auch den kräftigsten Körper. Da mußte neben dem La
gerfeuer auch von innen gebeizt werden! Wenn der
Mann nach Mündigem Dienste von seiner hohen Wacht
herabstieg, müssen Sie nicht meinen, daß ein warmes
Lokal, ein Strohsack :c. für ihn bereit waren, um aus
ruhen und seinen nassen Mantel trocknen zu können, damit
er nach Mündiger Ruhe den Posten auf der Höhe
wieder beziehe. Es war nicht möglich, solchen Comfort
dem Soldaten zu bieten. Das sah er aber auch ein
und begnügte sich mit einem Strohlager in einer offenen
Hütte oder unter einem Dache, wo er, in seinen Man
tel oder in eine Kotze gehüllt, seine müden Glieder aus
streckte. Man hörte in dieser Beziehung keine Klagen,
alles war heiter und munter, der Gesundheitszustand
der beste. Es war wirklich erwünscht, daß die Liechtenst.
Schützen auch in die Lage kamen zu sehen, was man
vom Soldaten fordert, und was er leisten kann, wenn der
Wille da ist, und daß der Soldat nicht ins Feld zieht,
um in Federbetten zu schlafen, und im Q-uartier des rei
chen Bürgers sich volle Töpfe vorstellen zu lassen. —
Am 15. d. verließen wir den lombard. Boden auf höhern
Befehl und jetzt sind wir wieder in Prad. — Die Liech
tenst. Schützen sind in Quartiere untergebracht, haben
aber Naturalverpflegung d. h. sie müssen selbst kochen.
Nebst ^2 Pfd. Fleisch und IV2 Pfd. Brod er
hält der Mann täglich an Löhnung und
Verpflegsbeiträgen 34 kr. Papier, immerhin
eine ganz anständige Löhnung mit welcher er
leben und auskommen kann."
Anmerkung d. R. Es freut uns, diese Notizen
über die Verpflegung und Löhnung der Mannschaft mit
theilen zu können, weil sich bei vielen unserer Lands
leute die Meinung verbreitet hatte als würden die Trup
pen schlecht bezahlt. Leider, daß man bei uns jedem
einfältigen Gerede gar zu gerne Glauben schenkt.
Die preußische Thronrede ist wörtlich durch das
atlantische Kabel nach Amerika telegraphirt worden, so
daß sie zwei Tage, nachdem sie gehalten worden, in al
len amerikanischen Zeitungen zu lesen war. Sie kostete
8000 fl., allein der amerikanische Crösus Peabodo wen
dete diese enorme Summe dafür auf.
Herr v. Dreyfe, der Erfinder des Zündnadelge
wehrs, wird in nächster Zeit dem König von Preußen
ein Geschütz zur Disposition stellen, das bei der Artil
lerie dieselben Erfolge verspricht, welche das Zündnadel
gewehr bei der Infanterie erreicht hat. Derselbe con-
struirt ferner ein Zündnadelgewehr ganz von Eisen, das
aber 3 Pfund leichter als das jetzige sein soll.
Der 10. August ist ein Unglückstag für die Stadt
Antwerpen geworden. Es kam in dem großen Waa
renlager des Handelshauses Haine Feuer aus, das so
mächtig um sich griff, daß man am 12. des Feuers noch
nicht Herr war. In den Kellern lagen 3600 Fässer
mit Petroleum aufgespeichert, von denen man nur 800
in Sicherheit bringen konnte, ehe die Flammen nahe ka
men. Die Verwirrung ist unbeschreiblich.
Gestern Abends (10. August), schreibt der französische
Korrespondent Vilbort aus Paris, verabschiedete ich
mich von Herrn v. Bismarck, der mir in Berlin,
Horschitz, in Nikolsburg überall eine freundliche Auf
nahme bereitet hatte. DaS Familienleben eines Staats
mannes muß mit einer Mauer umgeben sein; doch kann
ich sagen, daß dieser schreckliche Minister, welchen die il-
lustrirten Wiener Blätter mit der Sense des Todes in
der Hand darstellen, in seinem häuslichen Leben der lie
benswürdigste und sanfteste Mann, der zärtlichste Gatte
und Vater ist. Sein Salon ist ein großer französischer
Salon mit einem Duft von deutscher Gemüthlichkeit. Als
ich Herrn v. Bismarck verließ, fragte ich ihn: Nehme
ich Krieg oder Frieden mit nach Paris? Er antwor
tete: „Freundschaft, dauerhafte Freundschaft mit Frank
reich. Ich hege die feste Ueberzeugung, daß Frankreich
und Preußen in Zukunft den Dualismus der Intelligenz
und des Fortschritts bilden werden. Auch hoffe ich näch
stens wieder nach Biarritz, meinem Verjüngungsbad zu
gehen."
Anzeigen.
Noch
nie dagewesen!!!
Baumwollen - Tücher
in kleinen und großen Resten von ^ Elle bis zu
20—30 Ellen, aus dem Triesner Brand gerettet,
sind in der C. Honegger'schen Fabrik im Mühle
holz bei Vaduz zu fabelhaft bl'Ktgen
Preisen zu haben. Es liegen daselbst viele
Zentner — die Qualität der Resten ist ausgezeich
net — Hausfrauen können sich um wenige Franken
aus Jahre hinaus mit Vorräthen zur Ausbesse
rung der Wasche, zu Futterstoffen :c.
versehen. — Unterhändler erhalten günstige Be
dingungen.
Wichtig für Vruchleidende!
Wer sich von der überraschenden Wirksamkeit des be
rühmten Bruchheilmittels von dem Brucharzt Kriisi-Altherr
iu Gais, Kanton Appenzell in der Schweiz, überzeugen
will, kann bei der Erpedition dieses Blattes (Buchdruckerei
des Hrn. H. Graff in Feldkirch) ein Schriftchen mit vielen
hundert Zeugnissen in Empfang nehmen. ,
Curs.
Für 100 fl Silber wurden in Wien bezahlt:
Samstag, den 18. August. . . . fl. 126. Banknoten.
Donnerstag, den 23.August. . . fl. 527. »
Herausgeber: Gregor Fischer.
Verantwortlicher Redaktor: Dr. Schädler.
Druck von Heinrich Graff in Feldkirch.