Die Schüler der Gymnasien in Petersburg, Mos
kau, Kiew und Kasan haben sich bei dem Grafen v.
B ismarck in Berlin bedankt, daß er Ihnen das Stu
dium der Geographie durch die Annectirung mehrer deut
schen Länder leichter gemacht habe. Sie wünschen, daß
es ihm gelingen möge, ein einiges Deutschland herzu
stellen.
— In der ostindischen Provinz Orissa sollen wahrend
der herrschenden Hungersnoth nicht weniger als eine
Million Menschen Hungers gestorben sein, von 4^
Will. Bewohnern der Provinz.
Einer der Mörder Lincolns, Surrat, wurde kürzlich
in Alerandrien festgenommen. Nun soll er bereits be
kannt haben, der einstige Sonderbundspräsident Jeffer-
son Davis habe ihn direet zur Ermordung Lincolns ge
dungen und abgesandt. Da kann der Erzrebell noch
an den Strang kommen. — Die Wirthschaft des Prä
sidenten Johnson dürste auch bald ins Stocken gerathen.
Die amerikanischen Volksvertreter haben beschlossen, ihn
wegen gesetzwidriger Handlungen in Anklagestand zu
versetzen.
Et. St. Gallen. Der „Toggenburgerbote" macht in l
einem jüngsten Artikel die Gemeinden, welche neue Ge
läute sich anschaffen wollen, darauf aufmerksam, daß die
ehernen Kirchenglocken durch eine neuere Erfindung ver
altet und viel zu theuer geworden seien, nämlich durch
Gußstahlglocken. Die Geläute werden ebenso gut und
rein und dauerhafter als die ehernen. Für die bedeu
tende Preisdifferenz zitt'rt das genannte Blatt folgendes
Beispiel: Das Geläute in Lichtensteig wird das Gesammt-
gewicht von 29 Ztr. und den Akkord 6 äur erhalten,
somit nahe die Tontiefe des Gelautes in Wattwyl errei
chen, welches H 6ur ist, und zu den schönsten gezählt
wird. Wollte Lichtensteig den gleichen (!-Akkord mit
ehernen Glocken erzielen, so müßte es dieselben 105 Ztr.
schwer fertigen lassen und eine Auslage von nahezu
21,000 Fr. machen, während die Stahlgkocken, die den
ganz gleichen Dienst leisten, blos 6000 Fr. kosten. So
groß ist der Unterschied!
— Rorschach. Verflossenen Donnerstag wurde in
der Nähe von Rorschach, im Rietle, ein Fischsang ge
macht, wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr. Gegen
150 Zentner Fische mögen eS gewesen sein, welche auf
einmal erbeutet wurden. Der Gattung nach waren es
meistens Brachsmen von 2 bis 3 Pfund Gewicht, doch
auch Hechte fanden sich vor, darunter ein Prachtexemplar
von 18 Pfund. Der Ueberfluß an Brachsmen war so
massenhaft, daß eine große Anzahl an andere Orte zum
Verkaufe versandt wurden, obwohl hier selbst so ein
2pfündiges Exemplar nur 20 Rp. kostete. In den vier
ziger Jahren wurde einmal ein noch bedeutenderer Fisch
fang gemacht, so daß eine große Anzahl Fische, welche
nicht mehr abgesetzt werden konnten, in Gärten und
Felder als Düngmittel verwendet wurden. — Ein noch
viel größerer Fischfang wird uns soeben gemeldet; man
schätzt die Menge auf zirka 300 Zentner/ (Ostschw. W.)
— Schweizerzeitungen werden besorgt wegen des
Aufenthalts des preußischen Generals v. Moltke, welcher
sich die Gegenden seines Aufenthalts sehr genau anse
hen soll, wie wenn er Studien zu einem Felbzugsplan
mache.
Landwirthschaftliches.
Bon der Priiminmg und Ausstellung der
Zuchtstiere.
Die unterm 19. Dezember 1866 stattgehabte Zucht
stierausstellung verspricht der hierländischm Rindvieh
zuchtveredlung keine erfreulichen Fortschritte, indem sich
auch nicht ein Stück auf dem Beschauplatze fand, wel
ches die nöthigen Eigenschaften im gewünschten Grad?
besessen hätte.
Die Gemeinden Triesen, Triesenberg, Planken, Mau
ren, Gamprin, Schellenberg und Ruggell haben lauter
im Jnlande gezogene Thiere vorgeführt, welche, wenn
auch gut gefärbt und groß genug, wegen ihren zu sehr
gebogenen Hinterfüßen und schmalen Rücken nicht die
gewünschte Nachzucht erwarten lassen. Wären dieselben
aber auch noch mit gutem Knochenbau versehen, so darf
dennoch nicht vergessen werden, daß es eben nur Blend
linge (Bastarden) sind, deren organischer Stoff noch
nicht so fest gebunden ist, als daß man von denselben
ein sicheres Forterbungsvermögen ihrer Eigenschaften er/
warten dürste; sondern vielmehr befürchtet werden muß,
daß durch ihre Paarung Rückschläge eintreten, durch
welche schon verschwundene fehlerhaste Eigenschaften der
Vorältern in der Nachzucht wieder zum Borschein
kommen.
-Schon wurde gesagt, daß die genannten Gemeinden
Zuchtstiere vorgestellt haben, denen es weder an Größe
noch Farbe, sondern lediglich am Knochenbaue gebrach,
wodurch denn auch der Beweis geliefert ist, daß man
auch mit liechtensteinischer Nahrung und Pflege voll
kommen taugliche Sprungstiere heranziehen könnte, wenn
nur die Rindviehzüchter die von ihren eigenen Kühen
fallenden Stierkälber verkaufen, allfällig einige Franken
darauf legen und Schweizerkälber von bewährt gutem
Baue und beliebter Farbe ankaufen und dieselben anstatt
den eigenen ernähren und pflegen möchten. Die Ge
meinde Balzers hat ein aus der Schweiz angekauftes
Stück vorgestellt, welches bezüglich Größe, Farbe und
Stellung nicht viel zu wünschen übrig läßt; besitzt aber
trotz alldem einen mißbeliebigen sogenannten Keilkopf
mit unverhältnißmäßig schwerem Gehörn. Die Ge
meinde Vaduz hat zwei angekaufte Thiere vorgeführt,
welche aber bezüglich Farbe und Größe so viel zu wün
schen übrig lassen, daß man von der Gemeinde Vaduz,
zumal dieselbe Stiere aus dem Auslande beischaffen
wollte^ etwas besseres hätte erwarten sollen. Die Ge
meinde Schaan hat auch eip aus der Schweiz beige
schafftes Stück vorgestellt, welches, obgleich etwas zu
dunkel in der Farbe, dennoch das schönste auf dem Be
schauplatze war, daher demselben denn auch der Preis
I. Klasse mit 15 fl. zuerkannt worden ist. Ebenso Ktt
die Gemeinde Eschen ein vom Auslande beigebrachtes
so ziemlich entsprechend qualißzirtes Thier vorgeführt,
welches mit dem Preis ll. Klasse im Betrage von 10 fl.
h betheilt wurde.