Volltext: Liechtensteiner Landeszeitung (1866)

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im Dorfe Ragaz beschloß der Große Rath, daß dieser 
Bau auf Kosten des Staates (Grund und Boden hat 
die politische Gemeinde Ragaz anzuweisen) ausgeführt 
werde. Die Badanstalt soll 20 Einzelbäder oder 12 
bis 16 Einzelbäder mit 1 oder 2 gemeinschaftlichen Bä 
dern enthalten und an Thermalwasser 300 Maß per 
Minute empfangen. Für die Kosten des Baues wur 
den 94,000 Frk., für die Wasserleitung 43,000 Frk. 
aus der Liquidationskasse des ehemaligen Klosters Pfä- 
fers angewiesen. 
— Der Gemeindeschulrath der Stadt St. Gal 
len beantragt der am nächsten Sonntag zusammentreten 
den Schulgenossenversammlung neuerdings den Ankauf 
des oberen Theiles der „Blumenau" um die Summe v. 
50,000 Franken, um darauf ein Mädchenprimarschul- 
hauS, dessen Kosten auf 210,000 Fr. veranschlagt sind, 
zu bauen. — Die Schulgüter im Kanton Zürich haben 
einen Wertb von 10^ Mill. Fr., die Kirchengüter 6U 
Mill., die Armengüter 5^4 Mit!., die Gemeindegüter 21 
Mill. und Stiftungen 4^ Mill. — Im Kanton Gla- 
rus bestehen 33 Vereine zu gegenseitiger Hülfsleistung 
der Arbeiter zc., an 10 Dorfkrankenkassen. 
— Auf einen im St. Galler Tagblatt eingerückten 
HeiratSantrag einer angeblich 19jährigen, gebildeten Toch 
ter mit angenehmem Aeußern und 40,000 Fr. baarem 
Vermögen sind über 70 Anmeldungen mit.Photogra 
phien eingegangen. Eine große Auswahl. 
— Daß Maximilian die Hauptstadt Meriko mit 
der Absicht verließ, sich in Vera Cruz einzuschiffen, um 
neuen Demüthigungen durch einen französischen General 
zu entgehen, — ist gewiß. Hat er sich eingeschifft? Die 
Einen sagen ja — die Andern wollen wissen, er sei zu 
Vera Cruz auf Befehl des Marschall Bazaine verhaftet 
worden und der Moniteur — schweigt. — Man will 
wissen, Kaiser Marimilian habe alle Dokumente, alle Auto 
graphen Napoleons lll. und die ganze Korrespondenz, 
die der Annahme des Kaiserthrons voranging, mitge 
nommen. — Ein weiteres Gerücht an der Börse war, 
daß — lachen Sie nicht! ! — daß die Regierung 12 
bis 15,000 Mann nach Meriko schicken müsse, um die 
dort befindlichen Truppen abzuholen! — Gewiß ist — 
das konstatirte die gestrige Moniteur - Korrespondenz — 
daß die Konzentrirung des Erpeditions-Korps noch nicht 
statthaben konnte, gewiß ist auch, daß die Regierung mit 
den „Messageries imp." einen Vertrag wegen Truppen 
transports a 400 Fr. per Kopf abschloß — nach oder 
von Meriko! 
Auf dem amerikanischen Kriegsdampfer Madawaska 
diente ein ziemlich junger Mann Georg Olson als 
Lampenputzer. Jüngst las er in einer Zeitung, daß ein 
Graf Bathyanyi gesucht werde, um 300,000 Dol 
lars in Empfang zu nehmen. Er meldete sich, wurde 
von dem östreichischen Gesandten anerkannt und em 
pfing das Geld. Er war wirklich Graf B. aus Un 
garn und nach der Hinrichtung seines Vaters 1849 
als blutjunger Mensch ausgewandert. Von den Gütern 
seines VaterS hatte er geglaubt, sie seien für immer 
eonsiSzirt. 
Kaiserin Eugenie will selber nach Rom und Flo 
renz, um den Papst und den König von Italien mit 
einander zu versöhnen. Der Papst freut sich ungemein, 
seine treueste Tochter persönlich kennen zu lernen, und 
Victor Emanuel freut sich noch mehr. In dieser Freude 
hütet er sich, schriftlich zu große Zugeständnisse zu ma 
chen, damit er Gelegenheit hat, der schönen Kaiserin 
gegenüber persönlich desto galanter zu sein. 
Mit den Eisenbahnen ist der Güterverkehr riesig 
gewachsen. Für den Gütertransport sind im Jahre 
1864 auf sämmtlichen Eisenbahnen 36 Millionen Pfd. 
Sterling bezahlt worden; für denselben Transport auf 
Kanälen und Frachtwagen hätten nach den früheren 
Preisen 103,000 Psv. Sterling befahlt werden müssen. 
Die Amerikaner haben fast 34,000 Meilen Eisenbahn^ 
das feste Land von Europa, mit England 42,000 Mei 
len. Frankreich ist hinter England trotz seiner größern 
Bevölkerung gerade 10 Jahre zurück. 
Anzeige». 
pielwerke 
mit 4 bis 48 Stücken, worunter Pracht 
werke mit Glockenspiel, Trommel und 
Glockenspiel, mit Himmelsstimmen, mit 
Mandolinen, mit Expression :c, ferner 
Spieldosen 
mit 2 bis 12 Stücken, worunter welche mit 
Necessaires, Cigarrentempel, Schweizer 
häuschen, Photographiealbums, Schreib 
zeuge, Cigarrenetuis, Tabaksdosen, Niih- 
tischchen, tanzende Puppen, alles mit 
Mnfik. Stets das Neueste empfiehlt 
3* ^ HeNer in Bern, kraneo. 
Diese Werke, die mit ihren lieblichen Tönen 
jedes Gemüth erheitern, sollten in keinem Sa 
lon, und an keinem Krankenbette fehlen. La 
ger von fertigen Stücken. —- Reparaturen. 32 
Bei Anton Büchel in Ruggel sind zu billigen Prei 
sen zu kaufen: Wagnerholz, Wagnerwerkzeug, circa 
160 Stück Buchen- und Eschen-Dill und 5--6000 
Stück Speichen. 
„ Curs. 
Für 100 fl Silber wurden in Wien bezahlt: 
Samstag, den i. Dezember . . fl. 126. 25 Banknoten. 
Donerstag, den 22. November . . fl. 126. 50 » 
Herausgeber: Gregor Fischer. 
Verantwortlicher Redaktor - vr. Schädler. 
Druck von Heinrich Graff in Zeldkirch.
	        

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