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es für die Zeichnung des Schmucks und die Gruppirung
Der Steine.
Ich habe eine Tabaksdose bemerkt, deren Deckel eine
Uhr enthielt; eine gleiche sowie eine Wanduhr mit sin
gendem Vogel fand sich in Frankreichs Abtheilung, ist
aber ein Produkt der Genfer Industrie. Auch von ver
schiedenen anbetn Gegenständen nichtschweizerischer Ab
theilungen wird behauptet, daß sie von Schweizern ver
fertigt seien, so u. A. von zwei Dampfmaschinen für
Schiffe, welche von eiiM der bedeutendsten Werkstätten
Frankreichs ausgestellt werden.
Bis jetzt hatten die Berge Neuenburgs den Ruf, bil
lige Waaren zu liefern; ich habe nun gesehen, daß sie
auch schön und gut arbeiten. Die Ausstellung von Gen
fer Uhren ist reich und von gutem Geschmack, für die
Qualität der Werke ist das vttllev äu lae äe ^loux das
erste, 8t. l^'oix folgt nach. Die Musikdosen dieses letz
tern Ortes emzück-'N die Sachkenner.
Wir kommen nun zur Abtheilung der Möbel. Herr
Heer Cramer von Lausanne ist der einzige Aussteller der
schweizerischen Abtheilung Er erhielt die broncene Me
daille für ein Bett und ein Ameublement gotique, in der
gleichen Art, wie sie andere Länder ausgestellt haben.
Der Styl Ludwigs XV. ist gegenwärtig sehr beliebt,
möglich, daß er unseren Bedürfnissen besser entspricht, er
ist billiger und läßt sich leichter in unsern an Raum et
was beengten Zimmern verwenden. Der gothische Styl
bietet mehr Spielraum für die Phantasie, daher ein bis
zwei solche Möbel in einem Salon Ludwigs XV. Der
AtlaS ist einer der beliebtesten Stoffe für Möbel und
Behänge. Die chinesischen Behänge sind schön, frisch,
glänzend, aber sie entbehren der Vollendung; man findet
- immerhin mittelmäßige Arbeit, die Zeichnungen sind oft
abgeschmackt und entbehren allen Verständnisses.
Genf und Zürich haben schöne Claviere ausgestellt.
In einem Nebengebäude der Ausstellung befindet sich
eine vollständige Maschine für ein Dampfschiff, ausge
stellt durch Escher, Wyß und Comp. von Zürich, eine
der schönsten.
An Güte und an äußerm Aussehen übertrifft der
Greyerzer Käs alle andern."
Es ist etwas ganz Außerordentliches um den gestei
gerten Verkehr und die Vermehrung und Verbesserung
der Verkehrsmittel in den letzten 30 Jahren. Von 4342
bis 1860 hat sich die Einfuhr in Belgien um 272 Proc.,
in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika um 247
Proc., in England um 237 Proc., in Frankreich um
169 Proc. vermehrt. Die Zahl der Postdampfer und
Kauffahrer, welche den Verkekr nach allen Himmelsge
genden und zwischen den entferntesten Punkten der Erde
vermitteln, ist Legion. Von Liverpool allein sind im
Jahr 1865 nicht weniger als 308 Dampfer nach Nord-
und Central-Amerika abgegangen. Von Southampton
fuhr man nach New-Aork in 12 Tagen, nach Panama
in 19 Tagen. Eine Reise um die Erde läßt sich in
104 Tagen machen. Von Marseille aus müßte man
die Richtung über Alerandria nach Suez nehmen (7 Ta
ge); von dort nach Ceylon (l6 Tage). Von Ceylon
über Calcutta und Hongkong nach Melbourne (28 Ta
ge), bis Neuseeland weitere 4 Tage. Damit wäre der
halbe Weg in 55 Tagen zurückgelegt. Von Wellington
auf Neuseeland fährt man in 28 Tagen nach Panama;
von dort über Southampton nach Marseille gelangt
man in 21 Tagen Das wäre freilich eine Reise im
Galopp. Nimmt man sich für die ganze Route 5—6
Monate Zeit, so kann man sich an jedem bedeutenden
Punkte einige Tage aufhalten und dort Geschäfte oder
Studien machen. Mit 7000 Fr. läßt sich die ganze
Tour machen. Die Länge der Eisenbahnen auf unserm
Globus betrug 1866 so viel, daß man die Erde damit
3 i/2 Mal umspannen könnte, nämlich 19,639 deutsche
Meilen. Davon kommen auf Nord-Amerika 7002 Mei
len, auf England 2882 Meilen, auf Deutschland 2864,
auf Frankreich 1955, auf Indien 733, auf Italien 697,
auf Spanien 676, auf Rußland 602, auf Belgien 346.
auf die Schweiz 179 deutsche Meilen. — England hat
für seine Eisenbahnen 11,140 Mill. Frkn. ausgegeben;
die Bahnen und Bahnhöfe der Stadt London allein ko
sten 100 Mill. Fr. Die Länge sämmtlicher Telegra
phenleitungen auf der Erde betrug 1866 nicht weniger
als 45,000 deutsche Meilen. Damit könnte man den
Erdkreis 8^/2 Mal umspannen. Mit sämmtlichen ein
zelnen Drahtlinien aber 20 Mal. Mit dem Jahre 1900
werden sich diese Zahlen alle wahrscheinlich durchschnitt
lich verdoppelt haben. Nur ein zweiter dreißigjähriger
Krieg könnte diesen merkwürdigen Fortschritt des Ver
kehrs und der friedlichen Civilisation hemmen.
Schweiz. Die Gemeinde Frasnacht im Canton Tur-
gau erntete dies Jahr 1700 Ztr. Kirschen, welche zu
meist auf dem St. Galler Markte zu 10—17 Fr. per
Centner verkauft werden. Sonach ist der Erlös dieser
Gemeinde wenigstens auf 17000 Fr. anzuschlagen. —
In Bern waren jüngst Abgeordnete der Cantone Zü
rich, Luzern, Schwyz, Solothurn, Baselland, St. Gal
len, Aargau und Thurgau versammelt um über Mittel
zur Vertilgung der Maikäfer und Engerlinge zu bera
then. Um den Gegenstand weiter zu führen wurde eine
Commission niedergesetzt. — Am 8. ds, wird in St.
Gallen das übliche Kinderfest abgehalten, eines der an
ziehendsten Feste welche in unserer Nähe zu sehen sind; die
Cantonsschüler werden dabei die Hauptscenen aus Schil
lers Wilhelm Tell aufführen. — Die Rheinbrücke Au-
Lustenau wurde durch ein echtes Volksfest am 21. er
öffnet und dem Verkehr übergeben. — In Aarau soll
ein Lehrkurs über Flachsbau und Flachsbereitung abge
halten werden. — Ueber die letzte Nationalrathswahl
kommen aus dem Tessin sehr abenteuerliche Umtriebe
ans Licht. Der Wahlkandidat Polari ließ seinen Wäh
lern 5 Fr., der Gegner Bossi ließ ö Fr. bezahlen. Ei
ner der Wähler des Ersteren habe dreimal für seinen
Kandidaten gestimmt und als er nur 5 Fr. erhalten, sei
er zum Advokaten gegangen, um sich zu seinem Rechte
(!!) verhelfen zu lassen, und habe dann wirklich noch
einige Fränklein und eine Bewirthung mit Wein und
Wurst erreicht. Das gröbste Faktum sei aber den Wäh
lern der Gemeinde St. Antonio begegnet, welche 194
Mann stark für Polari stimmte und sodann, den Syn-
dik an der Spitze, nachdem sich dieser würdige Beamte