setzung der militärischen Stellungen in Sachsen habe das
Schicksal des FetdzugeS entschieden. Dazu seien Fehler
des Generalstabs in der technischen Ausführung deS
Kriegsplanes und die ungenügende Bewaffnung der In
fanterie gekommen.
An den Heckerschen Briefen, die zuerst in der Köl
nischen Zeitung veröffentlicht worden sind, soll viel herum
geputzt und gestutzt worden sein. ES ist nichts hinzuge
setzt, vieles aber aus ihnen weggelassen worden; sie ent
halten nicht den ganzen Hecker und nicht die ganze
Wahrheit.
Wenn irgend etwas einen Maßstab abgeben kann
für die Höhe der Wiener Staatsweisheit, so ist eS die Be
handlung, welche den braven Tyrolern wiederfährt.
Das Landesvertheidigungskommando hatte einen aus
führlichen Bericht über das, was von Einzelnen, sowie
von ganzen Schützenkompagnien und Gemeinden im
Kriege gegen den italienischen Einsall geleistet worden,
nach Wien geschickt und den Leistungen entsprechende
Auszeichnungen in Vorschlag gebracht. In Wien wird
ein großer Theil dieser Vorschläge gestrichen und die ge-
sammte Eingabe zur Umarbeitung nach Innsbruck zu
rückgeschickt. Darob begreiflicher Weise große Entrüstung
im ganzen Lande, das alle seine Kräfte daran gesetzt
hatte, den Feind über die Grenzen zurückzuweisen.
Schweiz. Der Bundesrath hat die Einführung des
Winchester-RepetirgewehreS für die ganze Armee vorge--
schlagen. DaS braucht 10 Mill. Fr., dafür aber besitzt
dann die Schweiz ein Gewehr, welches in der Minute 15
Schüsse abgeben kann. — Bei den Genfer Großraths
wahlen fielen arge Ruhestörungen vor. Es wurden meh
rere Bürger verwundet, die Fenster des Wahlgebäudes
eingeworfen. Feuerwehr und Gendarmerie mußten her
beigerufen werden um die Ruhe herzustellen. — Die
letzten Föhnstürme wütheten auf dem Bodensee wieder
mit einer Heftigkeit, wie man sie selten beobachtet haben
will. Haushoch schlugen die Wogen empor und sämmt
liche Dampfer mußten ihre Fahrt einstellen.
Zürich. Die kleine Gemeinde Benken hat von ih
rem reichen Herbstsegen den Bewohnern von Ellikon am
Rhein, deren Weinberge die beiden letzten Jahre durch
Frost völlig zerstört wurden, eine freiwillige Spende von
25 Saum gleich 250 Viertel Wein gesammelt und zur
Vertheilung zugesendet. Ehre solchem Gemeinsmne, der
es sich zur Aufgabe macht, geschlagene Wunden zu
lindern!
AuS dem Rheinthal wird folgendes Muster einer häus
lichen, sparsamen Hausfrau berichtet: Kürzlich erklärte
ein Mann seiner Frau, daß er für feinen schon längst
kranken Fuß doch noch einen Arzt gebrauchen müsse.
Seine theure Ehehälfte meinte aber, es pressire noch nicht
so sehr, zu einem Arzt zu gehen, da doch die Cholera
bald komme und die Rinderpest schon da sei.
(Aus dem Neutoggenburg). Der sonderbare Fuchs.
Irgendwo im Neutoggenburg lebt ein Sep mit seinem
Anneli. „Sep", sagte letzthin das Anneli, „hast du die
Eier aus dem Hennenstall im „Gaden" genommen?
„Ha denk, jowolle!" sagt der Sep, „ich glaubte eben,
du habest sie herauf. S' muß scheintS ein Fuchs ir
gendwo herum sein, dem will ich aber sein Eierholen
verleiden." Der Sep sagt das, geht in den Schluss hi
naus, holt eine Fuchsfalle, bringt sie in'S „Gaden" an
den Ort, wo die Eier sind, richtete sie und nun Füchs
lein, jetzt kannst kommen. In der Nacht erwacht ^das
Anneli von einem furchtbaren Geschrei in der Nähe des
Hauses. „Oooh! Oooh! Helfet mir!" tönte es. „Sep!
Sep!" ruft das Anneli, „hörst nichts!" Der Sep macht
sich auf die Beine, geht dem Geschrei nach, das führt
ihn in „das Gaden" und richtig, der Fuchs war in der
Falle; 'S war aber ein zweibeiniger, der noch immer mit
seinem Mordiogeschrei fortfuhr, denn das Ding „klupte"
entsetzlich und er glaubte nichts anders als der Teufel
hätte ihn am Beine gepackt und dieß wäre kein Spaß.
Der gutmüthige Sepp erlöste den Gefangenen aus sei
ner Haft und ließ ihn seiner Wege trappen. Dem
„Fuchs" wird dies aber eine Lehre gewesen sein, das
Eierstehlen ein andermal bleiben zu lassen.
Ein Pariser Elegant geht auf die Jagd, seiner Gelieb
ten die Uebersendung der ersten Beute versprechend. In
der That empfängt die junge Dame am nächsten Tage
per Eisenbahn einen Hasen und einige Rebhühner; da
die Empfängerin selbst in der Kochkunst nicht sehr be
wandert ist, so wird die Hülfe eines in demselben woh
nenden ehemaligen Koches requirirt und ein fröhliches
Mittagessen veranstaltet. Hase und Rebhühner sind ver
zehrt, als der Briefträger erscheint und ein Billet des
abwesenden Amphytrion bringt: „Avis der durch die
Eisenbahn erfolgten Sendung mit der Bemerkung, daß
er für die kleinen Ausgaben des Males dem Hasen 80
Fr. zwischen Fell und Fleisch geschoben habe." Alle Gäste
schwören, kein Zwanzigfrankenstück verschluckt zu haben
und die Verantwortung bleibt auf dem Koche haften,
der endlich unter dem sanften Zureden der Polizei seine
Schuld bekennt. — Die Geschichte wird aber noch da
durch interessanter, daß in Folge der vor das Zuchtpo
lizeigericht gebrachten Klage auch der freigebige Jäger
wegen Verletzung des Postregals zur Rechenschaft ge
zogen worden ist und die undeklarirte Geldsendung wahr^
scheinlich mit einigen Hundert Franken büßen wird.
Eine Dame in Berlin verbarg 7000 Thlr. in StaatS-
papieren in einem alten ausgedienten Koffer in ihrer
Rumpelkammer. Da suchen Diebe deine Schätze si
cher nicht, dachte sie. Nach einiger Zeit war das Geld
dennoch verschwunden. Längere Zeit darnach bot ein
Kleiderhändler 3000 Thlr. in Bergisch-Märkischen Eisen
bahnaktien einem Bankier zum Wechseln an, der Bankier
hatte gemerkt, daß diese Papiere zu den gestohlenen ge
hörten und machte Anzeige. Der Händler wurde ver
haftet und gestand, daß sein Schatz ihm das Geld ge
geben und es vorher ihrer Herrin gestohlen habe. DaS
ganze Geld fand sich bis auf 700 Thlr. vor.
Wie ein närrischer Kauz seine Zeche bezahlt.
— Bekannt ist die Anekdote von jenem Arzte, welcher
in einem Bauernhaüse kein Papier fand und deshalb sein
Rezept auf die Stubenthüre schreiben mußte, mit wel
cher sodann der Bauer nach der Stadt in die Apotheke
fuhr. Etwas Aehnliches ist in größerem Maßstabe in
Gmunden, in Oberöstreich, einem durch seine Kaltwasser-