Volltext: Liechtensteiner Landeszeitung (1866)

Vierter ^akrSallS. 
Vaduz. Samstag Rrv. AR. 18. August 1866. 
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Landtagsv erHandlungen. 
6. Sitzung, Vaduz am 14. August 1866. 
(Die Abgeordneten Erni, Bucht, Keßler und Kind 
sind abwesend.) 
Nach Vorlesung und Genehmigung des Protokolls 
werden die Einlaufe seit letzter Sitzung zur Kenntniß 
der Versammlung gebracht: 
s. und b. Zwei Schreiben des Abgeordneten Keß 
ler, ä. ä. 21. und 2^1. Juli, die Rechtsverbindlichkeit 
des auf seinen Austritt bezüglichen Landtagsbeschlusses 
und sein Verbleiben im Landtage betreffend. 
e. ein Schreiben der hf. Regierung, worin dieselbe 
den Landtag ersucht, die im provisorischen Steuergesetze 
vorgesehenen Mitglieder der Steuerregulirungscommission 
zn. wählen; 
ä. ein Schreiben derselben h. Stelle, worin die Er 
öffnung geschieht, daß folgende Gegenstände die höchste 
Sanction Sr. Durchlaucht erhalten haben, als: 
1. das Markenschutz-Gesetz, 
2. das Finanzgesetz pro 1867, 
3. die Zuweisung eines Landesbeitrags zu dem Bau 
der Alpstraße; 
4. die Erhöhung der Abfindungssumme für die mit 
der Landesvermessung betrauten Geometer; 
5. die Gehaltserhöhung für >^denf Zeichenlehrer an 
Elementarschulen; 
e. eine Eingabe des Abgeordneten Erni, welcher das 
Gesuch des Martin Büchl von Gamprin betr. Gemein- 
deguts-Vorenthaltung vertritt; 
k. ein Schreiben der hf. Regierung', womit dieselbe 
den Gesetzentwurf für die Rekrutenaushebung Pro 1867 
„mit Rücksicht aus die gegenwärtigen Zeitumstände" zu 
rückzieht ; 
T. ein Schreiben derselben Stelle, mit der Forderung 
eines Geldbetrages zur vollständigen Entlohnung der 
Briefboten aus Landesmitteln; 
K. Die Mittheilung einer höchsten Resolution, welche 
den Schluß des Landtags anordnet, nach Erledigung 
der noch vorliegenden Geschäfte. 
Der f. Regierungskommissär wünscht den näheren 
Inhalt der vom Abgeordneten Keßler über die Gründe 
in Betreff seines Austrittes aus und seines Verbleibens 
im Landtage abgegebenen Erklärungen zu erfahren und 
eS werden dieselben infolge dessen verlesen. 
Regierungskommissär: Ich glaube, es ist die 
Frage zu erörtern, ob sich der Landtag mit den Grün 
den des Abgeordneten Keßler einverstanden erklären 
wolle oder nicht. Die Lösung dieser Frage ist wün- 
schenswerth,. um für künstige Fälle einen Vorgang zu 
haben. 
Präsident: Der Abgeordnete Keßler hat sein Ge 
such zurückgezogen und ich habe deshalb für unnöthig 
befunden, dasselbe einer weiteren Behandlung zu unter 
stellen. Nur ist mir auffallend, daß Hr. Keßler trotz 
seiner Erklärung heute wieder nicht erscheint. Derselbe 
hat mir durch den Canzleidiener melden lassen, daß er 
durch Amtsgeschäste verhindert sei, der heutigen Sitzung 
beizuwohnen. Ich habe ihm auf demselben Wege mit 
getheilt, daß ich seinen Entschuldigungsgrund nicht gel 
ten lassen kann, weil er vor 6 Tagen schon von der 
heutigen Sitzung Kenntniß hatte und also in der Lage 
sein mußte, für den heutigen Tag sich von seinen Ge 
schäften frei zu machen. Im Uebrigen erscheint mir die 
Form dieser Entschuldigung durch den Canzleidiener nicht 
die geeignete. Wenn Jemand die Bemerkung des Hr. 
Regierungskommissärs zu einem Antrage erhebt, so bringe 
ich denselben zur Abstimmung. 
Wanger nimmt die Bemerkung auf und verlangt, 
daß der Landtag die Frage endgültig entscheiden möge, 
ob ein Mitglied gezwungen werde könne, auf den Ent 
scheid des Landtags hin ferner als Abgeordneter zu funk- 
tioniren. Der Antrag wird mit 5—6 Stimmen ange 
nommen. Der Präsident bemerkt, er werde die Bera 
thung dieses Gegenstandes einer Commission überweisen, 
welche über das Gesuch des Martin Büchl Bericht zu 
erstatten haben wird. Es wird nun das Gesuch des 
Martin Büchl verlesen. (Wir übergehen heute den In 
halt desselben, weil wir darüber in nächster Nr. das 
Weitere nachtragen werden.) 
In die Commission sür dieses Gesuch werden nun er 
wählt : Schädler mit 9, Wanger mit 7, Wolfinger mit 
7, Kirchthaler mit 6, Beck mit 5 Stimmen. 
Es ist nun die Frage,' ob d:e Commission ihren Ge 
genstand sofort in Berathung nehmen und dem Landtag 
Nachmittags Bericht erstatten soll. 
Wanger meint, es sei fraglich, ob diese wichtige Frage 
sich in so kurzer Zeit erledigen lasse. 
Fischer: Ich trage darauf an, daß die Commission 
erst in einer weiteren Sitzung Bericht erstatte, damit sie 
mit der erforderlichen Ruhe und Umsicht diesen äußerst 
wichtigen Gegenstand erwäge. Zudem berührt diese Frage 
das Interesse einer großen Zahl von Staatsbürgern,
	        

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