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im Dorfe Ragaz beschloß der Große Rath, daß dieser
Bau auf Kosten des Staates (Grund und Boden hat
die politische Gemeinde Ragaz anzuweisen) ausgeführt
werde. Die Badanstalt soll 20 Einzelbäder oder 12
bis 16 Einzelbäder mit 1 oder 2 gemeinschaftlichen Bä
dern enthalten und an Thermalwasser 300 Maß per
Minute empfangen. Für die Kosten des Baues wur
den 94,000 Frk., für die Wasserleitung 43,000 Frk.
aus der Liquidationskasse des ehemaligen Klosters Pfä-
fers angewiesen.
— Der Gemeindeschulrath der Stadt St. Gal
len beantragt der am nächsten Sonntag zusammentreten
den Schulgenossenversammlung neuerdings den Ankauf
des oberen Theiles der „Blumenau" um die Summe v.
50,000 Franken, um darauf ein Mädchenprimarschul-
hauS, dessen Kosten auf 210,000 Fr. veranschlagt sind,
zu bauen. — Die Schulgüter im Kanton Zürich haben
einen Wertb von 10^ Mill. Fr., die Kirchengüter 6U
Mill., die Armengüter 5^4 Mit!., die Gemeindegüter 21
Mill. und Stiftungen 4^ Mill. — Im Kanton Gla-
rus bestehen 33 Vereine zu gegenseitiger Hülfsleistung
der Arbeiter zc., an 10 Dorfkrankenkassen.
— Auf einen im St. Galler Tagblatt eingerückten
HeiratSantrag einer angeblich 19jährigen, gebildeten Toch
ter mit angenehmem Aeußern und 40,000 Fr. baarem
Vermögen sind über 70 Anmeldungen mit.Photogra
phien eingegangen. Eine große Auswahl.
— Daß Maximilian die Hauptstadt Meriko mit
der Absicht verließ, sich in Vera Cruz einzuschiffen, um
neuen Demüthigungen durch einen französischen General
zu entgehen, — ist gewiß. Hat er sich eingeschifft? Die
Einen sagen ja — die Andern wollen wissen, er sei zu
Vera Cruz auf Befehl des Marschall Bazaine verhaftet
worden und der Moniteur — schweigt. — Man will
wissen, Kaiser Marimilian habe alle Dokumente, alle Auto
graphen Napoleons lll. und die ganze Korrespondenz,
die der Annahme des Kaiserthrons voranging, mitge
nommen. — Ein weiteres Gerücht an der Börse war,
daß — lachen Sie nicht! ! — daß die Regierung 12
bis 15,000 Mann nach Meriko schicken müsse, um die
dort befindlichen Truppen abzuholen! — Gewiß ist —
das konstatirte die gestrige Moniteur - Korrespondenz —
daß die Konzentrirung des Erpeditions-Korps noch nicht
statthaben konnte, gewiß ist auch, daß die Regierung mit
den „Messageries imp." einen Vertrag wegen Truppen
transports a 400 Fr. per Kopf abschloß — nach oder
von Meriko!
Auf dem amerikanischen Kriegsdampfer Madawaska
diente ein ziemlich junger Mann Georg Olson als
Lampenputzer. Jüngst las er in einer Zeitung, daß ein
Graf Bathyanyi gesucht werde, um 300,000 Dol
lars in Empfang zu nehmen. Er meldete sich, wurde
von dem östreichischen Gesandten anerkannt und em
pfing das Geld. Er war wirklich Graf B. aus Un
garn und nach der Hinrichtung seines Vaters 1849
als blutjunger Mensch ausgewandert. Von den Gütern
seines VaterS hatte er geglaubt, sie seien für immer
eonsiSzirt.
Kaiserin Eugenie will selber nach Rom und Flo
renz, um den Papst und den König von Italien mit
einander zu versöhnen. Der Papst freut sich ungemein,
seine treueste Tochter persönlich kennen zu lernen, und
Victor Emanuel freut sich noch mehr. In dieser Freude
hütet er sich, schriftlich zu große Zugeständnisse zu ma
chen, damit er Gelegenheit hat, der schönen Kaiserin
gegenüber persönlich desto galanter zu sein.
Mit den Eisenbahnen ist der Güterverkehr riesig
gewachsen. Für den Gütertransport sind im Jahre
1864 auf sämmtlichen Eisenbahnen 36 Millionen Pfd.
Sterling bezahlt worden; für denselben Transport auf
Kanälen und Frachtwagen hätten nach den früheren
Preisen 103,000 Psv. Sterling befahlt werden müssen.
Die Amerikaner haben fast 34,000 Meilen Eisenbahn^
das feste Land von Europa, mit England 42,000 Mei
len. Frankreich ist hinter England trotz seiner größern
Bevölkerung gerade 10 Jahre zurück.
Anzeige».
pielwerke
mit 4 bis 48 Stücken, worunter Pracht
werke mit Glockenspiel, Trommel und
Glockenspiel, mit Himmelsstimmen, mit
Mandolinen, mit Expression :c, ferner
Spieldosen
mit 2 bis 12 Stücken, worunter welche mit
Necessaires, Cigarrentempel, Schweizer
häuschen, Photographiealbums, Schreib
zeuge, Cigarrenetuis, Tabaksdosen, Niih-
tischchen, tanzende Puppen, alles mit
Mnfik. Stets das Neueste empfiehlt
3* ^ HeNer in Bern, kraneo.
Diese Werke, die mit ihren lieblichen Tönen
jedes Gemüth erheitern, sollten in keinem Sa
lon, und an keinem Krankenbette fehlen. La
ger von fertigen Stücken. —- Reparaturen. 32
Bei Anton Büchel in Ruggel sind zu billigen Prei
sen zu kaufen: Wagnerholz, Wagnerwerkzeug, circa
160 Stück Buchen- und Eschen-Dill und 5--6000
Stück Speichen.
„ Curs.
Für 100 fl Silber wurden in Wien bezahlt:
Samstag, den i. Dezember . . fl. 126. 25 Banknoten.
Donerstag, den 22. November . . fl. 126. 50 »
Herausgeber: Gregor Fischer.
Verantwortlicher Redaktor - vr. Schädler.
Druck von Heinrich Graff in Zeldkirch.