50 Stück Raupen und anderes Geschmeiß zur Atzung,
die ihm die Alten aus der Nachbarschaft zutragen: thut
täglich 250 Stück. Die Atzung dauert durchschnittlich
4—5 Wochen, wir wollen sagen 30 Tage; thut für das
Nest an Atzung 7500 Stück. Jede Raupe frißt taglich
ihr eigenes Gewicht an Blättern und Blüthen. Gesetzt
sie braucht, bis sie ausgefressen hat, auch 30 Tage und
frißt täglich nur 1 Blüthe, die eine Frucht gegeben hätte,
so frißt sie in 30 Tagen 30 Obstfrüchte in der Blüthe
und die 7500 Stück Raupen in Kompagnie 235.000
solcher Blüthen. Hätte dein Junge das Vogelnest in
Ruhe gelassen, so hättest du und deine Nachbarn 225,000
Siück Aepfel, Birnen, Zwetschgen zc. mehr geerntet. Dfztg.
Land- und Hauswirthschaftliches.
Künstlicher Dünger — Düngerhandel.
Die Erde wird alt, sie will nicht mehr die fruchtbaren
Ernten geben, wie früher, und ohne Dünger thut sie es
gar nicht. Der Mensch hat allerlei Hülfsmittel ersonnen,
um der sinkenden Fruchtbarkeit wieder aufzuhelfen. Man
läßt den Acker ausruhen oder brach liegen, man vermischt
' den Lehm mit Sand und umgekehrt, eS gab eine Zeit,
wo alles Heil vom mergeln und gypsen kommen sollte:
der letzte Ankergrund blieb aber unter allen Umständen
der Dünger, welchen unsere Hausthiere erzeugen. Aber
damit ist es auch nicht mehr geheuer. Ohne Futter kein
Vieh! Aber die Wiesen, welche reichliche Futterernten
geben sollen, verlangen Dung — da kommt der Acker
wieder zu kurz und muß ein Jahr übers andere fasten.
Es hat schon Mancher sein Bedenken darüber gemacht,
und es ist wohl doch nicht ganz neben das Schwarze
getroffen, wenn man behauptet, die ganze Mistwirthschaft
sei in den meisten Fällen mit dem Bei fahren eines ManneS
vergleichbar, der aus der Tasche rechts einen Thaler
nimmt und denselben in die Tasche zur Linken steckt.
Weil er nun dort einen Thaler findet, wo früher keiner
war, so bildet er sich ein, um einen Thaler reicher ge
worden zu sein. Der Traum wird so lange dauern, als
die Thaler in der rechten Tasche nachhalten. Die Leute
sind im Erwachen! Der Mist, welcher den Aeckern allein
zugebracht werden sollte, muß jetzt schon unter Aecker
und Wiesen vertheilt werden. ES gab eine Zeit, wo
man den als Thoren verlachte, welcher Dung auf die
Wiesen fuhr; jetzt findet man das nicht mehr thöricht.
Die Wiesen werden noch weiter im Ertrag zurückgehen
und vielleicht den größten Theil des DüngerS beanspruchen,.
wenn man ihnen zumuthet, ausreichendes Futter für Rinder
und Pferde zu liefern.
Bei dieser Sachlage ist nur ein Ausweg: der Ge
brauch künstlicher Dünger. Man verwendet zahlreiche
Stoffe zur Befruchtung der Felder; doch der heilsamste
Kunstdünger, welcher in jedem Lande erzeugt werden kann,
ist das Knochenmehl. Die Knochen wachsen auf dem
Acker und der Wiese! Oder ist das etwa nicht wahr?
ES wird Niemand bezweifeln, daß unsere Thiere wachsen
und größer werden, indem sie das Futter teilweise in
Fleisch und Knochen verwandeln. Der Wagen, welcher
vorwärts rollt, läßt sich nun aber auch rückwärts schieben.
Alles Lebendige wird nach den Worten der hl. Schrift
wieder zu Staub und Erde, aus der eS geworden ist;
so lassen sich alsdann aus den vermoderten Thierstoffen
wieder Heu und Korn erzeugen.
Die Welt ist voller Lug und Trug; die Zeiten sind
längst geschwunden, „wo die Parthel mit den Lämmern
spielen." ES sieht ein Jeder zu seinem eigenen Nutzen,
und wer da nicht aufpaßt, dem schneiden sie auS seiner
Haut gewöhnlich das Leder zu des NachbarS Schuhen.
Die Düngerfabrikanten sind recht ehrsame Leute, aber es
passirt ihnen oft, daß irgendwie Staub, Sand u. dgl.
unter das Knochenmehl geräth, oft zu 20 und 30 Pro
zent. Natürlich wissen sie nichts davon und lassen sich
den werthlosen Sand zu dem Preise des
Knochenmehles bezahlen. Hat dann der Bauer
keinen Erfolg mit dem Dünger, so werden alle künstlichen
Dünger ohne Ausnahme verdammt, während er doch im
einzelnen Falle nur seine Leichtgläubigkeit anzuklagen hätte.
Gar wichtig ist auch die Bereitung des Knochenmehles.
Je feiner dasselbe gemahlen, desto schneller kommt der
Nutzen; grobe Stücke liegen, wie ganze Knochen, zehn
Jahre im Boden, ehe sie ganz zersetzt sind.!
Der Landwirth sollte keinen künstlichen Dünger
kaufen, wenn man ihm nicht reine und gut bereitete
Waare garantirt. Solche Waare ist in der Regel
etwas theurer; der Fabrikant hat eS in der Hand, um
jeden Preis einen Dünger zu liefern, wobei er dennoch
gewinnt. Aber wozu nützt das? Erde und Sand kannst
du selber einmischen, die sind überall kostenfrei zu haben.
Echtes Knochenmehl, in einer vollkommen zweckmäßigen
Zubereitung, kostet der Zollzentner in den meisten Fabriken
3—5 fl., dann wird aber Garantie geleistet für gute
Waare. Manche Fabriken stellen sich freiwillig unter
die Aufsicht eines Chemikers von gutem Namen, und
gerade diese Fabriken machen die besten Geschäfte.
Zum Schluße noch einen Dünger, welcher kostenfrei
zu haben ist, wir meinen den Straßenkoth. Jedermann
kennt den fruchtbaren Einfluß dieses Materials und es
wäre gut, ihn ebenso fleißig zu sammeln, als es in Baden
und Braunschweig geschieht. In diesen Ländern ist es
Vorschrift, die Straßen nur mit solchem Gestein zu be
schottern, welches einst eine fruchtbare Erde geben wird.
Die Straßenabräumung ist verpachtet; und wo vor 5
Jahren 30—50 st. bezahlt wurden, erhält der Staat
jetzt 400—500 fl. Die Leute wissen den Werth des
Düngers so zu schätzen, daß schon manchmal die ange
sammelten Haufen während der Nacht gestohlen wurden.
In Württemberg soll eine Weinbauschule nach
Art der Ackerbauschulen errichtet werden, damit dort junge
Leute im Weinbau, Kelter- und Kellerwesen Unterricht
erhalten.
Etwas für unsere Hausfrauen.
Der „Bazar" gibt folgende beherzigenSwerthe Lehren
über das Rösten des Kaffee'S:
Um einen guten Kaffee zu erhalten, verwende man
vor allen Dingen die höchste Sorgfalt auf das Rösten
des Kaffee'S. Das Kaffein wird im Kaffee nur dann