Aus Italien wird dagegen ein Sieg der Oestr el
cher gemeldet. Die Italiener gingen am 23. Jum über
den Mincio, die östr. Vorposten zogen sich zurück. Am
24. Morgens rückten die östr. Truppen aus ihrem Lager
bei Verona und drängten den Feind auf allen Punkten
zurück und Custozza gestürmt. Sämmtliche Truppen fochten
mit außerordentlicher Tapferkeit, erbeuteten mehrere Ge
schütze und machten gegen 2000 Gefangene. Die Itali
ener sahen sich genöthigt über den Mincio wieder zu
rückzugehen. Viele ihrer Generale auch der Prinz Ama-
deus wurden verwundet. Der Ausgang aus Tirol nach
dem Veltlin ist von den Tiroler Schützen besetzt, sie sind
über das Stilfser Joch nach dem Veltlin hinunter, 1500
Garibaldiner zurückdrängend. — den besten Beleg für
das wachsende Vertrauen zu Oestreich gibt der Curszettel.
Als sich in Paris das falsche Gerücht von einer ge
wonnenen Schlacht Benedeks, verbreitete, wurde dasselbe
mit stürmischem Beifall aufgenommen. Daraus läßt
sich bemessen daß daä französ. Volk nichts wissen will
von dem länderverschachernden Bismark. So oft der
Kaiser Napoleon sich auf dem Marsfelde zeigt, wo das
Ausstellungsgebäude für 1867 erbaut wird, tönt ihm
von den Arbeitern der Ruf entgegen: Es lebe der
Friede.
Vom 22. Juni schreibt die „Feldkircher Zeitg": Diese
Woche gehört zu den schönsten, die Vorarlberg erlebte.
Sie galt unserer Landwehr, die dem Rufe von oben
folgend, gegen den Feind ausmarschirt. Unsere Stadt
beherbergte am Dienstag die Kompagnie des Bezirkes
Feldkirch, welche an jenem Tage von Rankweil hereinkam.
War das ein Leben bei ihrem Empfange! Die ganze
Bevölkerung machte sich auf die Beine, um die Kompag
nie zu begrüßen. Die Blechharmonie zog ihr bis gegen
Levis entgegen. Vor dem Weichbilde der Stadt harrten
ihrer der Herr Bezirksvorstand Purtscher und der Herr
Bürgermeister Franz Ganahl mit dem gesammten Stadt
magistrat. In der Kirche legte die Kompagnie den fei
erlichen Fahneneid ab, wobei der Feldpater derselben, P.
Pachtler aus dem Jesuitenorden, eine Ansprache an sie
hielt.
Bei dem Einzug dieser und der folgenden Kompag
nien sah man den aller Reklame abholden, kernigen Cha
rakter unseres Volkes hervortreten. Außer den Musik
klängen und den schmetternden Tönen der Signalhörner
hörte man keine Rufe, keinen Lärm. Aber als die
Quartierzettel vertheilt waren, da suchte jeder Bürger
seinen Mann, nahm ihn am Arme: „Komm iß' und
trink!" Man machte sich eine Ehre daraus, die braven
Landwehrmänner aufs beste zu bewirthen. Mittwoch
früh 5 Uhr zog unsere Kompagnie ab, Frastanz zu. Eine
sehr große Volksmenge, der Bezirksvorstand, der Stadt
magistrat mit dem Bürgermeister gaben ihr bis Frastanz
das Geleite. Dort wurde Abschied genommen; der Be
zirksvorstand,der Bürgermeister und Herr Notar v. Gilm
hielten an die Truppe dem wichtigen Augenblicke entspre
chende Ansprachen, welche der Hauptmann erwiederte.
Dienstags beschlossen sämmtliche Vorsteher unseres
Bezirkes einmüthig, jedem Manne der Kompagnie einen
Beschuhungsbeitrag von 3 fl. und eine tägliche Zulage
von 10 kr., die allenfalls auf 15 kr. oder noch mehr
erhöht wird, auf Eemeindekosten auszuwerfen. Zwei
hiesige Bürger übergaben der Kompagnie 300 fl.
Auf Mittwoch war die Dornbirner Kompagnie an
gemeldet.
Preußen. Ein Preuße, der sich in England auf
hält, ist wegen folgenden Schreibens an Graf Bis-
marck vor Gericht gezogen worden: „Unglücklicher
Weise, Herr, sind Sie dichmal mit dem Leben davon
gekommen. Aber es gibt Patrioten, die nicht davor zu
rückschrecken Ihrem miserablen Dasein ein Ende zu ma
chen. Mein unvergeßlicher Freund Fetd. Blind hat mich
gelehrt Sie nicht zu fehlen. Machen Sie sich auf Dolch
und Gift gefaßt. Ich fehle Sie nicht. Nehmen Sie
Abschied von der Welt u. s. w." — Die preußischen
Soldaten werden auf ihren Eisenbahntransporten ganz
vom Publikum abgeschlossen. Wenn es sich trifft, daß
sie an einem Bahnhofe Erfrischungen einnehmen, so er
hält Niemand Zulaß. Die im Feld stehenden Truppen
machen unaufhörliche Bewegungen, bald hier- bald dort
hin, theils um die Oestreicher zu täuschen, oder um ihren
Plänen entgegenzuwirken. Die Märsche bei der großen
Hitze sind sehr nachtheilig, ein Regiment verlor 7 Mann
auf diese Weise und bekam viele Kranke. Auf den Dör
fern trifft es meist, daß die Mannschaft zu 20—25 in
Ställen und Scheunen einquartiert wird, besonders in
Oberschlesien. Außerdem ist die Verpflegung durch die
armen, und ziemlich rohen polnischen Bauern sehr schlecht,
bald sind alle Nahrungsmittel aufgezehrt und es müssen
Zufuhren aus weiter Ferne gemacht werden, wenn nicht
Hungersnoth entstehen soll.
^ — Briefe aus Berlin klagen über Geldmangel d. h.
Silber, es eirkuliren nur Banknoten. Die Waarenpreise
sind fast um die Hälfte gesunken.
Buttdesstaaten. In der Stadt H ajn n o v e r fan
den die Preußen eine reiche Ernte von Kriegsmaterial,
so z. B. an 50 gezogenen Kanonen, mindestens 10,000
neue gezogene Gewehre, 800 Wagen, Munition für
mehr Batterien, Brückentrain, ein Feldlazareth u. f. w.
Die hannoverischen Truppen waren schon vor dem An
züge der Preußen südlich abmarschirt, um zu den süd
deutschen Truppen zu stoßen. Wie man erfährt sei die
Mannschaft vom besten Geiste beseelt und voll Erbitte
rung gegen Preußen. Leider war nur ein Theil der
hannoverischen Armee, 13,000 Mann, auf den Beinen,
der andere Theil, von 17,000 Mann, noch in Urlaub.
Es verlautet, die Ueberrumpelung der Preußen hätte we
niger Schaden gebracht, wenn nicht höhere Militärs
nachlässig oder gar verräterisch gehandelt hätten. Man
hörte sogar, es solle deßhalb der General v. Tschirschnitz
erschossen werden. Die nächüe Aufgabe in Hannover
war die Einsetzung eines preußischen Commissarius, wel
cher die Regierung des Landes im Namen des Königs
von Preußen führt. Dieser Commissarius weist nun
die beurlaubten Soldaten und Reservisten an, in der Hei
math zu bleiben; die, welche auf dem Marsche zu ihren
Truppentheilen angetroffen werden, verfallen der Kriegs
gefangenschaft, ebenso diejenigen hannov. Truppen, welche
noch zerstreut im Lande stehen. Diese wurden aufge-