eine günstigere Wendung nehmen, so wäre man nicht
mehr im Stande, die Posten, Stellwägen zc. auf Rädern
über den Atlberg zu bringen, sondern man müßte sie
auf Schlitten umpacken, was freilich noch außerordentlich
früh wäre."
Ueber die Vorarlberg-Tiroler Eisenbahn entnehmen
wir der Fldk. Ztg. Folgendes: Aus Innsbruck wird uns
Nachstehendes mitgetheilt.- Am letzten Samstag waren
einige Herren aus Baiern hier, um sich mit dem Lan-
desauöschuß über die verschiedenen Eisenbahnprojekte zu
besprechen, welche eine kürzere Verbindung mit Baiern
und dem westlichen Deutschland herstellen sollen, als dirs
durch die Bahn Jnnsbruck-Kufstein-München der Fall
ist; namentlich wünschten sie zu wissen, welche Unter
stützung die Linie Jnnsbruck-Jmst-Reutte von Seite Ti
rols finden würde Man bedeutete den Herren, daß
man nach einem bereits gefaßten Landtagsbeschluß der
Herstellung der Linie Jnnsbruck-Feldkirch-Bregenz den
ersten Rang einräumen, daß dann, nachdem diese Bahn
hergestellt wäre, die Fernbahn auch als nützlich erkannt
würde, daß aber für Erbauung einer Lmie Jnnsbruck-
Seefeld-Partenkilchc»! in Tirol kein nennenswerthes In
teresse vorhanden sei. Die militärisch-technische Kom
misston zur Prüfung der Trace der Eisenbahn von Inns
bruck nach Feldkirch hat die Begehung dieser Strecke ge
stern hierorts beendet und sich, wie uns mitgetheilt wird,
mit dem von dem Vorarlberger Eifenbahn»Eonsortium
vorgelegten Projekte im Ganzen vollkommen einverstan
den erklärt. Die Konimlssion begab sich auch noch
durch das Montason über das Zeiniser Joch nach Paz-
naun, wobei sie sich jedoch die Überzeugung verschaffte,
daß eine Bahnanlage nach dieser Richtung bedeutend
größere — beinahe unübersteigliche — Hindernisse böte,
als die projektirte Linie über den Arlberg.
Von dem diesjährigen Schrunser Viehmarkte hörte
die Fldk. Ztg., daß der heurige Markt als ein noch nie
dagewesener bezeichnet werden kann. Es war wenig
Vieh aber desto mehr Käufer da, die Preise enorm, so
wurden z. B. zwei „Zitrinder" um 223 Kronenthaler
verkauft. Die Käufer kauften größtenteils schon einige
Tage vor dem Markte und beim Auftreiben. Hatte der
Verkäufer den Preis verlangt, so war auch der Handel
mit wenigen Worten schon geschlossen. Der zweite Tag
konnte kaum mehr als Markttag angesehen werden, denn
es war gar wenig Vieh mehr aufgestellt.
Heute hat das Montason sein Winterkleid angezogen,
wir haben bedeutenden Schnee, der den Obstbaumen gro
ßen Schaden bringt.
Gegen Einschleppung der Cholera hatte man längs
der Oestr.-liechtensteinischen Grenze gegenüber der Schweiz
Rauchetungen der eintretenden Petsonen vorgeschrieben,
welche sehr streng gehandhabt werden. Nur in Bregenz
hat man diese Vorschrift gegenüber schweizerischen Schif
fen nicht inö Werk gesetzt, während doch an diesem Orte
viel leichter solche Reisende die Grenze Passiren, welche
mit den Cholernbezirken der Schweiz in Berührung kamen,
als in den Rheinthalübergängen.
Wegen des östreichischen ConcordatS herrscht ge
genwärtig im Reiche eine gewaltige Aufregung. Bon
verschiedenen Städten wurden Adressen an den ReichS-
rath gerichtet, die Aufhebung dieses Vertrags betreffend.
Auf dieses Vorgehen hin versammelten sich 25 östreich.
Bischöfe in Wien und richteten eine Adresse an den Kai
ser, das Eoncordat aufrecht zu erhalten. In dieser
Adresse war eine Stelle gegen den Wiener Gemeinde
rath zugespitzt, als habe es derselbe mit seinen Tendenzen
(Gründung eines Lehrerseminars) gegen Religion und
Sittlichkeit abgesehen. Diese Stelle rief eine äußerst
stürmische Sitzung des Gemeinderathes hervor, in wel
cher sich derselbe gegen diese Anschuldigung vertheidigte
und wobei es zu sehr scharfen Aeußerungen kam. Je
denfalls muß sich die östr. Regierung in Kurzem ent
scheiden, ob sie das Eoncordat halten will oder nicht.
Die Aufregung wegen dieser Frage ist eine sehr tief
gehende.
Die Leiche des Kaisers Mar ist endlich von Juarez
zur Einschiffung nach Oestreich ausgeliefert worden.
Schlichte Bürgersleute in Wien fanden im Jahre
1848 ein Mägdlein in Windeln gewickelt vor ihrer
Hausthüre. Sie nahmen das Kindlein auf und erzo
gen es schlecht und recht und vor Kurzem wurde das
Mädchen, das recht schön und brav geworden war, die
Frau eines Arztes. Da kam ein Brief aus London
mit Wechseln von 100.000 Gulden und der Nachricht,
daß ein reicher Pflanzer Ribiero in Ealcutta das Mägd
lein als sein Kmd anerkannt und in seinem Testamente
zum Erben von 2 Mill. Gulden rechtskräftig eingesetzt
habe. Die Erbschaft sei bei ihm, dem Advocaten Seif-
fert zu haben.
Biehhandel. Von allen Seiten des Kts. Grau-
bünden vernimmt die „Volks-Ztg.", daß fremde Händ
ler, besonders schweizerische, das Land durchziehen und
Vieh, zu hohen Preisen aufkaufen. Selbst jenseits der
Berge im Engadin haben sich schweizerische Händler ein
gefunden, was bisher selten vorkam.
Im Prätigau machten letzte Woche auch bayerische
Händler ihre Einkäufe. In Jenatz allein kauften die
selben 15 oder 46 Zeitkühe zu hohen Preisen.
Am Markt in Thusis vom letzten Samstag war daS
Geschäft so belebt, daß man sich kaum eines ähnlichen
Marktes erinnert. Er war mit gegen 500 Stück Vieh
bestellt, wovon zirka 200 Stück verkauft wurden. Es
wurden Kühe und Zeitkühe um 20 bis 22 Marengin
verkauft, 3 bis ^ Marengin höher als gleiche Vieh
waare voriges Jahr galt. Rechnet man durchschnittlich
auf jedes Stück der abgeschlossenen Käufe 12 Maren
gin, was jedenfalls nicht zu hoch gegriffen ist, so ergibt
sich ein Erlös von W,000 Fr/
Der gleichzeitige Markt in Chur dagegen war ziem
lich unbedeutend. Es war wenig Waare vorhanden und
die Händler hatten sich großtentheils am Vorabende deS
Marktes von hier nach ThusiS begeben. Italienische
Händler, die zugegen waren, kauften vorzugsweise junge
Stiere.
Sargans, 1. Oktober. Der heutige Viehmarkt wat
sehr belebt. Ungefähr tausend Stück wurden aufgeführt.
Pferde wenig. DaS Vieh galt Preise, wie seit Men
schengedenken noch nie. Gar viele Stücke wurden s»