Als der Kaiser sah, daß auf dem nördlichen Kriegs
schauplatz alles verloren sei, entschloß er sich zu einem
äußersten Hilfsmittel. Er trat Venetien an den Kaiser
Napoleon ab und ersuchte diesen bei Preußen und Ita
lien einen Waffenstillstand zu vermitteln, dieser ist denn
auch sür eine Dauer von 6 Wochen abgeschlossen. Ob
daraus der Friede erwachsen werde ist nicht wahrschein
lich. Preußen wird in seinem Siegeslauf nicht inne
halten wollen. Das wird eine Ursache für Napoleon
sich in den deutschen Krieg zu mischen. — Deutschland
wird die Zeche bezahlen.
Es ist eine böse Zeit. Was kann die Folge sein all
dieser Wirren? Für die Freiheit des deutschen Volkes
wird nichts errungen werden. Sollte Preußen Herr
werden in Deutschland, so bringt es uns eine Militär-
Despotie.
Die eroberten Landestheile fühlen schon jetzt die
Zwingherrschaft. Auch das preußische Volk ist wan-
kelmüthig geworden, die Landtagswahlen sind viel gün
stiger für Bismark ausgefallen, als man erwarten
mochte. — Bleibt die jämmerliche Bundeseinheit auf
recht, wie sie besteht, so kann jedes nächste Schaltjahr
einen neuen Krieg um die Oberherrschaft in Deutschland
hervorrufen. Kurz und gut jeder, der es mit der Volks
freiheit aufrichtig meint, der ist betrübt bis in die tlesste
Seele, wenn er sieht wie sich alle Mächte vereinigen,
dieses köstliche Kleinod mit Füßen zu treten. Und das
Volk? Es ist willen- und gedankenlos, es läßt alles
über sich ergehen. Gott wende es zum bestem!
Benedek wurde abgesetzt. Es wird ihm viel Schuld
beigemessen, daß Oestreich unterlag. Aber auch seine
Unterfeldherren sind strafbar. Es sind ihrer 3 vor ein
Kriegsgericht gestellt worden.
Von den bayerischen und andern süddeutschen Truppen
hört man wunder wenig. Die Herren Diplomaten dieser
Länder waren klug wie die Schlangen. Sie paßten
ab, wer von beiden Sieger werde. Es ist leicht mög
lich, daß sie nun mit Preußen den Handel abmachen.
Allerhand Neuigkeiten.
Vaduz, 10. Juli. Unser Hochwürdigster Bischof von
Chur hat in Berücksichtigung der gegenwärtigen Kriegs-
zeit zur Erhaltung des Friedens öffentliche Gebete ver
anstaltet.
Die Kaplanei Eschen soll durch das Hochw. Landes-
vikariat zur Bewerbung auf dem Wege des Konkurses
ausgeschrieben sein. DaS Collaturrecht steht der Ge
meinde zu.
Balzers, Juli. Als die Nachricht hier eintraf,
daß die Lichtensteinische Mannschaft sich marschbereit zu
halten habe und daher zu jeder Stunde abzuziehen in
den Fall kommen könne, bildete sich hier sogleich ein
Comitö, bestehend aus Herrn Richter Büchl, Herrn Franz
Wolfinger und Herrn Pfarrer Gmelch, um durch eine
Sammlung freiwilliger Gaben ein Reise- und Marsch
geld für jene Balzner Jünglinge zu erlangen, welche
Druck von
zum Kontingente gehören. Sie sind dessen bedürftig.
Am Sonntag Nachmittag ward die Sammlung vorge
nommen, und in 4 Stunden waren 180 Frkn. beisam
men. Gewiß ein schönes Beispiel patriotischen Sinnes.
Außerdem gibt auch die Gemeinde selbst noch 10—12 fl.
jedem Manne auf den Marsch mit.
— In voriger Woche ertrank ein junger Mann, der
über den Rhein schwimmen wollte. Er hinterlaßt eine
Wittwe.
Wie heiß der Kampf in der Schlacht bei Custozza
an einzelnen Punkten wüthete, geht z. B. daraus her
vor, daß Veleggio, welches 5mal genommen, 5mal ver
lassen, also lömal gestürmt wurde, ein vollständiger
Schutthaufen ist. Ein ungarisches Infanterieregiment,
welches von Morgens bis Abends kämpfte, hatte am
Spätnachmittag einen Sturm auf die Höhen von Cu
stozza gemacht, welcher abgeschlagen wurde. Ganz er
schöpft sammelte sich das Regiment am Fuße der Höhen.
„Herr Oberst, lassen Sie uns einen Augenblick aus
schnaufen, und dann werden wir diese verd— Wäl-
schen schon herunter kriegen." Fünfzehn Minuten war
gerastet worden, da sprangen die tapfern Ungarn wieder
auf und riefen: „Sturmstreich! fällt das Bajonett!
Hurrah!" und bald waren die Höhen genommen. Die
deutschen und ungarischen Regimenter arbeiteten furcht
bar mit Bajonett und Kolben wie die italienischen Ge
fallenen zeigen.
Telegramm.
(Aufgegeben St. Gallen, 12. Juli 4^» Nachmittags;
angekommen in Feldkirch 12. Juli 5»5 Nachmittags.)
München, 11. Juli Abends. Seit 24 Stun
den hartnäckiger Kampf bei Kissingen zwischen 54,00V
Baiern und 60,000 Preußen. Die Baiern, von
den Höhen zurückgeschlagen, haben sie wieder er
stürmt. Bei Frankfurt wird eine Schlacht erwartet.
Empfehlung.
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Geschäft errichtet in allen Arten Materialwaaren, Fisch
thran, viele Arten Oele zc. alle möglichen Arten Farb
waaren, auch solche fertig zum anstreichen, Spezereiwaa-
ren, Schreibmaterialien, Kurzwaaren, Conditorei und
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blicklich reinigt wie neu, ohne Nachtheil.
Prompte und billige Bedienung wird zugesichert von
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Curs.
Für 100 fl Silber wurden in Wien bezahlt:
Samstag, den 7. Zuli . . . fl. 125.50 Banknoten.
Donnerstag, den l2.Zuli . . . fl. 127. »
Herausgeber: Gregor Fischer.
Verantwortlicher Redaktor: vi-. Schädler.
Graff in Feldkirch.