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— so würde das Schwein nicht unter den Lebenden ge-
blieben sein. Jedes einzelne Thierchen ist ein ziemlich
harmloses, unschädliches Geschöpf: gefährlich wird der
Parasit nur durch seine Menge, die den Darm millio
nenfach durchbohrt und die Muskelbündel zerfasert Wie
das Leben im kleinsten Raum durch seine riesenhafte Jn-
dividuenzahl Gebirgsfchichten schafft und Inseln auf-
thürmt, so wirkt es hier verheerend und unheilverbreitend
in der'Menschenwelt. Wird trichinöses Fleisch genossen,
so zerfallen die Kapseln unter der Einwirkung des Ma
gensaftes und die Würmchen beginnen ein neues Sta
dium ihrer Entwicklung. Zn den Darm gelangt, wer
den sie nach etwa zwei Tagen geschlechtsreif, die Weib
chen werden zu Muttertrichinen, indem sie fast die fünf
fache Größe der Muskeltrichine erreichen. Nach unseren
Messungen beträgt die Länge der Muskeltrichine im Mit
tel Vz Linie Maß, die der Muttertrichinen aber 1
1 s/4 Linien pariser Maß. Die Männchen sind etwa
halb so groß und, leicht erkennbar an zwei kegelförmigen
Spitzen am Hintertheil; sie sind viel seltener als die
Weibchen; nach unsren Erfahrungen kommt auf 12 bis
15 Weibchen erst ein Männchen. Die Weibchen füllen
sich alsbald mit Eiern, deren wir in einem Thiere über
200 gezählt haben. Nach 6 bis 10 Tagen — je nach
der Temperatur — schlüpfen die Jungen, die sich schon
in der Mutter fast völlig entwickeln, ohne Kchelle, also
lebendig aus der Geburtsöffnung; wir haben den Vor-
gang des Gebarens uuter dem Mikroskope verfolgt. Ob
die Muttertrichinen wiederholt befruchtet werden und
wiederholt gebären, konnten wir nicht evident ermitteln.
Doch ergab der Versuch, daß bei einem Kaninchen, des
sen Fleisch von Muskeltrichinen ganz durchsetzt war —
drei Wochen nach der Trichinisirung — die Muttertri
chinen im Darme, wenn sie auch der Zahl nach etwas
abgenommen, von Eiern strotzten Die Muttertrichine
wird übrigens im Leibe ihres Wirths zur Großmutter,
da das frischgeborene, junge Volk, ohne geschlechtsreif
zu werden , alsbald auf die Wanderschaft geht. Die
Darmwand wird durchbohrt und der Eingang in die
Muskeln gesucht und gefunden, während die Muttertri-
chinen wochenlang bis zum Absterben un Gedärme ver
weilen. Jetzt treten für den unglücklichen Wirth die
Unterleibsleiden ein, denen der Patient nur zu oft er
liegt. Sind die Thiere in die Muskeln eingetreten, so
trennen sich die Muskelbündel, zerzahnt vom Eindring
ling. Für den unglücklichen Wirth beginnt nun der
Muskelschmerz und die Bewegungslosigkeit der Gliedmas-
sen. Die meisten trichinenkranken Menschen erliegen in
diesem zweiten Stadium. Die Hohlräüme, iu denen die
zusammengerollten Trichinen liegen, erfüllen sich mit grie-
selicher Masse, die am Ende durch Ansschwitzung der
umgebenden Theile zur kalkigen Kapsel erstarrt. Diese
Kapsel ist nicht etwa vom Thiere selbst abgesondert, wie
die Puppenhülle von der Raupe, sondern lediglich von
außen her angelegt; sie bildet im Schweine die Wiege
zu neuem Leben für das Würmchen, wenn der Wirth
verspeist wird, im Menschen aber, der nicht mehr frisch
gefressen wird, den Sarg des Parasiten. So ist der Kreis
sauf im Leben der kleinen Bestie vollendet. (Schluß folgt.)
Druck der Grafisch n^rben
Anzeigen.
Kundmachung.
Von dem fürstl. Landgerichte als Handelsgericht,
wird hiemit bekannt gemacht, daß die Eintragungen in
das Handelsregister im laufenden Jahr in der „Liechten
steiner Landeszeitung" veröffentlicht werden.
Vaduz, den 23. Jänner 1866.
Keßler.
FirmaprotokoMrung.
Von dem fürstl Landgerichte als Handelsgericht
wird hiemit bekannt gemacht, daß nachstehende Handels
und Fabriksirenen protokollirt wurden:
1. Felir Real, Tuch-, Schnitt- Spezerei- und Gemischt-
waarenhandlung in Vaduz, Herr Felir Real Allein
eigenthümer.
2. Johann Georg Rheinberger, Tuch-, Schnitt-, Spe-
zerei- und Gemischtwarenhandlung in Vaduz, Herr
Joh. Gg. Rheinberger Alleineigenthümer.
3. Joh. Ferd. Schlegel, Spezerei- und Gemischtwaaren-
Handlung in Schaan, Herr Joh. Ferd. Schlegel Al
leineigenthümer.
4. Kaspar Honegger, mechanische Baumwollweberei in
Mühleholz-Vaduz, Herr Kaspar Honegger Alleinei
genthümer.
5. Kirchthaler und Dürst, mechanische Baumwollweberei
in Triesen, offene Gesellschafter und Firmaführer
Herren Franz Ant. Kirchthaler und Heinrich Dürst;
Herr Arnold Kirchthaler Procurist.
6. Weilemann und Wachter, mechanische Baumwollwe
berei in Mühleholz-Vaduz, offene Gesellschafter und
Firmaführer Herren Heinrich Weilemann und August
Wachter.
Vaduz, den 30. Jänner 1866.
Keßl e r.
Unterzeichneter, mit einem Theile der f. liechtensteini
schen Landesvermessung betraut, fände bei dieser Be
schäftigung noch genügend Zeit, um auf Nebenarbeiten
sich zu verlegen, empfiehlt sich daher unter der Zusiche-
rung, gegebene Arbeiten auf's genaueste und billigste
auszuführen, allen resp. Behörden und Privaten zur
Ausarbeitung von Bauplänen und Kostenberechnungen
des Hoch-, Straßen-, Wasser- und Kunstbauwesens.
Wäre auch geneigt, Bauhandwerkern und jüngeren Leu
ten, die dem Bausache sich widmen wollen, unter billi
gen Bedingungen die nöthigen Schulfächer zu ertheilen.
Allfällige Aufträge werden jeden Dienstag und Sonn
tag im Schäfte in Feldkirch entgegengenommen.
Schellenberg, den, 34. Jänner 1366.
3i I. Kutter, Jngeniuer.
Gurs.
Für 100 fl Silber wurden in Wien bezahlt:
Samstag, den 27. Zänner . . fl. 104.- Banknoten.
Mittwoch, den 61. Jänner . . fl. 1,>4.I0 »
Herausgeber: Gregor Fischer.
Verantwortlicher Redaktor: vr. Schädler.
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