Volltext: Liechtensteiner Landeszeitung (1867)

-Liechtensteiner -Landeszeitung. 
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Vaduz, Samstag 
Rro. 14. 
8. Juni 1867. 
Dieses Blatt erscheint in der Regel monatlich 3mal und kostet ganzjährig 1 fl. 50 kr. EinrückungSgebühr für die gespal 
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Landtagsv erHandlungen. 
Sechster Landtag, 3. Sitzung. 
Vaduz, 31. Mai 1867. 
Die Tagesordnung dieser Sitzung wurde in letzter 
Rr. mitgetheilt. 
Das Protokoll letzter Sitzung wird verlesen und ge 
nehmigt und alsdann ein Schreiben des Abgeordneten 
Gmelch eröffnet, worin derselbe dem Landtag seinen Aus 
tritt in folgender Weise anzeigt: 
Balzers, 29. Mai 1867. 
Hochverehrliches Präsidium des hohen Liechtensteinischen 
Landtages! 
Indem der ergebenst Unterzeichnete, Mitglied des Liech 
tensteinischen Landtages, dem hohen Präsidium die An 
zeige macht, daß er in Folge Beförderung und Domi 
ziländerung sein Mandat in die Hände Seiner Durch 
laucht des regierenden Fürsten von Liechtenstein auf den 
12. Zum d. I.' zurückgelegt hat, und ferner anzeigt, daß 
zahlreiche Geschäfte, die mit Pfründeresignation, Abschied 
nahme und Uebersiedlunq verknüpft sind, ihm unmöglich 
machen, der auf 31. Mai angesetzten Sitzung des h. 
Landtages beizuwohnen, bittet er noch, seinen Gefühlen 
bei dem Austritte aus dem Liechtenst. Landtage Ausdruck 
geben zu dürfen. 
Ich danke Seiner Durchlaucht und höchstdessen Re 
gierung für das in mich gesetzte Vertrauen; ich danke 
hiemit dem h. Landtag für den hochehrenden Erweis 
gleichen Vertrauens, mit dem er mich in allen Sitzungs 
perioden in das Sekretariat der h. Versammlung berief; 
ich bewundere eine Verfassung, die so hochherzig ist, daß sie 
dem Nichtinländer das Recht verleiht, an den unmittelbar 
sten Angelegenheiten des Landes mitberathenden Antheil 
zu nehmen; ich beglückwünsche ein Land, in dem Fürst, 
Regierung und Volk nur in dem wetteifern, die Wohl 
fahrt des Landes durch alle Mittel zu befördern. Gott 
schütze und erhalte daS liebe, mir ewig theure Land: 
das Fürstenthum Liechtenstein! 
Sie hochverehrter Herr Präsident, bitte ich: den Herren 
Abgeordneten des Liechtenst. Landtages, meinen verehrten 
Kollegen, meinen ebenso ergebenen als innigen AbschiedS- 
gruß zu vermelden. 
Hochachtungsvollst! 
A. Gmelch, Pfarrer von Balzers, 
ernannter Rektor der kalh. KantonSrealschule St. Gallen. 
Präsident: Ich glaube im Sinne der verehrten 
Versammlung zu sprechen, wenn ich erkläre, daß der 
Austritt des Hrn. Gmelch ein herzliches Bedauern bei 
allen erregt. In dem Abgeordneten Hrn. Gmelch ver 
lieren wir ein in jeder Hinsicht sehr achtungswerthes 
Mitglied, indem genannter Herr bei allen unseren Ver 
handlungen sich stets mit gewissenhaftem Eifer und un 
verkennbarer Theilnahme bethätigte. Es wird daher die 
sem Mitgliede in unserer Versammlung stets ein ehren 
des Andenken gewahrt bleiben. Ich fühle mich gedrun 
gen, der geehrten Versammlung vorzuschlagen, daß dem 
Bureau Vollmacht werde, Herrn Gmelch schriftlich von 
diesen Gesinnungen Kenntniß zu geben. (Die Versamm 
lung ertheilt diese Ermächtigung einstimmig.) 
Ehe wir zur Tagesordnung übergehen , muß ich die 
selbe noch in 2 Punkten vervollständigen, indem zugleich 
die Forderung des Gehaltes für den Zeichenlehrer, sowie 
die Wahl eines Gesetzgebungsausschusses zu behandeln 
ist- 
Es erfolgt nun Verlesung des Commissions-Antrages 
zu Zif. 1 der Tagesordnung: Aushebung der Rekruten 
pro 1867/68: 
„Dem Gesetzentwurf über die Recrutenaushebung für 
die Jahre 1867 und 1868 werde die Zustimmung nicht 
ertheilt, an die fürstl. Regierung die ehrerbietigste Bitte 
gerichtet, die Truppenaushebung bis zu einem unter Zu 
stimmung des Landtags erfolgten militärischen Anschluß 
an einen größern Staat, einzustellen." 
Der Landtag erhebt diesen Antrag bei Namensaufruf 
einstimmig zum Beschluß, ohne sich in eine Debatte 
einzulassen. 
2. Commissionsantrag: „Zur Ausführung des als 
dringend und unaufschiebbär anerkannten Rheinschutz 
baues in der Schaaner Unterau sei der Beitrag von 
4000 fi. nener Währung aus der fürstl. Landescasse 
bewilligt, und sei der Bau nach der Anordnung der f. 
Regierung möglichst rasch zu vollführen," 
wird mit 11 gegen 3 Stimmen (Erni, Büchl, Wolfin 
ger) angenommen. 
Ziff. 3: Die Commission stellt den Antrag zu be 
schließen: 
„Rheinbrücken bei den verschiedenen Rheinübergängen 
seien allerdings im Interesse des Landes wünschenswerth; 
eine bevorzugte Wichtigkett habe die projektine Benderer- 
brücke Angesichts des Zustandekommens der bereits con- 
cessiomrten Eisenbahnlinie Feldkirch-Rütti nicht; es könne 
daher zu dem Benderer Brückenbau eine besondere Geld 
unterstützung aus der Landescasse nicht gewährt werden.
	        

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