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Einfluß Frankreichs und das Bündniß Preußens
sucken. Dabei vertritt er allerdings den italienischen
Volksgeist oder Volksinstinkt, der in Preußen einen Bun
desgenossen gegen Frankreich sucht; bei allen Putschen
und Auflaufen in den Städten ließ das Volk Preußen
leben, während es den Franzosen die Fenster einwarf.
Trotz der Gefangennahme Garibalvi's ist im Römischen
eine Revolution im Gange.
Wo wir uns in Bezug auf Volksunterricht befin
den," ist die Ueberschrift eines Artikels in der französi
schen Ztg. „Siecle". Derselbe wird durch zwei kleine
eben erschienene Karten veranlaßt, von denen die eine
daS Frankreich das lesen, und die andere das Frankreich
das schreiben kann, vorstellt. „Diese letztere," sagt das
Siecle. „ist schreckcnerregend. Die Zahl der Departe
ments in welchen die des Schreibens unkundigen Braut
leute zwischen 30 und 75 Proc ausmachen, beläuft sich
auf 55. Am tiefsten stehen Haute-Vienne, Finistere,
Morbihan, Cvtes du Nord, Ariege, Dordogne, Invre,
Landes, Allier und Pyrsnees-Orientales. Die 40 De
partements vaqegen, in welchen die Zahl der des Schrei
bens Unkundigen l 44 bis 6.77 Proc. beträgt, liegen
sämmtlich im Nordosten. Es sind: BaS-Rhin, Meuse,
Vosges,Haute-Marne, Meurtbe, Haut-Nhin, Moselle,
Doubs, Jura und Manche. „Zst das nicht eine Schan
de?" nist daS Sieecle aus. „Und dabei denken wir
an eine neue Militärorganisation! Denken wir doch lie?
ber daran diese schwarze Schaar der Unwissenden zu
unterrichten und weisen wir den zehnten Tbeil der Mil
lionen die wir nutzlos opfern diesem nationalen Werk!
Fangen wir damit an die Preußen auf diesem Felde zu
besiegen!" Die Karte des Frankreichs das lesen kann,
ist nicht ganz so düster. In den zehn unwissendsten
Departements könnten 4V bis 50g5 Procent, in den
zehn vorgeschrittensten 2^ bis 544 Procent der Con-
strilmten von t866 nicht lesen. Die Durchschnittssumme
betrug für alle Departements 23 Procent. „Darauf
brauchen wir nicht stolz zu seyn, schließt daS Siecle. In
Bezug auf den Volksunterricht stehen wir in der letzten
Reihe der europäischen Mächte. Und dabei bilden wir
uns ein daß wir an der Spitze der Civilisation einher
gehen."
In England bestehen zur Zeit nahe an 10V christliche
Religionsgemeinden, deren Mitglieder, wie die A. Z.
' schreibt, alle nach eigener Fayon selig werden wollen!
Einen erfreulichen Eindruck macht diese Glaubenszersplit
terung nicht, und man kann sich des Glaubens nicht
erwehren,' daß gut ^/z dieser Secten ihren Ursprung
eben nur einer leineweberhaften Tüpfelei und Recht
haberei in Kleinigkeiten verdanken. In Nordamerika,
wo jeder verdorbene Handwerker allenfalls sein apartes
Kirchlein stiftet, mag eS noch einige Duzend mehr geben.
In Finnland ist die Noth so groß, daß die Müh
len Stroh und getrockneten Sauerampfer statt Getreide
mahlen und in den Wäldern wird Torfmoos gesammelt
und getrocknet unter das Brod gemischt. Zn einer be
sonders armen und unzugänglichen Gegend gaben Arzt
und Apotheker, die einzigen gebildeten Leute in weitem
Druck von Heinri
Umkreis, den Hungernden Anweisung, aus einer Mi
schung von Roggen unv Renntkiermoos Brod zu backen,
— sie kamen aber übel an. D«»6 Volk schrie, sie woll
ten die Cholera durch vergiftetes Brod ins Land bringen,
und verjagte sie. So verfolgt das arme unwissende
Volk im Norden und Süden seine besten Wohlthater.
Vorige Woche sank in Finnland über Nacht der Ther
mometer plötzlich auf 6^ unter Null. Alle Seen waren
mit Eis bedeckt; Erdäpfel und was noch von Körner-
jrüchten auf den Halmen stand, und total zerstört. Ein
Schneider, dessen Knaben der Nachbar beschuldigte, daß
sie ihm die Erdäpfel aus dem Boden stehlen, die er
selbst nothig habe, fuhr in einem Kabne mtt den Kin
dern auf öas Meer hinaus und ertränkte sie. Damit,
meinte der Vater, erspare er ihnen die Wahl zwischen
Schande und dem Hungertode.
Das russische Kupfergeld vom Jahre 1863 wird ein
gezogen — es ist Gold darin enthalten. Ein Arbeiter
in der kaiserl. Münze in Petersburg hatte Gold entwen
det und in einen mit Kupfer gefüllten Schmelzkessel ge
worfen, weil er sich beobachtet glaubte.
Nirgends gibts mehr unverheirachete Frauenzimmer
als in Schweden. Die Schweden gehen noch viel
schwerer daran, einen Hausstand zu gründen als andere
Männer; um so mehr Frauenzimmer findet man als
Beamte bei den Posten, Eisenbahnen, Telegraphen.
Die Philadelphia-Zeitung bringt folgendes Inserat:
„Es ist eine Uhr gestohlen worden, tl)0 Dollars werth.
Wenn der Dieb sie zurückgibt, soll er gratis benachrich-
tigt werden, wo er eine stehlen kann, welche zweimal
so viel werth ist, und soll ihm weiter keine. Frage ge
stellt werden."
Anleitung znr Luftreinigung der Zimmer. Ein
Gefäß mir Chlorkalk gefüllt, worauf einige Tropfen Es
sig und Wasser gegossen werden, reinigt die Luft eines
Krankenzimmers in wenigen Minuten.
Veränderte Entschlüsse. Der Herr Professor Dun-
kan zu Aberdeen in Schottland bewarb sich um die
Hand einer Dame, erhielt aber einen Korb. In Folge
dessen ließ er den Gegenstand fallen, traf aber nach ei
niger Zeit seinen ehemaligen Herzkäfer auf einer stillen
Promenade.
„Erinnern Sie sich der Frage, sagte die Dame, die
Sie an nuch richteten, als wir uns das letzte Mal
sahen?"
Der Professor antwortete, er erinnere sich derselben
sehr wohl.
„Und erinnern Sie sich auch meiner Antwort?"
„O, sicher", entgegnete der Professor.
? Gut, Herr Dunkan, fuhr die Dame fort, ich bin
bestimmt wmpen, meinen Entschluß zu verändern!"
„Das ist auch von meiner Seite geschehen," erwiderte
der P:Mssor, empfahl sich und blieb Junggeselle.
CnrS.
Für 100 fl. Silber wurden in Wien bezahlt:
Dienstag, den Oktober. . . . fl. 122. 25 Banknoten.
Mittwoch, den 9. Oktober. . . . . fl. 122. »
Herausgever: Gregor Fischer.
Verantwortlicher Redaktor: vr. Schädler.
Graff in Feldkirch.