etwa 6 Stunden, in Anspruch nehme; auch müsse
der Bauer einen bedeutend schwereren Stein zum Be
schweren herbeischaffen. Daß der Banknoten-Fabrikant
die sechs Stunden nicht abwartete, um durchzubrennen,
und den Bauer, der die Geduld hatte, auszuharren,
beschwindelte, ist selbstverständlich. Der Gauner ist
übrigens bald nach diesem Coup eingefangen und von
dem Landesgerichte zu Innsbruck abgeurtheilt worden.
Bauausfchreibung.
Für den Bau der projektirten Rhein brücke bei
Buchs-Schaan sind circa 2800 l^ Eichen- oder Ler
chenholz, circa 20000 l' Tannenholz, circa 20000^
Schnitt- oder Bretterwaaren und circa 20 Centner Ei
senwaaren erforderlich.
Wer diese Lieferungen übernehmen möchte, ist einge
laden, seine Uebernahmsofferte innert 14 Tagen s äaw
dem Gemeindammannamt von Buchs schriftlich einzurei
chen, bei welchem auch die Pläne und Baubeschriebe ein
gesehen werden können.
Baumeister, welche den Bau mit oder ohne Material
lieferung zu übernehmen gedenken, sind ebenfalls einge
laden, ihre Meldungen und Forderungen innert obbesagter
Frist dem Gemeindammannamt von Buchs zu Handen
der Gemeindebehörden von Buchs und Schaan schriftlich
einzugeben.
Buchs den 26. Oktober 1867.
Die Gemeinderäthe von
Buchs und Schaan.
Die rückständigen Abonnentengelder wol
len baldigst berichtigt werden.
Curs.
Für 100 fl. Silber wurden in Wien bezahlt:
Samsttag, den 2v. Oktober. . . . fl. 122. Banknoten.
Mtttwoch, den 30. Oktober fl. 122. »
Herausgeber: Gregor Fischer.
Verantwortlicher Redaktor: vr. Schädler.
Graff in Feldkirch.